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Leitfaden Geflügelhaltung
Abbildung 99: Legehennen im Mais
– gute Stickstoffzehrung, gute Deckung und breitflächige Nutzung des
Auslaufes
Die Auslaufnutzung
Die Auslaufnutzung hängt von verschiedenen Faktoren ab. So können Strukturelemente und
Leitbahnen im Auslauf helfen, die Tiere in die „hinteren Ecken“ des Auslaufs zu ziehen und den
stallnahen Bereich zu entlasten. Ein nicht unwesentlicher Aspekt der Auslaufnutzung ist allerdings die
Herdengröße und die damit verbundene Herdendynamik. Herden von mehr als 10.000 Tieren nutzen in
der Regel den Auslauf weniger stark als Herden mit einer Bestandsgröße von 500 Tieren. Weiter nutzen
500 Legehennen den gesamten zur Verfügung gestellten Auslauf, während Herden mit mehr als 10.000
Tieren eher den sicheren und stallnahen Bereich aufsuchen. Dies liegt an der zur Verfügung gestellten
Auslaufgröße:
Wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass die Nutzung des Auslaufes durch die Hennen mit
zunehmendem Abstand zum Stallgebäude abnimmt. Diesen Umstand kann man in vielen Haltungen
direkt beobachten. Den Hennen muss aber trotz allem eine Fläche von 4 m² zur Verfügung gestellt
werden. Der weiteste Abstand zum Stall darf zudem 150 m nicht überschreiten. Die Ausnahme ist ein
Abstand von 350 m, wenn mind. vier Unterstände/Schutzmöglichkeiten pro Hektar vorhanden sind.
Legehennen halten sich vorzugsweise im stallnahen Bereich (10 bis 50 m um den Stall) auf. Bei Herden
mit weniger als 500 Tieren befindet sich der gesamte Auslauf im stallnahen Bereich, während bei
Herden von mehr als 10.000 Tieren der stallnahe Bereich lediglich etwa 10 % der gesamten nutzbaren
Auslauffläche ausmacht (vgl. Beispielrechnung).
Der stallnahe Bereich stellt für die Legehennen eine sichere Zone dar, innerhalb der sie schnell im Falle
von Gefahr, z.B. durch Beutegreifer, in den sicheren Stall flüchten können. Dieser Bereich des Auslaufes
wird am stärksten frequentiert. Ein begrünter Zustand ist hier kaum möglich. Auch ist der
Nährstoffeintrag in diesem Bereich besonders hoch und der Grenzwert von 170 kg Stickstoff je ha LF
wird oft weit überschritten. In kleinen Tierbeständen kann durch mobile Stallsysteme, die regelmäßig
versetzt werden, ein begrünter Auslauf und eine Reduktion der punktuellen Nährstoffeinträge um den
Stall erreicht werden. Empfehlenswert ist hierbei, dass den Tieren zu jedem Zeitpunkt, aufgrund der
starken Auslaufnutzung, mindestens 4 m² je Tier vorgehalten werden. Mobilstallbetreiber sollten daher
deutlich mehr Fläche vorhalten als die geforderten 10 m² Auslauffläche je Tier im Rotationsprinzip mit 4
x 2,5 m² je Tier.
Rechenbeispiel
A) 10.000 Legehennen x 4 m²/Legehenne = 40.000 m² nutzbare Auslauffläche
B) 500 Legehennen x 4 m²/Legehenne = 2.000 m²
Bei einer quadratisch angelegten Auslauffläche bedeutet das:
A) 40.000 m² = 200 m x 200 m
B) 2.000 m² = 45 m x 45 m
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