Goldene Bulle
Das Reichsgrundgesetz Kaiser Karls IV. war bis 1806 das wichtigste
Verfassungsgesetz des Heiligen Römischen Reiches.
Die Staufer
1138 ging die Königswürde im Reich an die schwäbischen Staufer. Ihre
bedeutendsten Vertreter waren Friedrich Barbarossa (1122–90) und
dessen Enkel Friedrich II. (1194–1250). Barbarossa ging aus dem
Machtkampf mit den konkurrierenden Welfen (Heinrich der Löwe) als
Sieger hervor, kam aber auf dem 3. Kreuzzug in Kleinasien ums Leben.
Friedrich II. erbte von seiner normannischen Mutter Konstanze Süditalien
und Sizilien. Nach seinem Tod wurde er im Dom von Palermo auf Sizilien
bestattet. Die Staufer wurden ihrerseits von den österreichischen
Habsburgern beerbt, deren Wurzeln im Schweizer Aargau liegen. 1273
erlangte Rudolf I. als erster Habsburger die Königskrone und begründete
damit eine lange, bis ins 20. Jh. reichende Herrschaftstradition.
Karl IV.
In der Zeit nach den Staufern vollzogen sich, aufgrund der strukturell
schwachen Position des deutschen Königs, im Reich immer wieder
Macht- und Dynastiewechsel. 1346 wurde der Luxemburger Karl IV.
König, 1355 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Mit ihm wurde
Böhmen zum Kernland des Deutschen Reiches. In der Goldenen Bulle
von 1356 regelte er die Modalitäten der Königswahl und die Funktion der
sieben Kurfürsten, deren Stellung gegenüber dem König weiter gestärkt
wurde. Prag entwickelte sich unter seiner Herrschaft zu einer der
wichtigsten Metropolen in Europa.
Konstanzer Konzil
Unter seinem Sohn Sigismund (1368 bis 1437) fand von 1414 bis 1418 das
Konstanzer Konzil statt. Dabei wurde der böhmische Reformator Jan Hus
zum Tode verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die
folgenden, von Böhmen ausgehenden Hussitenkriege führten bis 1436 in
weiten Teilen des Reiches zu Not und Elend.
Wormser Reichstag
Eine neue Herausforderung stellte der Vormarsch der Türken Richtung
Westen dar, die 1453 mit der Eroberung von Konstantinopel die
Herrschaft des Reiches von Byzanz beendet hatten. Der Habsburger
Kaiser Maximilian I. war deswegen zu erheblichen Zugeständnissen an
die Fürsten im Reich (Reichsstände) bereit, auf deren militärische und
finanzielle Hilfe er angewiesen war. So wurde 1495 auf dem Wormser
Reichstag die Einrichtung eines von der kaiserlichen Gewalt
unabhängigen Reichskammergerichts beschlossen.
Frühe Neuzeit
Glaubenskriege und Absolutismus
Mit der Reformation begann die religiöse Spaltung Deutschlands.
Der Absolutismus wurde zur vorherrschenden Regierungsform.
Preußen entwickelte sich zum Konkurrenten der Habsburger.
Reformation
Mit der von Martin Luther (1483–1546) im Oktober 1517 ausgelösten
Reformation begann die konfessionelle Spaltung Deutschlands. Da viele
Reichsfürsten und freie Städte sich, wenn auch eher aus politischen als
aus religiösen Gründen, dem Protestantismus anschlossen, gerieten
Kaiser und katholische Kirche in Bedrängnis. Der habsburgisch-
katholische Kaiser Karl V. (1500–56) war zudem zu sehr mit der Abwehr
der Türken, die 1529 erstmals vor Wien standen, beschäftigt, um sich den
Angelegenheiten im Reich ausreichend widmen zu können. Im
Augsburger Religionsfrieden von 1555 wurde die konfessionelle Spaltung
Deutschlands besiegelt. Die Landesherren durften seitdem in ihren
Territorien die Religion der Untertanen bestimmen. Wer damit nicht
einverstanden war, musste das Land verlassen.
Das Tor der
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