Institut für Deutsche Sprache, Mannheim



Download 0,54 Mb.
bet17/35
Sana26.06.2017
Hajmi0,54 Mb.
#16760
1   ...   13   14   15   16   17   18   19   20   ...   35
kippelt bedenklich, nicht nur in Deutschland. Lenz hat mit Henry Neff alles andere als einen generationstypischen Helden entworfen, er wollte ein Gegenbild, ein Vorbild. Generationsübergreifend zu erzählen, wie unbeliebt auch immer in einer Kultur wie der unseren, ist in der Welt der Literatur nichts Neues und bedarf keiner sonderlichen Begründungen. Vorbilder funktionieren aber längst nur noch als Idolisierungen in der Unterhaltungsindustrie.

Kein Junger wird seinen Arbeitsplatz aus Nächstenliebe einem Älteren schenken, das weiss natürlich auch Siegfried Lenz. Er weiss, dass es nicht sehr schwer ist, sich als Moralist über die Gesellschaft zu äussern, wenn man das achte Lebensjahrzehnt demnächst vollenden wird. Viel schwerer ist es, moralisch zu handeln, wenn man 24 Jahre alt ist; Entscheidungen nach moralischen Gesichtspunkten zu treffen, wenn andere Kriterien aussichtsreicher sind; wenn man Erfolg haben kann und einem alle Möglichkeiten offen stehen, wenn Gewinne und Verluste einande (NZZ03/JUL.01503 Neue Zürcher Zeitung, 09.07.2003, S. 51; Gesucht wird: Menschlichkeit)
Erst um die Mitte des 19."Jahrhunderts brachen fremde Alpinisten mit einheimischen Führern zu Erstbesteigungen auf. Im August 1840 stand der Engländer A."T."Malkin auf dem 3293"m hohen Hockenhorn, im August 1859 bezwangen Johann und Joseph Siegen aus Ried und Joseph Ebener aus Wiler zusammen mit Leslie Stephens, einem Mathematik- und Theologieprofessor aus Cambridge, das 3934"m hohe Bietschhorn. Neun Jahre später entstand in Ried das erste Hotel, das heutige "Nest- und Bietschhorn". Einer der Entdecker des Lötschentals als Destination für den Alpintourismus war der Berner Edmund von Fellenberg, 1863 Mitbegründer des Schweizer Alpenclubs. Die Eröffnung der Lötschbergbahn (1913) und der Bau der Talstrasse von Goppenstein vorerst bis nach Kippel (1919 bis 1923) lösten die "Leetscher" aus ihrer Isolation, brachten den Anschluss an die "grosse Welt". Ab 1949 verkehrte ein Postauto zwischen Goppenstein und Kippel, ab 1953 bis nach Wiler und seit 1955 bis Blatten (heute im Sommer bis Fafleralp). Dank dem Bau von Galerien fahren die Postautos seit 1957 ganzjährig, doch noch immer kann es in strengen Wintern vorkommen, dass das Tal wegen Lawinengefahr vorübergehend gesperrt ist. In den dreissiger Jahren wurden mehrere Pensionen und Gasthäuser errichtet, 1941 von den Brüdern Willy und Innozenz Lehner mit dem "Berghaus" das erste auf der Lauchernalp. Um den Wintertourismus im Tal zu fördern, wurde 1960 der Skilift Kippel-Haispil-Hockenalp erstellt, der nach dem Bau der Luftseilbahn Wiler-Lauchernalp aber stillgelegt und dessen Talstation 1980 vom Luftdruck der Golmbachlawine zerstört wurde. (NZZ03/DEZ.00665 Neue Zürcher Zeitung, 04.12.2003, S. 65; Das Lötschental baut seine Zukunft auf Schnee und Eis)
Im August 1840 stand der Engländer A."T."Malkin auf dem 3293"m hohen Hockenhorn, im August 1859 bezwangen Johann und Joseph Siegen aus Ried und Joseph Ebener aus Wiler zusammen mit Leslie Stephens, einem Mathematik- und Theologieprofessor aus Cambridge, das 3934"m hohe Bietschhorn. Neun Jahre später entstand in Ried das erste Hotel, das heutige "Nest- und Bietschhorn". Einer der Entdecker des Lötschentals als Destination für den Alpintourismus war der Berner Edmund von Fellenberg, 1863 Mitbegründer des Schweizer Alpenclubs. Die Eröffnung der Lötschbergbahn (1913) und der Bau der Talstrasse von Goppenstein vorerst bis nach Kippel (1919 bis 1923) lösten die "Leetscher" aus ihrer Isolation, brachten den Anschluss an die "grosse Welt". Ab 1949 verkehrte ein Postauto zwischen Goppenstein und Kippel, ab 1953 bis nach Wiler und seit 1955 bis Blatten (heute im Sommer bis Fafleralp). Dank dem Bau von Galerien fahren die Postautos seit 1957 ganzjährig, doch noch immer kann es in strengen Wintern vorkommen, dass das Tal wegen Lawinengefahr vorübergehend gesperrt ist. In den dreissiger Jahren wurden mehrere Pensionen und Gasthäuser errichtet, 1941 von den Brüdern Willy und Innozenz Lehner mit dem "Berghaus" das erste auf der Lauchernalp. Um den Wintertourismus im Tal zu fördern, wurde 1960 der Skilift Kippel-Haispil-Hockenalp erstellt, der nach dem Bau der Luftseilbahn Wiler-Lauchernalp aber stillgelegt und dessen Talstation 1980 vom Luftdruck der Golmbachlawine zerstört wurde. (NZZ03/DEZ.00665 Neue Zürcher Zeitung, 04.12.2003, S. 65; Das Lötschental baut seine Zukunft auf Schnee und Eis)
Trotz Einsprachen besorgter Natur- und Umweltschützer konnten im vergangenen Sommer in luftiger Höhe 4500 Tonnen Beton verbaut und 500 Tonnen Stahl montiert und damit die neue Seilbahn von Gandegg (2720"m) auf den Hockenhorngrat (3111"m) erstellt werden. Die Erwartungen in diese "Gletscherbahn" sind gross. Talratspräsident Hans-Anton Kalbermatten: "Wir hoffen, dass wir uns dank dieser Bahn im harten Wettbewerb der Skistationen behaupten können. Die kleinen Skigebiete bekunden immer mehr Mühe; im Wallis kennen wir einige Beispiele." Die Skisaison soll künftig bereits Ende Oktober beginnen, ein Sommerbetrieb ist nicht vorgesehen. Um die 90 Prozent der Lötschentaler profitieren direkt oder indirekt vom Tourismus. Seit Jahrzehnten ist die Zahl der Einwohner im Lötschental rückläufig. Von den vier Talgemeinden Ferden, Kippel, Wiler und Blatten wächst nur Wiler. Hier stieg die Einwohnerzahl seit der Eröffnung der Luftseilbahn Wiler-Lauchernalp von 410 auf 488. Die Zahl der Geburten nimmt ab, die Überalterung zu. Aus wirtschaftlichen Gründen waren zudem viele Familien gezwungen, das Tal zu verlassen. Dank besseren Möglichkeiten, in Dienstleistungsbetrieben des Tourismus ein Einkommen zu finden, hofft man auf eine sicherere Zukunft. Der Jugend müsse eine Chance gegeben werden, im Tal zu verbleiben, meint Kalbermatten, dafür setze sich der Talrat ein. Zurzeit arbeiten 48 Prozent der berufstätigen Bevölkerung im Tal - davon 55 Prozent im Tourismus und nur noch 7 Prozent in Land- und Forstwirtschaft -, 52 Prozent sind Pendler. (NZZ03/DEZ.00665 Neue Zürcher Zeitung, 04.12.2003, S. 65; Das Lötschental baut seine Zukunft auf Schnee und Eis)
Nach seiner Abreise ziehen die Handwerker ein. Eine Tochter wird mit dem neuen Mann ihrer Mutter bekannt gemacht. Es ist wieder Weihnachten. Der Mann hat gleich noch seine Mutter mitgebracht, die Geschwister ihre Lebenspartner. Alle sitzen um den Baum. Im Aschenbecher liegen Kippen. Der Vater mochte keine Zigaretten. Die Familie funktioniert nicht mehr, sie ist aus den Fugen geraten. Draussen kippeln die Gehwegplatten. Und so weiter und so weiter.

Einige der Geschichten spielen in Ostberliner Stadtbezirken. Aus der Literatur kennt man Pariser Faubourgs, Londoner oder New Yorker Suburbs. Oberschöneweide oder Weissensee kamen bisher nicht vor. Sie beschreiben ein Ostberliner Stadtbezirk-Lebensgefühl. In der Titelerzählung sieht man sechs junge Männer und Frauen, die als Yuppies zu bezeichnen nicht schaden kann, bei Bruschetta und Prosecco den Heiligabend begehen. Sie reden über Politik und Typberatung. Lunkeberg, der Besitzer einer Luxus-Altbauwohnung in Ostberlin ("abgezogene Dielen und abgewaschene Wände") bezeichnet sich selbst als "Caster in Europas neuer Metropole". (NZZ03/DEZ.03605 Neue Zürcher Zeitung, 23.12.2003, S. 41; Weihnachten in der Wüste)


Osangs Beschreibungen sind so gnadenlos zeitgenössisch, so mühelos wiedererkennbar, dass der Begriff der Gegenwartsliteratur eigens für sie erfunden scheint. Man liest sie gern, denn sie sind leicht, wie Literatur sein soll, die sich ihre Gegenstände nicht zurechtstilisiert.

Osang schreibt über Menschen, denen es gut geht, nur dass ihnen niemand die Frage zu stellen wagt, auf die es ihnen im Grunde ankommt: ob sie glücklich sind. Dann würden sie nämlich genau so zu erzählen anfangen, wie es Osang macht, mit dieser etwas belegten Stimme, die sich überrascht selbst zuhört. Und wenn es an die grossen Lebensfragen geht, werden sie dauernd an den kleinen Dingen in ihrem Blickfeld hängen bleiben, einem Schälchen Meerrettich auf dem Tisch, kippelnden Gehwegplatten oder im Eisschrank versteckten Hausschuhen. Sie sind erst um die dreissig, sie haben doch einen Traum, aber wie ging der noch? Es sind Verlierergeschichten, Weihnachtsgeschichten. Weihnachten ist das glückliche Fest des Schenkens und der Nächstenliebe. Osangs Helden wird nichts geschenkt und schon gar nicht Liebe. Wollen sie sich aber einmal nehmen, was das Leben ihnen vorenthält, dann geht es ihnen wie dem überforderten Geiselnehmer. Sie haben vergessen, was sie eigentlich vom Leben erwarten.

Alexander Osang: Lunkebergs Fest. Erzählungen. (NZZ03/DEZ.03605 Neue Zürcher Zeitung, 23.12.2003, S. 41; Weihnachten in der Wüste)
Die Anfänge der beiden Kicker-Wettbewerbe gehen auf Grümpelturniere von bunt zusammengewürfelten Mannschaften zurück, denen aber eines gemein war: die unbändige Freude am Spiel. Aktive der ersten Stunde erinnern sich, wie es ruppig und gelegentlich sogar handgreiflich zuging auf den improvisierten, holprigen Spielfeldern, die nicht selten mit verirrten Kühen oder zumindest mit deren Fladen geteilt werden mussten: Schiedsrichter wurden unflätig beschimpft, bedroht und tätlich angegriffen; auf und neben dem Platz kamen gelegentlich neben Beinen und Füssen auch Fäuste zum Einsatz. Verletzungen waren nicht selten. "Es wurde brutal zur Sache gegangen", erinnert sich Marcel Vogt aus Unterbäch, der frühere Präsident der Bergdorf-Meisterschaft. Turniermannschaften, wie etwa die legendären "Goldfüsschen" aus Kippel im Lötschental, zogen es deshalb vor, nördlich des Alpenkamms anzutreten, weil dort gesitteter gespielt wurde.

Die Gründung der Gommer Meisterschaft und der Bergdorf-Meisterschaft sei der Versuch gewesen, diese verwilderte Form des Fussballs in geordnetere Bahnen zu lenken, betonen Pioniere des Bergdorf-Fussballs. Eine Vereinsstruktur entstand, Straf- und Rekurskommissionen nahmen ihre Arbeit auf; dem knochenbrechenden und bänderzerrenden brachialen Fussball wurde der Kampf angesagt. Nachdem in den ersten Jahren der Bergdorf-Meisterschaft in Saas Almagell ein Schiedsrichter tätlich angegriffen worden war, wurden exemplarisch harte Strafen ausgesprochen und durchgesetzt, in einem Falle sogar eine lebenslängliche Sperre. Apropos Saas Almagell: Dort trat in seinen besten Zeiten nicht selten einer nach dem Ball, der seine Knochen eigentlich nicht hätte riskieren dürfen: Ski-As Pirmin Zurbriggen. (NZZ04/AUG.02138 Neue Zürcher Zeitung, 17.08.2004, S. 15; Eine eigene Fussballwelt in den Bergen)


Unesco-Weltnaturerbe erweitern.

Unesco-Weltnaturerbe erweitern. Sechs Berner und fünf Walliser Gemeinden haben einer Erweiterung des Unesco-Weltnaturerbes Jungfrau/Aletsch/Bietschhorn zugestimmt. Neu hinzu kommen Gebiete im Lötschental (Wallis) im Blüemlisalpmassiv (Bern) und in der Region Grimsel - Oberhasli. Die Unesco entscheide voraussichtlich im Sommer 2006 oder 2007 über die Erweiterung, bestätigte Projektmanagerin Ursula Schüpbach eine Meldung im "Thuner Tagblatt" und "Berner Oberländer". Zugestimmt haben auf Walliser Seite die Gemeinden Wiler, Ferden, Kippel, Hohtenn und Steg. Auf Berner Seite sind Reichenbach, Kandersteg, Guttannen, Innertkirchen, Meiringen und Schattenhalb dafür. Der Perimeter würde damit von rund 540 auf 822 Quadratkilometer anwachsen. (sda) (NZZ05/JAN.03908 Neue Zürcher Zeitung, 26.01.2005, S. 16; Unesco-Weltnaturerbe erweitern.)


Energieversorgung im Lötschental.

Energieversorgung im Lötschental. Die Gemeindeversammlungen der Walliser Gemeinden Kippel, Ferden und Wiler haben der engeren Zusammenarbeit mit der BKW Energie AG und der Gründung der "Energieversorgung Talschaft Lötschen" zugestimmt. Das neue Unternehmen wird mit rund 9 Gigawattstunden pro Jahr die Stromversorgung für rund 1400 Kunden in den drei Gemeinden sicherstellen. Die BKW wird 49 Prozent des Aktienkapitals der Gesellschaft halten. (sda) (NZZ05/DEZ.03456 Neue Zürcher Zeitung, 21.12.2005, S. 16; Energieversorgung im Lötschental.)


Hinter der Lancierung der Variante für Kinder stecken nicht zuletzt wirtschaftliche Überlegungen: "Jetzt können wir uns bei unseren künftigen Kunden schon im frühesten Alter bemerkbar machen", erklärt Jacob Holm, Präsident von Fritz Hansen.

Kindermöbel müssen bei aller Funktionalität aber auch ausreichend Raum für die kindlichen Ansprüche und die Kreativität bieten. Eine Schachtel wird zum Boot, das Bett zum Schiff, der Raum unter einem Tisch zum Haus. "Wenn Kinder etwas ansehen, phantasieren sie sofort, was sie mit den Dingen tun könnten", sagt Ineke Hans. Die niederländische Designerin entwarf die Möbel- und Spielzeugkollektion "Black Beauties" aus rezykliertem Kunststoff: 13 Produkte, darunter das Schaukelpferd "Happy Horse", die zwei zur Wippe verbundenen Stühlchen "Share Chairs" und der niedrige "Up/Down Chair", mit dem es sich - wenn auch nicht ganz ungefährlich - wunderbar "kippeln" lässt. Die robusten Objekte gibt es nur in einer für Kindermöbel höchst ungewohnten Farbe, nämlich in Schwarz. "An meinem eigenen Sohn kann ich sehen, dass Kinder gar nicht so stark auf bestimmte Farben festgelegt sind", stellt Ineke Hans fest. Auch im Design-Atelier Studio Vertijet aus Halle glaubt man nicht daran, dass Kindern nur "knallige" Farben liegen. Dennoch sind ihre Sitzmöbel "Fluffizoo" in leuchtendem Gelb, Blau, Rot oder Orange zu haben. "Ein Zugeständnis an den Hersteller", erklärt der Designer Steffen Kroll. "Wir haben gedecktere Farben vorgeschlagen." Für das deutsche Unternehmen Elmar Flötotto schnitten Kroll und Kirsten Antje Hoppert aus Schaumstoff Möbelobjekte, die an der Grenze zum Spielzeug sind: einen Elefanten, ein Schaukelpferd, einen Fisch und eine Maus. (NZZ06/MAR.02885 Neue Zürcher Zeitung, 17.03.2006, S. 69; Wenn Designer die Kinder ernst nehmen)


Die Adoptivtochter Warja (Inka Friedrich) ist die verbissen Dauerschmollende; der alte Diener Firs (Horst Lebinsky) ganz aus geistiger Vertrottelung gemacht; und Lopachin (Ulrich Matthes mit Pferdeschwanz und in bunten Anzügen) darf, wenn er endlich den Kirschgarten ergattert hat, die Ranewskaja gar nachahmen: Er fällt vom melancholischen Träumen und von schüttelnder Ergriffenheit in hemmungslose Freude.

Dass Barbara Frey, die sonst so viel auf Genauigkeit hält, ihre Figuren diesmal eher mit starkem Pinsel statt mit Bleistift malt, ist einer Deutung geschuldet, gemäss der diese gern gespielte Komödie der Selbsttäuschung als Abbild einer Übergangsgesellschaft herhalten soll: "Der Kirschgarten" als Irrgarten des konjunktivischen Prinzips. Noch herrscht das Altbekannte, bald könnte alles anders sein. Konzeptionell ist das vielversprechend, für die Schauspieler war es aber offenkundig eine schwammige Spielgrundlage. Sie kippeln auf dem schmalen Grat zwischen blosser Behauptung und psychologischer Beglaubigung.

Dirk Pilz (NZZ06/MAR.04835 Neue Zürcher Zeitung, 28.03.2006, S. 46; Eine Übergangsgesellschaft)
Die aufregenden Comic-Geschichten von Katz und Goldt

Seit zehn Jahren erfreuen der Kolumnist Max Goldt und der Comic-Zeichner Stefan Katz eine wachsende Leserschaft mit Comics und Cartoons voller vernünftigem Unsinn. Nun kommt das neuste Werk heraus: "Das Malträtieren unvollkommener Automaten".

Erinnern Sie sich noch an "Die drei K der Kinder"? An das Kippeln, das Kokeln und das Kranksein? Leiden auch Sie an der Unmöglichkeit, die richtigen Freunde zu finden? Finden Sie, dass dank dem neokonservativen Rollback auch Eis-Kugeln auf der Parkbank mit Messer und Gabel verspeist werden sollten? - Für solche und viele andere Fälle hat das Comic-Zeichner- und -Autoren-Duo Katz und Goldt ein paar ebenso nützliche wie vernünftige Vorschläge, Beispiele und Ansichten bereit. G Der Kolumnist und der Zeichner

Aber alles schön der Reihe nach. Max Goldt ist vor allem bekannt als begnadeter Kolumnist und Vorleser. Etwas weniger bekannt ist, dass er seit der Mitte der neunziger Jahre mit dem Zeichner Stefan Katz das Duo Katz und Goldt bildet. (NZZ06/APR.04193 Neue Zürcher Zeitung, 27.04.2006, S. 44; Kiffen, klauen, kaufen)


"Soldatencasting"

So erfährt man im neusten Band, "Das Malträtieren unvollkommener Automaten", warum die Anwesenheit der Direktorin der Oper von Sydney unweigerlich zu Weinflecken auf Teppichen führt, man lernt allerhand Wissenswertes über den "Zwieback danach", man sieht ein, dass die Aushebung heute besser "Soldatencasting" hiesse, und immer wieder würzen Katz und Goldt ihre Strips und Cartoons mit charmanten, bisweilen geradezu obszön verbrämten Anzüglichkeiten.

Die Comics von Katz und Goldt gehen, wie sie kommen: leise, mehrdeutig und unprätentiös. Und natürlich erfährt man dabei auch, dass die drei K der Kinder von heute nicht kippeln, kokeln und krank sein sind, sondern kiffen, klauen, kaufen.

Katz und Goldt: Das Malträtieren unvollkommener Automaten (rororo).

Christian Gasser (NZZ06/APR.04193 Neue Zürcher Zeitung, 27.04.2006, S. 44; Kiffen, klauen, kaufen)
Das Brot wurde in Milch getunkt und alles langsam geröstet, bis der Käse weich war. Heute wird das Brot mit Fendant beträufelt, für Kinder nach wie vor mit Milch, und reichlich Käse nach Wahl darauf geschmolzen. Ich begann im «Edelweiss» zu Blatten. An der Riesenschnitte war genug Wein und ein schön rezenter Käse. Sie lachte mich mit Perlzwiebeln als Augen und Cornichons als Nase und Mund wie eine Fasnachtslarve an. Sie dürfe doch nicht so langweilig auf dem Teller liegen, lächelte die Bedienung und freute sich mit dem Hotelier über das Lob. Mässige 15 Franken 50 kostete das nach einer Wanderung im Schnee genossene Gericht. Im «Dorfkeller» Kippel servierte der Chef eine etwas kleinere, an den Rändern schön knusprige Schnitte für 16 Franken. Nur im «Nest- und Bietschhorn» im Ried, das sonst bekannt ist für gute Hotelküche, war die Käseschnitte wenig würzig (Fr. 16.-); immerhin bekam ich schon eine vor der offiziellen Öffnung der Küche. Der vorläufige Clou war das «Lonza» in Wiler, wo der Chef das Brot zuerst kurz toastet, so dass die Unterseite knusprig bleibt, und im Gusseisenpfännchen hübsch serviert. Das ist, zwar für 18 Franken 50, die beste Käseschnitte bis dahin. Doch hier wimmelt es ja von Einkehrmöglichkeiten. Es kam der grosse Hunger nach einem Skitag auf der Lauchernalp. (NZZ08/JAN.04747 Neue Zürcher Zeitung, 31.01.2008, S. 67; Kulinarisch: Einige Lötschentaler lachen mich aus, ...)
Sehenswert: Das Lötschentaler Museum in Kippel eröffnete ...

Sehenswert: Das Lötschentaler Museum in Kippel eröffnete auf die Fasnacht hin eine völlig neue Präsentation seiner einzigartigen Sammlung handgeschnitzter Lötschentaler Holzmasken namens Tschäggättä. Alte und neue Larven sind zu sehen: von den raren archaisierenden, die den ersten Schweizer Volkskundeforschern vor hundert Jahren in den damaligen Maskenmythos passten, bis zu jenen selten gewordenen aus der einst grossen Sammlung des Kunstmalers und Fotografen Albert Nyfeler der dreissiger und vierziger Jahre; es folgen die oft erstaunlich gelungenen Souvenir-Stücke, die während Jahrzehnten einen Boom erlebten. Gegenübergestellt sind diesen die heute von alten und jungen «Schnätzlern» in grosser Vielfalt gestalteten Tschäggättä, also die zum Tragen an der Fasnacht bestimmten dünnwandigen Holzkunstwerke; wären wir in Basel, würden sie als hochkarätige «Kinstler-Larve» gehandelt, hier bleiben sie oft unter Verschluss und werden höchstens zum Maskenlaufen unter Freunde (NZZ08/JAN.04748 Neue Zürcher Zeitung, 31.01.2008, S. 67; Sehenswert: Das Lötschentaler Museum in Kippel eröffnete ...)


Sehenswert: Das Lötschentaler Museum in Kippel eröffnete ...

Sehenswert: Das Lötschentaler Museum in Kippel eröffnete auf die Fasnacht hin eine völlig neue Präsentation seiner einzigartigen Sammlung handgeschnitzter Lötschentaler Holzmasken namens Tschäggättä. Alte und neue Larven sind zu sehen: von den raren archaisierenden, die den ersten Schweizer Volkskundeforschern vor hundert Jahren in den damaligen Maskenmythos passten, bis zu jenen selten gewordenen aus der einst grossen Sammlung des Kunstmalers und Fotografen Albert Nyfeler der dreissiger und vierziger Jahre; es folgen die oft erstaunlich gelungenen Souvenir-Stücke, die während Jahrzehnten einen Boom erlebten. Gegenübergestellt sind diesen die heute von alten und jungen «Schnätzlern» in grosser Vielfalt gestalteten Tschäggättä, also die zum Tragen an der Fasnacht bestimmten dünnwandigen Holzkunstwerke; wären wir in Basel, würden sie als hochkarätige «Kinstler-Larve» gehandelt, hier bleiben sie oft unter Verschluss und werden höchstens zum Maskenlaufen unter Freunden ausgeliehen. (NZZ08/JAN.04748 Neue Zürcher Zeitung, 31.01.2008, S. 67; Sehenswert: Das Lötschentaler Museum in Kippel eröffnete ...)


Unterkunft: Touristen könnte die ungewollte diesjährige Konzentration der Fasnachtsanlässe im Lötschental willkommen sein. Es wäre ein Long-Weekend-Package möglich. Gleichzeitig beginnt die Skihochsaison auf der Lauchernalp mit ihrer attraktiven Wechselwirkung zwischen den Lötschentaler Gipfeln und der Weitsicht in die Viertausender des Wallis. Anfang Februar wird Schlange für Ferienwohnungen und Hotelzimmer gestanden. Die sympathischen kleinen Hotels hier sind zufrieden mit den Buchungen. Für das Fasnachtswochenende haben sie nur noch einzelne Zimmer. Ausweichen nach Brig oder gar Kandersteg als Lösung? Doe.

Hotelnamen in Ferden, Kippel, Wiler, Blatten sind zu finden auf www.loetschental.ch oder in Brig www.wallistourismus.ch (NZZ08/JAN.04779 Neue Zürcher Zeitung, 31.01.2008, S. 67; Unterkunft: Touristen könnte die ungewollte diesjährige ...)


Es sind die nachwachsenden Generationen, die Lötschens Fasnacht in Gang halten, jene Jugendlichen, die eine Holzlarve schnitzen, um sie am Umzug prämieren zu lassen oder sich dem freien Treiben hinzugeben. Es sind aber auch jene Kinder, die sich mit Warenhaus-Mäskchen verkleiden, um sich als Maschgini zu verlustieren, anstatt nur die schwerfälligen Tschäggättä zu hänseln. Es sind vor allem junge und junggebliebene Individualisten, die einen Kopf schnitzen, ihn einmal zum Tschäggättun tragen und - wegwerfen: einst, weil Brennholz rar war, und jetzt, weil sie nicht zufrieden sind damit und im folgenden Jahr einen neuen unters Messer nehmen. Ein solcher Jungschnitzer ist der scheue 14-jährige Raphael Bellwald in Kippel. Er begann mit zwölf aus eigenem Antrieb zu «schnätzu», warum, vermag er nicht zu sagen. Der Vater gab ihm das nötige Werkzeug, einen Holzhammer und ein paar Stechbeitel. Wo seine erste Larve steckt, weiss Raphael nicht mehr, die zweite wird kaum fertig werden auf diese Fasnacht hin, aber «gitschäggättud» wird wie in früheren Jahren, mit ausgeliehenem Kopf, Fellkostüm, umgebundener Glocke und Stock.

Eine andere Identität annehmen

Ohne die Lötschener «Schnitzler» wäre der Anreiz zum Maskenlaufen geringer. Sie entwickeln Handwerk und Kunst, sammeln meist Holzlarven von Zeitgenossen, erben ein älteres Stück, das sie befruchten mag, leihen Köpfe und Kostüme aus. Eine «Schnätzstuba», Werkstatt oder Atelier, hat ohne Zweifel Vorbildfunktion. (NZZ08/JAN.04780 Neue Zürcher Zeitung, 31.01.2008, S. 67; Der Maskenmythos ist tot - die Tschäggättä leben)
So fällt bei Toni ein Kuh-Ferienlager-Tourismus an, weil manche Eigentümer - Nebenerwerbler aus dem ganzen Wallis - am Sonntag ihre Tiere auf der Alp besuchen. Sie erwarten von ihm, dass er den Aufenthalt der Angus-, Galloway-, Dexter-, Limousin-Tiere und der Ehringer-Kampfkühe jederzeit kennt. In den Felsen des Hockenhorns weiden gar Yaks.

Bei den Rieders zu Hause fällt der Wandschmuck über dem währschaften Esstisch auf. Da hängen unverkennbar Zeichnungen und Aquarelle von Albert Nyfeler. Der Berner Kunstmaler hat in den zwanziger bis fünfziger Jahren das traditionelle Leben im Lötschental fotografisch und malend dokumentiert. Von seinen angeblich 10 000 künstlerischen Einzelwerken stehen nach wie vor 4000 in seinem Goetheanum-artigen Atelierhaus in Kippel zum Verkauf. Viele andere sind gehütete Schätze in Lötscher Stuben, denn sie zeigen die eigene Grossmutter beim Spinnen oder den Grossvater beim Mähen, Kinder im Porträt. Situationen aus der bäuerlichen Arbeitswelt und treffende Gesichtszüge zählen zu Nyfelers Leistungen. Toni Rieder ist vielleicht der jüngste Käufer solcher Darstellungen; eine schwungvolle, kolorierte Kohlezeichnung von der Schafschur hat er gar in den Tresor gelegt.

Spätabendliches literarisches Tun

Ein Bergbild mit einer Sagenszene inspirierte Tonis Frau zu spätabendlichem literarischem Tun. In den letzten zwei Jahren hat die 33-jährige Bea Bohren - sie hat ihren Grindelwaldner Mädchennamen bei der Heirat behalten - ein zauberhaft poetisches Buch geschrieben, nach dem Verleger sich die Finger lecken müssten.


Download 0,54 Mb.

Do'stlaringiz bilan baham:
1   ...   13   14   15   16   17   18   19   20   ...   35




Ma'lumotlar bazasi mualliflik huquqi bilan himoyalangan ©hozir.org 2024
ma'muriyatiga murojaat qiling

kiriting | ro'yxatdan o'tish
    Bosh sahifa
юртда тантана
Боғда битган
Бугун юртда
Эшитганлар жилманглар
Эшитмадим деманглар
битган бодомлар
Yangiariq tumani
qitish marakazi
Raqamli texnologiyalar
ilishida muhokamadan
tasdiqqa tavsiya
tavsiya etilgan
iqtisodiyot kafedrasi
steiermarkischen landesregierung
asarlaringizni yuboring
o'zingizning asarlaringizni
Iltimos faqat
faqat o'zingizning
steierm rkischen
landesregierung fachabteilung
rkischen landesregierung
hamshira loyihasi
loyihasi mavsum
faolyatining oqibatlari
asosiy adabiyotlar
fakulteti ahborot
ahborot havfsizligi
havfsizligi kafedrasi
fanidan bo’yicha
fakulteti iqtisodiyot
boshqaruv fakulteti
chiqarishda boshqaruv
ishlab chiqarishda
iqtisodiyot fakultet
multiservis tarmoqlari
fanidan asosiy
Uzbek fanidan
mavzulari potok
asosidagi multiservis
'aliyyil a'ziym
billahil 'aliyyil
illaa billahil
quvvata illaa
falah' deganida
Kompyuter savodxonligi
bo’yicha mustaqil
'alal falah'
Hayya 'alal
'alas soloh
Hayya 'alas
mavsum boyicha


yuklab olish