1.1 Informations- und Kommunikationssysteme
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werden der oftmals in ¨
ahnlichem Zusammenhang auftretende Begriff Anwen-
dungssystem erl¨
autert und einige Beispiele f¨
ur Informations- und Kommuni-
kationssysteme vorgestellt.
Zum besseren Verst¨
andnis diskutieren wir zun¨
achst kurz den Begriff Sys-
tem. Hierunter versteht man im Allgemeinen eine geordnete Gesamtheit von
zueinander in Beziehung stehenden Elementen. Systeme lassen sich in vieler-
lei Hinsicht charakterisieren. So wird man Systeme mit einer großen Anzahl
an Elementen und Beziehungen als komplex bezeichnen. Bestehen interaktive
Beziehungen eines Systems zu seiner Umwelt, so nennt man es offen und an-
derenfalls geschlossen. Unterliegt ein System im Zeitablauf Ver¨
anderungen,
so ist es dynamisch, ansonsten ist es statisch.
Die Wissenschaftliche Kommission Wirtschaftsinformatik im Verband der
Hochschullehrer f¨
ur Betriebswirtschaft (WKWI) versteht unter Informations-
und Kommunikationssystemen (IKS)
”
soziotechnische Systeme, die mensch-
liche und maschinelle Komponenten (Teilsysteme) als Aufgabentr¨
ager um-
fassen, die voneinander abh¨
angig sind, ineinander greifen und/oder zusam-
menwirken. Im Mittelpunkt steht die Unterst¨
utzung bei der Erf¨
ullung be-
trieblicher Aufgaben. Der Begriffsbestandteil Information verdeutlicht, daß
es prim¨
arer Zweck dieser Systeme ist, die Informationsnachfrage von Aufga-
bentr¨
agern [. . .] zu befriedigen. [. . .] Der Begriffsbestandteil Kommunikation
verdeutlicht, daß eine Koordination zwischen arbeitsteilig wirkenden Aufga-
bentr¨
agern stattfindet“ (WKWI (1994), S. 80).
Der Begriff Informationssystem (IS) ist heute im Wesentlichen als Syno-
nym zu Informations- und Kommunikationssystem zu betrachten, da eine
Kommunikation (ein Informations- oder Datenaustausch) zwischen Syste-
men bzw. Systemelementen in der Regel systemimmanent ist. Desgleichen
sind Kommunikationssysteme ohne die Verwendung von Informationen un-
denkbar, so dass eine Trennung von Informationssystemen auf der einen und
Kommunikationssystemen auf der anderen Seite nicht sinnvoll ist. Informa-
tionssysteme sind zumeist offen, da sie mit ihrer Umwelt interagieren, dy-
namisch, weil sich Teile des Informationssystems infolge dieser Interaktionen
ver¨
andern k¨
onnen, und komplex, da sie einerseits aus einer großen Anzahl
an Elementen bestehen und diese andererseits auf vielf¨
altige Art und Weise
zusammenh¨
angen.
Neben dem Begriff Informations- und Kommunikationssystem findet auch
der Begriff
Anwendungssystem in der Literatur zur Wirtschaftsinformatik
Verwendung. Offensichtlich kann man betriebliche Anwendungssysteme als
zentrale Komponenten der Wirtschaftsinformatik sehen. Anwendungssyste-
me beziehen sich (im Gegensatz zu IKS) nur auf eine bestimmte (eng ab-
gegrenzte) Aufgabe; vgl. u. a. Ferstl und Sinz (2001) sowie Heinrich (2001).
Ein Anwendungssystem im engeren Sinne ist
”
die Gesamtheit aller Program-
me, die als Anwendungssoftware f¨
ur ein konkretes betriebliches Anwendungs-
gebiet entwickelt, eingef¨
uhrt und eingesetzt werden, und [. . .] die zugeh¨ori-
gen Daten“ (Stahlknecht und Hasenkamp (2005), S. 204). Im weiteren Sinne
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1. Einf¨
uhrung
k¨
onnen unter dem Begriff Anwendungssystem zus¨
atzlich auch die f¨
ur die
Nutzung der Anwendungssoftware ben¨
otigte Hardware und Systemsoftware
sowie die erforderlichen Kommunikationseinrichtungen verstanden werden.
Da Anwendungssysteme nur die Unterst¨
utzung eines (eng) begrenzten An-
wendungsgebietes umfassen, sind sie als Teile von IKS zu verstehen.
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Dies
gilt insbesondere dann, wenn man von der engeren Definition des Begriffes
Anwendungssystem ausgeht, da dann IKS zus¨
atzlich z. B. noch Personen und
Komponenten zur Kommunikation beinhalten; vgl. Ferstl und Sinz (2001).
IKS lassen sich aus zwei prim¨
aren Sichtweisen einordnen. Zum einen
horizontal hinsichtlich des betrachteten Funktionsbereiches sowie zum an-
deren vertikal bez¨
uglich des Typs der unterst¨
utzten Aufgaben; vgl. Abbil-
dung 1.1. Administrations- und Dispositionssysteme dienen der mengen- oder
wertm¨
aßigen Abbildung bzw. Abwicklung betrieblicher Abl¨
aufe und Situa-
tionen (typischerweise auf der operativen Ebene). Hierauf aufbauend un-
terst¨
utzen
Planungs- und Kontrollsysteme das Management durch entspre-
chende analytische Funktionalit¨
aten mit der Zielsetzung der Entscheidungs-
unterst¨
utzung. Wichtig ist eine sowohl horizontale als auch vertikale Integra-
tion der Systeme.
Forschung
und
Entwicklung
Beschaf-
fung
Produktion
Absatz
horizontale Integration
vertikale
Integration
Administrations- und Dispositionssysteme
Planungs-
und
Kontrollsysteme
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