Pantheismus
Der Begriff bezeichnet die Identifizierung von Gott und Welt – Gott wird
als unpersönliche Größe, als „sachhaftes“ Prinzip der Welt aufgefasst.
Europäisches Umfeld
Von dem französischen Philosophen Rene Descartes (1596–1650) stammt
der berühmte Satz „Cogito ergo sum” (ich denke, also bin ich). Diese
Gewissheit ließ der Gelehrte bei allen Zweifeln an der eigenen
Wahrnehmungsfähigkeit als Minimalerkenntnis gelten. Descartes wurde
damit zum Wegbereiter der rationalistischen Weltsicht. Ein weiterer
Protagonist des Rationalismus war Baruch de Spinoza (1632–77). Der in
Amsterdam geborene Gelehrte lehrte, Gott und die Natur seien identisch,
und wurde so zum Befürworter eines Pantheismus. Wie Descartes sah er
die Vernunft (ratio) als Quelle aller Wahrheit und Weisheit an. Der
Rationalismus trat in Konkurrenz zum Empirismus, dessen Anhänger
(John Locke, Francis Bacon, David Hume) nicht den Verstand, sondern die
Erfahrung als Quelle der Erkenntnis ansahen.
„Die Monaden, von denen meine Schrift handelt, sind
nichts weiter als einfache Substanzen, welche in dem
Zusammengesetzten enthalten sind. Einfach heißt, was
ohne Teile ist.“
Gottfried Wilhelm Leibniz, Erster Grundsatz der Monadologie
Gottfried Wilhelm Leibniz
1676 berief Herzog Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) auf den Posten des
Hofbibliothekars in Hannover. Dieses Amt bekleidete der Gelehrte bis zu
seinem Tod. In dieser Zeit entfaltete er auf den verschiedensten
Wissensgebieten eine außerordentlich rege Tätigkeit. In Mathematik (hier
begründete er die Infinitesimalrechnung), Geschichte und
Rechtswissenschaften war er ebenso bewandert wie in der Theologie und
vor allem in der Philosophie, die die Klammer seiner weitverzweigten
Interessen bildete.
Grundzug der Leibniz‘schen Philosophie war, im Anschluss an die
Lehren Descartes, die rationalistisch-konstruierende Vernunft. Die Welt
bestand für ihn aus Monaden (vom Griechischen monas = Einheit). Sie
bestimmen bzw. machen aus, was es auf der Welt gibt und was auf der
Welt geschieht. Jede Monade ist einzigartig und individuell.
Die von Gott geschaffene Welt war für Leibniz „die beste aller möglichen
Welten”. Auf diese Weise nahm er Stellung zum Problem der Theodizee
(„Rechtfertigung Gottes”), das schon einige griechische Philosophen der
Antike beschäftigt hatte und das Leibniz aufgriff. Warum, so lautete die
Frage, lässt Gott in der Welt das Böse und das Übel zu? In der
vollkommenen, von Gott geschaffenen Welt hat das Übel den kleinsten
Raum und der Mensch soll sich nach Leibniz bemühen, das Übel immer
geringer und das Glück immer größer werden zu lassen.
Aufklärung
Die Aufklärung war eine gesamteuropäische Geistesbewegung. In
Deutschland fand sie in Kant und Lessing herausragende Vertreter
Ursachen und Voraussetzungen
Bahnbrechende naturwissenschaftliche Erkenntnisse, das Unbehagen an
der Autorität von Klerus und Kirche sowie die Kritik am höfischen
Absolutismus in Frankreich und Deutschland führten zu neuen Formen
des Denkens und prägten die einflussreiche philosophische Strömung der
Aufklärung. Für die Aufklärer zählten nicht Macht und Glaube, sondern
Vernunft und Verstand.
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