ve Faktoren bewusst gemacht und reflektiert werden. Dabei ist darauf zu ach-
ten, dass das Lernen nicht isoliert stattfindet, sondern in sozialen Prozessen.
Sonst kann der notwendige Prozess des Perspektivwechsels nicht stattfinden
können. Daher bezeichnet Reich diesen Aspekt, die Konstruktion, als ‚Erfindung
der Wirklichkeit‘ (vgl. 83f.).
Nicht jedes Wissen muss neu gemacht werden. Zwar
findet die Konstruktion die-
ses Wissens bei jedem Lernenden irgendwann statt und ist zu diesem Zeitpunkt
für sie bzw. ihn auch neu, aber vieles davon wurde bereits entdeckt und konstru-
iert – es findet eine Rekonstruktion statt. Dieses Wissen wird nicht ‚erfunden‘,
sondern ‚(nach)entdeckt‘. Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler nach-
vollziehen können, was die originären ‚Erfinder‘ des Wissens „dazu veranlasst
haben könnte, ihre Beobachtungen so und nicht anders festzulegen“ (Reich
2002: 85). Durch umfangreichere Fragestellungen erhöht sich zwar die
Stofffülle,
aber es wird davon ausgegangen, dass durch das Verstehen der Motive
der ‚Erfinder‘ und der Motive der Schülerinnen und Schüler als ‚Entdecker‘ das
erworbenes Wissen besser behalten wird (vgl. ebd.). Dabei ist der Aspekt des
Wiederentdeckens stark mit der primären Konstruktion von Wissen zu koppeln.
Reich (2002: 86) gibt zu bedenken, „dass es keine klare Auffassung von verbind-
lichen Rekonstruktionen in [unserer] Kultur gibt, sofern sie sich nicht mit den
konstruktiven Bedeutungen für die Heranwachsenden verbindet“.
In der schuli-
schen Umsetzung ist diese Kopplung jedoch schwer umzusetzen. Der Prozess der
Rekonstruktion von Wissen ist für den Lehrenden – auf Grund seiner Ausbildung
– einfach durchzuführen. Doch hat er im Allgemeinen wenig Erfahrung in der
Umsetzung der Inhalte in die Konstruktion für die Lernenden (vgl. ebd.).
Als letzte Perspektive einer konstruktivistischen Didaktik nennt Reich die
Dekons-
truktion des Wissens
. Einfach formuliert könnte man hier die Frage stellen „Was
wäre wenn ...?“, die das Ziel hat, Wissen aus einem völlig
anderen Blickwinkel
zu betrachten. Dabei geht es nicht im „Besserwissertum“, sondern um das, was
bei der Konstruktion oder Rekonstruktion ausgelassen wurde. So bilden
Konstruktion, Rekonstruktion und Dekonstruktion einen Kreislauf, der den
Lernenden hilft, sich nie „mit dem Erreichten zufrieden geben zu können und
der Illusion [zu] unterliegen (...), daß [sie] nun die schlüssige letzte Wahrheit
gefunden hätten“ (Reich 2002: 87).
Reich lässt in seinem Ansatz einer konstruktivistischen Didaktik erkennen, dass
der Unterricht selbstständig, selbsttätig und selbstorganisiert ablaufen soll.
Trotz-
Do'stlaringiz bilan baham: