Institut für Deutsche Sprache, Mannheim


(T08/NOV.00431 die tageszeitung, 04.11.2008, S. 7; Erbschaftsteuer: Reform kippelt)



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(T08/NOV.00431 die tageszeitung, 04.11.2008, S. 7; Erbschaftsteuer: Reform kippelt)
90elf.de, Deutschlands erstes Fußball-Webradio, ist noch kein Jahr alt, will aber schon die Großen der Branche ärgern. Falsche Bescheidenheit ist out

AUS LEIPZIG DOMINIK SCHOTTNER

Es ist der erste Tag der Rückrunde, der Montag nach dem 17. Spieltag. „Trainingslager steht jetzt auf dem Programm”, sagt der Manager und kippelt mit seinem Bürostuhl. Und dann sagt er auch noch diesen Satz: „Unser Ziel ist die Meisterschaft.” Wumms.

Doch es ist nicht Ralf Rangnick, der da spricht, der oft vorlaute Trainer der TSG 1899 Hoffenheim. Und auch nicht der Manager des Herbstmeisters der Fußball-Bundesliga, Jan Schindelmeiser. Der Mann, der da kaum vorsichtig in Richtung Meisterschale formuliert, heißt Florian Fritsche, ist 34 Jahre alt und von Beruf Geschäftsführer der Regiocast Digital, dem Veranstalter von 90elf.de

, des ersten und bislang einzigen Fußballradiosenders hierzulande. (T08/DEZ.03135 die tageszeitung, 20.12.2008, S. 15; Rasen-Revolution)
Immerhin: „Nach einer ersten Analyse der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens gehe ich davon aus, dass Stankiewicz aufgrund einer soliden Auftragslage seine Kunden weiterhin beliefert”, sagte der zum Insolvenzverwalter bestellte Anwalt Christopher Seagon am Dienstag. Nach der derzeitigen „Betriebsruhe” würden alle Werke am 12. Januar 2009 wieder planmäßig anlaufen, heißt es in einer Mitteilung. Die Versorgungssicherheit für die Kunden solle „in vollem Umfang aufrechterhalten werden”.

Im vergangenen Jahr erzielte Stankiewicz, das einst über den Hamburger Zulieferer Phoenix an Continental in Hannover weiterverkauft worden war, einen Umsatz von rund 270 Millionen Euro. Im Sortiment: Schallisolierungen für Motor- und Innenräume. In der Zuliefererbranche hat wegen der Auftragsflaute ohnehin Zähneklappern eingesetzt, aber die Firma aus Celle ist eine der Ersten in der Branche, die wegen der Finanzkrise tatsächlich kippeln.Weil neue Maschinen vorfinanziert werden mussten und Kunden wie Audi, BMW und Mercedes die Aufträge drosselten, kamen die Celler in Liquiditätsnöte. Angeblich geht es um nicht bediente Kredite in Höhe von sieben bis acht Millionen Euro.

Seit November verhandelt Stankiewicz mit Banken, dem Land Niedersachsen, Kunden und Lieferanten über ein Rettungskonzept. Nun hieß es in einer Mitteilung des Amtsgerichts, das Unternehmen sei pleite.

Das ist überraschend. Bei den Instituten handelt es sich um Landesbanken, die zum Teil schon vom Rettungsfonds profitiert haben, den die Bundesregierung bereitgestellt hat, damit die Industrie keine Liquiditätsprobleme bekommt. An dem Konsortium unter der Führung der Hessischen Landesbank, sind auch die Pleite-Bank IKB, die Landesbank Baden Württemberg, die Saar LB und die Nord/LB beteiligt. (T08/DEZ.04458 die tageszeitung, 31.12.2008, S. 21; Autozulieferer geht in die Insolvenz)


Journalisten berichten, Politiker verlangen Konsequenzen – und alte Forderungen von Datenschützern erhalten eine neue Dynamik.

2 September 2008: Innenminister Wolfgang Schäuble hält einen Datenschutzgipfel ab. Datenschützer und Regierungspolitiker sind sich einig, dass Adressdaten nur noch mit Einwilligung der Betroffenen weitergegeben werden dürfen: das Opt-in-Prinzip. Schäuble will zudem höhere Bußgelder. Adresshändlern sollen rechtswidrig erlangte Gewinne abgenommen werden können. Das Thema ist so populär, dass der damalige Wirtschaftsminister Michael Glos sogar ein Totalverbot des Datenhandels fordert. Das wollen nicht einmal die Datenschützer.

3 Juni 2009: Eine große Lobbykampagne gegen Einschränkungen des Adresshandels hat Wirkung gezeigt: Vom Abschöpfen illegaler Gewinne und von höheren Bußgeldern ist heute nicht mehr die Rede, auch das Opt-in-Prinzip kippelt.Der Innenausschuss des Bundestags will am 17. Juni entscheiden, ob aus dem Projekt vor der Bundestagswahl noch etwas werden kann. (T09/JUN.01662 die tageszeitung, 13.06.2009, S. 17; Die Entwicklung)
Hochschulgesetz kippelt

HOCHSCHULE Nach den Uni-Konflikten will Schwarz-Grün drägersche Hochschulgesetze überprüfen. Wissenschaftsförderungsgesetz kommt nicht wie geplant

VON KAIJA KUTTER (T09/JUN.02606 die tageszeitung, 19.06.2009, S. 24; Hochschulgesetz kippelt)
DAS WETTER: DIE SPÖTTER

Grimmig starrte Lorenz Kippel auf das Päckchen Papiertaschentücher. Daneben lag sein alter Kamm. Lange genug hatte er sich foppen lassen, jetzt reichte es ihm. Nun würde er herausfinden, welches der beiden Dinge ihm immer Spottnamen hinterherrief, sobald er ihnen den Rücken zudrehte. Lorenz Kippel tat so, als würde er sich drehen, doch aus den Augenwinkeln behielt er beide im Blick. Nichts geschah. Es blieb still. Lorenz Kippel drehte sich ganz um, und sofort erklang hinter seinem Rücken ein spöttisches „Doofmann!”. Blitzschnell fuhr Kippel herum, aber er konnte den Rufer nicht mehr überführen. Heftig drohte er dem Kamm und dem Päckchen. Dann rotzte er auf den Kamm und fuhr sich mit den Taschentüchern durch sein fettiges Haar. (T09/AUG.03074 die tageszeitung, 22.08.2009, S. 32; DAS WETTER: DIE SPÖTTER)


DAS WETTER: DIE SPÖTTER

Grimmig starrte Lorenz Kippel auf das Päckchen Papiertaschentücher. Daneben lag sein alter Kamm. Lange genug hatte er sich foppen lassen, jetzt reichte es ihm. Nun würde er herausfinden, welches der beiden Dinge ihm immer Spottnamen hinterherrief, sobald er ihnen den Rücken zudrehte. Lorenz Kippel tat so, als würde er sich drehen, doch aus den Augenwinkeln behielt er beide im Blick. Nichts geschah. Es blieb still. Lorenz Kippel drehte sich ganz um, und sofort erklang hinter seinem Rücken ein spöttisches „Doofmann!”. Blitzschnell fuhr Kippel herum, aber er konnte den Rufer nicht mehr überführen. Heftig drohte er dem Kamm und dem Päckchen. Dann rotzte er auf den Kamm und fuhr sich mit den Taschentüchern durch sein fettiges Haar. (T09/AUG.03074 die tageszeitung, 22.08.2009, S. 32; DAS WETTER: DIE SPÖTTER)


DAS WETTER: DIE SPÖTTER

Grimmig starrte Lorenz Kippel auf das Päckchen Papiertaschentücher. Daneben lag sein alter Kamm. Lange genug hatte er sich foppen lassen, jetzt reichte es ihm. Nun würde er herausfinden, welches der beiden Dinge ihm immer Spottnamen hinterherrief, sobald er ihnen den Rücken zudrehte. Lorenz Kippel tat so, als würde er sich drehen, doch aus den Augenwinkeln behielt er beide im Blick. Nichts geschah. Es blieb still. Lorenz Kippel drehte sich ganz um, und sofort erklang hinter seinem Rücken ein spöttisches „Doofmann!”. Blitzschnell fuhr Kippel herum, aber er konnte den Rufer nicht mehr überführen. Heftig drohte er dem Kamm und dem Päckchen. Dann rotzte er auf den Kamm und fuhr sich mit den Taschentüchern durch sein fettiges Haar. (T09/AUG.03074 die tageszeitung, 22.08.2009, S. 32; DAS WETTER: DIE SPÖTTER)


DAS WETTER: DIE SPÖTTER

Grimmig starrte Lorenz Kippel auf das Päckchen Papiertaschentücher. Daneben lag sein alter Kamm. Lange genug hatte er sich foppen lassen, jetzt reichte es ihm. Nun würde er herausfinden, welches der beiden Dinge ihm immer Spottnamen hinterherrief, sobald er ihnen den Rücken zudrehte. Lorenz Kippel tat so, als würde er sich drehen, doch aus den Augenwinkeln behielt er beide im Blick. Nichts geschah. Es blieb still. Lorenz Kippel drehte sich ganz um, und sofort erklang hinter seinem Rücken ein spöttisches „Doofmann!”. Blitzschnell fuhr Kippel herum, aber er konnte den Rufer nicht mehr überführen. Heftig drohte er dem Kamm und dem Päckchen. Dann rotzte er auf den Kamm und fuhr sich mit den Taschentüchern durch sein fettiges Haar. (T09/AUG.03074 die tageszeitung, 22.08.2009, S. 32; DAS WETTER: DIE SPÖTTER)


Forsythe interessiert sich offenbar für den kleinsten gemeinsamen Nenner von Unterhaltung und Theater: Alles Erhabene, erklärt Dana Caspersen, wird eines Tages Komödie. Entweder weil es im Kern schon immer komisch war. Oder weil sich der Staub der Jahre auf ihm niederlässt. Wie der Tanz ist das Erhabene also vergänglich, wird es von der Zeit angefressen, so offenbart es seine Komik. Folgerichtig gerät der streng gesetzte Rahmen langsam aus den Fugen.

Schöpfungsakt am Ende

Als zur Schau gestellte Reihung von Theatermomenten ist „Theatrical Arsenal II” auch ein Arsenal der Themen, die Forsythe letzte Arbeiten prägen: die Reflexion der Rezeptionssituation, das Produzieren von Sprachstörungen, die Versammlung grotesker Bühnenfiguren, das stete Kippeln des Tragischen ins Komische, versehen mit popkulturellen Elementen. Dabei wird evident, dass seine Tänzer allesamt hervorragende Performer sind, bizarre Verführungsgestalten, die uns die Bruchkanten ihrer Identität offerieren. Im Theaterarsenal untersucht die Forsythe Company auch die Schwelle von Tanz und Performance. Mehr als einmal erinnert dieser Abend an Arbeiten der britischen Performancegruppe Forced Entertainment, deren Spieler in schlecht sitzenden Kostümen billige Witze herausplappern, stets das Hergestelltsein der Szenerie thematisieren und den Zuschauer ermahnen: „There is a word for people like you: Audience!”

In „Spectacular” ließen die Briten letztes Jahr gezielt die Szenerie in Langeweile abrutschen. Auch Dana Caspersen droht das Publikum zu Tode quatschen: „And then you realize: That this is the show that's gonna bore you to death.” Dann wird es still. (T09/NOV.03303 die tageszeitung, 24.11.2009, S. 16; Bizarre Verführer)


Die Getriebenen

Guten Tag! Schauen wir heute einmal den Getriebenen der Berlinale dabei zu, wie sie die Leinwand zum Laufband machen oder sie als sprichwörtliche Leinwand mit Farbe beklecksen. In Benjamin Heisenbergs Wettbewerbsbeitrag „Der Räuber” wetzt ein adrenalinsüchtiger Bankräuber in Richtung Selbstauflösung.

So wie hier der famose Hauptdarsteller Andreas Lust raubt, ohne reich werden zu wollen, sind die meisten Protagonisten von „Exit Through the Gift Shop” Künstler, ohne im Museum landen zu wollen. Zumindest erklärt es so das Dokufeature des mysteriösen britischen Street-Art-Künstlers Banksy: Die Helden seines Films hängen sich von Brücken und kippeln auf Dachschrägen, allein um den Zeichenkreislauf der Popmoderne ad absurdum zu führen. Dass ihre Sprüh- und Stencil-Kunst unter Umständen nur eine Nacht hält, ist ihnen völlig egal. Nur Banksy selbst scheint inzwischen nicht mehr ganz so getrieben zu sein wie früher, sonst hätte er zur Premiere seines Films wohl einen spektakulären Stunt in Berlin veranstaltet.

Angenommen, der Mann ist tatsächlich in der Stadt, wie Dieter Kosslick noch fest behauptet – hätte dann nicht in der Nacht von Sonntag auf Montag aus Penélope Cruz' Werbelächeln am Kollhoff-Tower ein Totenschädel werden müssen? Oder aus ihrer goldenen Haarspraydose zumindest ein gigantischer Dildo?

Getriebene durch und durch sind dafür wieder die Journalisten der Berlinale. (T10/FEB.02286 die tageszeitung, 16.02.2010, S. 27; Die Getriebenen)
VON

DANIELA ZINSER

Manchmal ist es nur ein kleiner Schritt, ein unbemerktes Überqueren der Linie, und sacht kippelt man aus dem Leben, gerät neben die Spur, Dinge entgleiten, und man sieht Gespenster – oder wird vielleicht selbst zu einem.

Eigentlich hatte Lena, die Ich-Erzählerin in Ricarda Junges drittem Roman, „Die komische Frau“, alles ganz gut im Griff. Ja, die Beziehung zu Leander, ihrem Freund und Vater des kleinen Adrian, ging gerade in die Brüche, jetzt sitzt Lena allein mit ihrem Sohn in der neuen Wohnung, die Aufträge für die freie Journalistin kommen spärlich, die Kontoauszüge ignoriert sie. Aber eigentlich kriegt sie das alles doch hin.

Bis eines Tages die Zeitung aufgeschlagen daliegt – aber Lena hatte gar nicht darin gelesen. (T10/AUG.01804 die tageszeitung, 14.08.2010, S. 24; Hausbuch der Gespenster)
Aber lesenswert macht diesen kleinen Roman, wie er vom Verlust aller Sicherheit, vom zerbrochenen Lebensmodell und dieser Angst, dass einem alles entgleitet – vor allem man selbst – erzählt. Er lässt den Leser frösteln und den eigenen Ängsten nachspüren, indem er alle Erzählgewissheiten nimmt. Das ist die Stärke. Deshalb sind alle Spekulationen darüber, wie viel Autobiografisches darin stecken mag, müßig. Ja, Ricarda Junge wohnt in der Gegend, hat einige der Stasigeschichten gehört, sie hat ein Kind und hat sich vom Vater getrennt, der Leander nicht unähnlich sein dürfte. Für die Wirkung des Buches ist das egal.

Es ist keine Literatur zum Wohlfühlen. Aber zum Etwas-Lernen, über sich und das Leben: Selbst wenn für den Moment alles zurechtgerückt scheint, jederzeit kann es wieder kippeln.

Die Vergangenheit rüttelt an den Fenstern, ist längst eingedrungen und unter das PVC gekrochen (T10/AUG.01804 die tageszeitung, 14.08.2010, S. 24; Hausbuch der Gespenster)
LEA STREISAND

Schulsekretärinnen, entkalkt eure Kaffeemaschinen; Lehrer, holt den Baldrian raus; Schüler, zieht euch warm an! Nächste Woche ist es so weit. Die Sommerferien sind vorbei, das neue Schuljahr beginnt.

„Justin, hör auf zu kippeln, Lukas, nimm die Füße runter, Lena und Marie, reißt euch zusammen, oder ich setz euch auseinander.“

Mein Theaterkurs in diesem Schulhalbjahr besteht nur aus Sechstklässlern, halb Jungs, halb Mädchen. Die schlimmste Auswahl überhaupt, das weiß ich aus Erfahrung. Irgendwann war’s mir echt zu blöd: „Sagt mal, ich glaub, ich spinne! Könntet ihr jetzt bitte alle mal klarkommen, damit wir hier anfangen können zu arbeiten?! Ich hatte schon Kurse mit Erstklässlern, die waren nicht so kindisch wie ihr! Was ist denn mit euch los, heute?“

Kurz herrschte Stille im Raum. Halb belustigt, halb erschrocken starrten sie mich an. Dann meldete sich Janek entschuldigend zu Wort: „Wir können nichts dafür,“ sagte er, „das sind die Hormone!“ Und da hat der Junge Recht. (T10/AUG.02717 die tageszeitung, 20.08.2010, S. 28; Das große Leiden)
Doch das ist das Bild in Stuttgart. In den anderen Städten dürften die Gewerkschaften an diesem Wochenende unter sich geblieben sein.

Und auch in der baden-württembergischen Landeshauptstadt funktioniert die Verbindung derzeit wohl nur, weil es den Bahnhofsstreit gibt. Abgesehen vom Kampf gegen Stuttgart 21 dürften gut betuchte BürgerInnen, die sich unter das S21-Protestvolk mischen, wenig mit Gewerkschaftern gemeinsam haben. Stattdessen scheint es vielmehr die Wut gegen „die da oben“ zu sein, die verbindet. Und nichts symbolisiert diese Wut derzeit so stark wie der Kampf gegen Stuttgart 21. Eine Einheitsfront hat sich deshalb noch längst nicht gebildet. Aber in Stuttgart findet zumindest ein Austausch statt.

Wolfgang Kippel ist ein Beispiel für diese Annäherung. Er sei weder ein IG Metaller noch sonst wie gewerkschaftlich organisiert, sagt er. Trotzdem findet er sich an diesem Samstag mit einem grünen Bahnhofs-Button an der Jacke in der roten Gewerkschaftsmenge wieder. „Das ist vor allem eine Frage der Solidarität“, sagt er. Die IG Metall Baden-Württemberg habe sich schließlich auch gegen Stuttgart 21 positioniert. Deshalb sei er jetzt zu ihrer Demo gekommen. „Die Proteste gegen Stuttgart 21 ermutigen einen, sich auch anderweitig gesellschaftlich zu engagieren“, sagt Kippel.

Gerhard Pfeifer vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 spricht von einer ausgeprägten „Lust am Demonstrieren und Einmischen“. So wird es in Stuttgart möglich, dass auch ein Bahnhofskämpfer jubeln kann, wenn ein Gewerkschafter gegen die Politik der schwarz-gelben Regierung wettert. (T10/NOV.01986 die tageszeitung, 15.11.2010, S. 02; Lust am Demonstrieren)


Und nichts symbolisiert diese Wut derzeit so stark wie der Kampf gegen Stuttgart 21. Eine Einheitsfront hat sich deshalb noch längst nicht gebildet. Aber in Stuttgart findet zumindest ein Austausch statt.

Wolfgang Kippel ist ein Beispiel für diese Annäherung. Er sei weder ein IG Metaller noch sonst wie gewerkschaftlich organisiert, sagt er. Trotzdem findet er sich an diesem Samstag mit einem grünen Bahnhofs-Button an der Jacke in der roten Gewerkschaftsmenge wieder. „Das ist vor allem eine Frage der Solidarität“, sagt er. Die IG Metall Baden-Württemberg habe sich schließlich auch gegen Stuttgart 21 positioniert. Deshalb sei er jetzt zu ihrer Demo gekommen. „Die Proteste gegen Stuttgart 21 ermutigen einen, sich auch anderweitig gesellschaftlich zu engagieren“, sagt Kippel.

Gerhard Pfeifer vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 spricht von einer ausgeprägten „Lust am Demonstrieren und Einmischen“. So wird es in Stuttgart möglich, dass auch ein Bahnhofskämpfer jubeln kann, wenn ein Gewerkschafter gegen die Politik der schwarz-gelben Regierung wettert.

NADINE MICHEL (T10/NOV.01986 die tageszeitung, 15.11.2010, S. 02; Lust am Demonstrieren)


Das Opfer soll später gesagt haben, freiwillig mitgemacht zu haben. Aber dann eskalierte das Geschehen. Dass der Betroffene nicht verletzt wurde, ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass Mitschülerinnen einschritten. Jetzt ermittelt die Kripo wegen gefährlicher Körperverletzung. Auch disziplinarisch wird der Vorfall ein Nachspiel haben.

Schauplatz des Geschehens war eine weiterführende Schule mit gutem Ruf: Die Werner-Stephan-Schule und die Dag-Hammarskjöld-Schule fusionierten im Sommer 2010 zur Sekundarschule. Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch gegen 12.30 Uhr in einer 9. Klasse der einstigen Dag-Hammarskjöld-Schule. Laut Polizei verpassten die Schüler dem Gefesselten mehrere Nackenschläge. Als der Junge versuchte, sich zu befreien, sei der Stuhl ins Kippeln geraten. Nun habe einer der Täter gegen das Stuhlbein getreten, sodass der Junge mit dem Stuhl umgekippte. Am Boden liegend, habe er einen Tritt gegen den Oberkörper erhalten. Als Mitschülerinnen einschritten, befreite einer der Tatverdächtigen den 14-Jährigen. Der Tempelhofer Bildungsstadtrat Dieter Hapel (CDU) erklärte, die Schule habe „richtig und konsequent“ auf den Vorfall reagiert. Der Lehrer, der nach der Pause Unterricht hatte, habe die Situation sogleich erfasst und sich um das Opfer gekümmert. Der Junge sei umgehend in die Schulstation gebracht worden, wo sich eine Schulpsychologin um ihn gekümmert habe. Am Donnerstag seien Täter-Opfer-Gespräche eingeleitet worden, so Hapel. Im Beisein einer Fachkraft hätten sich die fünf bei dem Opfer entschuldigt. (T11/JAN.01909 die tageszeitung, 15.01.2011, S. 41; Fesselspaß im Klassenzimmer gerät zur Gewalttat)


Wohnraumgesetz lässt Rot-Rot kippeln

MIETENPOLITIK Das von SPD und Linkspartei vereinbarte Wohnraumgesetz steht auf der Kippe. Teile der Linksfraktion wollen nicht zustimmen. Linke greift derweil Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer an

VON (T11/JUN.03021 die tageszeitung, 23.06.2011, S. 21; Wohnraumgesetz lässt Rot-Rot kippeln)
Der Verdacht fliegt mit

RASTERFAHNDUNG Seit zehn Jahren wehrt sich das EU-Parlament gegen die Überwachung aller Fluggäste in Europa. Die soll jetzt salonfähig werden

Das Europäische Parlament kippelt: Konservative, Sozialdemokraten und Liberale haben das Abkommen der EU mit Australien angenommen, das die Weitergabe europäischer Fluggastdaten ermöglicht. Fast zehn Jahre lang haben sich die Abgeordneten im EU-Parlament dagegen gewehrt, dass personenbezogene Daten anlasslos gespeichert und verarbeitet werden, nun haben sie Muffensausen bekommen und stellen rechtsstaatliche Grundsätze in Frage. Die Bundesregierung kneift: sie hat sich bei der Abstimmung im Rat enthalten, obwohl das Abkommen klar gegen Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts verstößt. Das könnte ein gefährlicher Einstieg in noch weiter gehende Vorhaben werden.

Wenn es nach der liberalen EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström und einer großen Mehrheit im Innenministerrat geht, sollen künftig sämtliche Daten von Fluggästen ausgewertet werden, die in die EU einreisen oder sie auf dem Luftwege verlassen. (T11/OKT.03747 die tageszeitung, 28.10.2011, S. 12; Der Verdacht fliegt mit)


Und sagen Sie jetzt bloß nicht: „Komm endlich drauf klar, die Kränkungen der Pubertät kann niemand rückgängig machen.” Doch, das geht. Wenn ich will, kann ich den Mädchen endlich alles heimzahlen, denn ich bin ein Mann in den Dreißigern.

Dafür müssen wir nur ein paar kleine Begriffsänderungen vornehmen: Das Wort „Mädchen” ersetzen wir durch „Frau über 30”, und für „knutschen” können Sie sich selbst was Hübsches ausdenken. Der entscheidende Faktor, der mir bei meinem Racheplan in die Hände spielt, ist: die Zeit.

Ein Mann erfährt auf der Geschlechterbörse ungerechterweise schon allein dadurch eine Aufwertung, dass er über 30 ist und Single (oder auch nur andeutet, seine Beziehung kipple).Wer zudem noch Haare dort hat, wo Frauen sie mögen, selbstständig wohnen und geradeaus laufen kann, der erhöht seine Chancen immens. Denn die bittere Wahrheit ist: Liebesleben und -werben werden mit zunehmendem Alter nicht einfacher. Manche Menschen schaffen es, ihre Verrücktheit und Panik immerhin zeitweise zu verbergen. Den meisten aber, darunter vielen Frauen über 30, gelingt das nicht. Das ist meine Chance.

Die weiblichen Verursacher von Geschlechts-Verkehrsunfällen lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: die Autoaggressive und die späte Prinzessin. Die Autoaggressive wähnt sich im Kampf mit einem gnadenlosen, aber stumpfen Gegner. Manche bringen ihre Brüste in statisch gewagten Konstruktionen zu Partys mit. (T11/NOV.03496 die tageszeitung, 24.11.2011, S. 14; Erbarmungslos)


Auch dorthin bietet sich also ein Regenausflug an: Das Modell der 250 Jahre alten Corvinuskirche im Maßstab 1:25 ist zwar noch mit weißen Tüchern verhüllt, aber wenn der Pastor mal nicht guckt, kann man sich das einen Meter hohe und einen Meter breite Bauwerk bestimmt schon angucken. Auch zur Anregung für einen zeitgemäßen Konfi-Unterricht in Bremen: Die Nienburger KonfirmandInnen konstruierten die Kirche Stein für Stein im Lego-Format am Computer, unterstützt vom Delmenhorster Lego-Baustammtisch. Und die Corvinuskirche ist immerhin die westlichste Fachwerkkirche Norddeutschlands!

Den aktuellsten Struwwelpeter Norddeutschlands präsentiert das Moks am Sonntag um 16 Uhr. Die Choreografin und Regisseurin Hanna Hegenscheidt nimmt die Perspektive der Kinder ein: „Einer kippelt mit dem Stuhl. Eine will, wie sie es bei der Mutter gesehen hat, Streichhölzer anzünden. Noch einer entdeckt lieber den Himmel als auf den Weg zu achten. Und einer lutscht zum Trost am Daumen.” Der Struwwelpeter in uns: für alle ab fünf!

HB (T12/FEB.03645 die tageszeitung, 25.02.2012, S. 47; Grosses für Kleine!)
Damit ist Gauck der dritte Bundespräsident binnen vier Jahren und – wenn diesmal alles läuft wie geplant – bis zum 18. März 2017 Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland.

Bei der Abstimmung hatten sich 108 Delegierte enthalten. Für Beate Klarsfeld, die Kandidatin der Linksfraktion, votierten 126 Wahlleute – das waren drei Stimmen mehr, als die Linke Wahlleute entsandt hatte. Für den NPD-Kandidaten Olaf Rose stimmten drei Delegierte.

„Was für ein schöner Sonntag”, sagte Joachim Gauck in einer kurzen Rede. Er erinnerte damit an den 18. März 1990. Damals wählten die DDR-Bürger erstmals frei, gleich und geheim ihr Parlament, die Volkskammer. Er habe damals, so Gauck mit kippelnder Stimme, in „diesem grauen, gedemütigten Land gewusst, wir würden jetzt Europa sein”. Und er habe sich geschworen: „Ich werde niemals, niemals eine Wahl versäumen.” Er habe damals gespürt, dass aus dem Glück der Befreiung die Pflicht, aber auch das Glück der Verantwortung erwachsen müsse. Ohne die Praxis der Verantwortung könne er sich Deutschland heute nicht vorstellen. Er, Gauck, sage zu seiner Verantwortung „mit all meinen Kräften und meinem Herzen Ja”. Ganz sicher werde er nicht alle in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen, er werde sich aber „neu einlassen auf Themen”.

Dass 108 Delegierte der Bundesversammlung sich ihrer Stimme enthalten und damit Gauck ihre Zustimmung verwehrt haben, habe ihn nicht enttäuscht, sagte Gauck am Sonntagnachmittag. (T12/MAR.02672 die tageszeitung, 19.03.2012, S. 01; Neuer Sonntagsredner im Amt)


Wowereit: Flughafen kippelt auf der Kante

AIRPORTDer finanzielle Spielraum beim BER ist ausgeschöpft. Letzter Ausweg wären Staatshilfen

„Hallo, hallo“, begrüßte Klaus Wowereit lässig die Anwesenden und nahm wie so oft in den letzten Wochen neben Flughafen-Geschäftsführer Rainer Schwarz Platz. Ein routinierter Auftritt bei der Sitzung des Hauptausschusses im Abgeordnetenhaus – und einer, bei dem nur wenige Neuigkeiten zu dem BER-Desaster auf den Tisch kommen.


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