Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hat Ende
2000 eine (umstrittene) Erweiterung des Namensraumes durch Einf¨
uhrung
von einigen neuen Top Level Domains wie z. B. info und biz durchgef¨
uhrt.
Sinnvollerweise kennzeichnen die Bestandteile einer Rechneradresse die-
sen sukzessive einschr¨
ankend. Ein Beispiel hierf¨
ur ist
”
www.brunel.ac.uk“.
Dahinter verbirgt sich der WWW-Server (
”
www“) der Brunel (
”
brunel“)
University (
”
ac“, academic) im Vereinigten K¨
onigreich (
”
uk“). Eine solche
durchg¨
angige Untergliederung mittels des zweiten Adressbestandteiles, wie
in manchen L¨
andern ¨
ublich, ist in Deutschland nicht g¨
angig. So ist der Name
des WWW-Servers der TU Braunschweig schlicht
”
www.tu-bs.de“.
Besitzt eine Organisation wie die TU Braunschweig eine Domain wie
”
tu-
bs.de“, so k¨
onnen Sub-Domains hierin im Wesentlichen frei vergeben werden.
So kennzeichnet der dritte Adressbestandteil an der TU Braunschweig ins-
besondere Organisationseinheiten wie Fachbereiche (z. B.
”
bau“,
”
phil“) oder
zentrale Einrichtungen (z. B.
”
rz“). Dies wird hierarchisch fortgesetzt, so dass
man z. B. anhand des Rechnernamens
”
www.winforms.phil.tu-bs.de“ vermu-
ten kann, dass dieser Rechner ein WWW-Server einer Abteilung mit dem
K¨
urzel
”
winforms“ innerhalb eines bestimmten Fachbereiches (
”
phil“) an der
TU Braunschweig ist.
Ein weiterer Vorteil von Rechnernamen besteht in der Flexibilit¨
at, die
durch die indirekte Adressierung erm¨
oglicht wird. So ist beispielsweise die
Adresse
”
www.winforms.phil.tu-bs.de“ unabh¨
angig vom konkreten Rechner,
auf dem der WWW-Server l¨
auft. Man k¨
onnte somit den WWW-Server auf
25
Man kann leicht ausrechnen, dass auch bei sehr ineffizienter Nutzung der IP-
Adressen mindestens 1500 IP-Adressen pro Quadratmeter der Erdober߬
ache zur
Verf¨
ugung stehen, so dass alle Fernseher, Geld- und Kaffeeautomaten u. ¨
A. mit
IP-Adressen ausgestattet werden k¨
onnten.
50
2. Informatik und Informations- und Kommunikationstechnik
einem anderen Rechner betreiben (und die Zuordnung des Rechnernamens
zu einer IP-Nummer mittels einer Modifikation im zust¨
andigen DNS-Server
¨
andern), ohne dass der Nutzer den Zugriff auf einen anderen Rechner bemer-
ken muss.
Die ¨
Ubertragung von Daten im Internet unterscheidet sich grundlegend
von der herk¨
ommlichen ¨
Ubertragung von Sprache in Telefonnetzen. W¨
ahrend
bei Telefonnetzen typischerweise ein dedizierter ¨
Ubertragungskanal mit einer
reservierten ¨
Ubertragungskapazit¨
at zwischen zwei Endstationen aufgebaut
wird, auf dem die Sprachinformationen quasi kontinuierlich ¨
ubertragen wer-
den (Leitungsvermittlung), erfolgt die Daten¨
ubertragung per TCP/IP nach
dem Store-and-Forward -Prinzip (Speichervermittlung). Die zu ¨
ubertragen-
den Daten werden hierzu in Fragmente aufgeteilt; diese werden in Paketen,
die auch Informationen wie etwa Paketnummer, Absender- und Zieladres-
se beinhalten, schrittweise unter jeweiliger Zwischenspeicherung in Vermitt-
lungsrechnern zur Zieladresse ¨
ubertragen.
Router verbinden verschiedene Rechnernetze. Solche Router besitzen (dy-
namische) Informationen, wohin sie Datenpakete mit bestimmten Adressen
weiterleiten m¨
ussen (gem¨
aß definierter Routing-Protokolle). Beispielsweise
leitet der Router der TU Braunschweig Datenpakete mit verschiedenen Ziel-
adressen verschiedenartig weiter. So wird ein Datenpaket mit Zieladresse
134.169.x.x gar nicht (bzw. intern) weitergeleitet, da es sich um eine Rech-
neradresse innerhalb der TU handelt, w¨
ahrend bei einer anderen Zieladresse
eine Weiterleitung nach außen erfolgt.
Im Weiteren sei anhand eines Beispieles der Weg eines Datenpaketes im
Internet veranschaulicht. Die folgende Liste stellt die Stationen eines Daten-
paketes vom Netz der Universit¨
at Hamburg zum WWW-Server der Zeitschrift
”
Der Spiegel“ dar (protokolliert am 30. M¨
arz 2005, 21 Uhr):
Routenverfolgung zu www.spiegel.de [195.71.11.67] ¨
uber maximal 30
Abschnitte:
1
<1 ms
134.100.134.254
2
<1 ms
Core-RRZ2-RI.rrz.uni-hamburg.de [134.100.250.240]
3
<1 ms
nixgat-ge-crrz2.rrz.uni-hamburg.de [134.100.254.174]
4
<1 ms
ar-hamburg3-ge0-0-900.g-win.dfn.de [188.1.47.37]
5
<1 ms
cr-hamburg1-ge5-0.g-win.dfn.de [188.1.92.1]
6
5 ms
cr-berlin1-po0-0.g-win.dfn.de [188.1.18.109]
7
13 ms
cr-frankfurt1-po13-0.g-win.dfn.de [188.1.18.54]
8
13 ms
ir-frankfurt2-po4-0.g-win.dfn.de [188.1.80.46]
9
13 ms
188.1.56.2
10
13 ms
rmwc-frnk-de01-pos-1-2.nw.mediaways.net [213.20.249.201]
11
20 ms
rmwc-gtso-de01-pos-1-0.nw.mediaways.net [195.71.254.121]
12
20 ms
195.71.13.76
13
20 ms
195.71.11.67
Anhand dieser Liste erkennt man, dass die ¨
Ubertragung eines Datenpaketes
in diesem konkreten Fall unter Nutzung von zw¨
olf Zwischenstationen (so
genannten Hops) bis zum Zielrechner in ca. 20 ms m¨
oglich war. Der
”
Weg“
2.6 World Wide Web
51
von Datenpaketen im Internet ist nicht statisch festgelegt, sondern ver¨
andert
sich in der Regel dynamisch. Gleiches gilt auch f¨
ur die ¨
Ubertragungsdauern.
Das folgende Beispiel zeigt, dass die physische N¨
ahe eines Zielrechners
nicht unbedingt bedeuten muss, dass dieser Rechner ¨
uber nur wenige Zwi-
schenstationen erreicht wird:
Routenverfolgung zu www.hamburgische-staatsoper.de [213.70.135.31]
¨
uber maximal 30 Abschnitte:
1
<1 ms
134.100.134.254
2
<1 ms
Core-RRZ2-RI.rrz.uni-hamburg.de [134.100.250.240]
3
<1 ms
nixgat-ge-crrz2.rrz.uni-hamburg.de [134.100.254.174]
4
<1 ms
ar-hamburg3-ge0-0-900.g-win.dfn.de [188.1.47.37]
5
<1 ms
cr-hamburg1-ge5-0.g-win.dfn.de [188.1.92.1]
6
4 ms
cr-berlin1-po0-0.g-win.dfn.de [188.1.18.109]
7
5 ms
ir-berlin1-ge0-0-0.g-win.dfn.de [188.1.20.36]
8
6 ms
149.227.129.25
9
7 ms
331.at1-1-0.CR1.BER2.ALTER.NET [149.227.25.169]
10
11 ms
so-0-0-0.CR1.HNR2.ALTER.NET [149.227.17.145]
11
11 ms
so-7-0-0.CR2.HNR2.ALTER.NET [149.227.20.190]
12
16 ms
so-2-0-0.CR1.DTM1.ALTER.NET [149.227.30.93]
13
17 ms
312.atm-8-0-0.dtm1eusodhr4.dtm.ops.eu.uu.net [149.227.48.150]
14
17 ms
www.hamburgische-staatsoper.de [213.70.135.31]
Die Begr¨
undung f¨
ur die relativ hohe Anzahl an Zwischenstationen und den
”
Umweg“ ¨
uber Berlin liegt darin, dass die Quell- und Zielrechner Teil von
Netzen verschiedener Provider sind. Solche Provider unterhalten typischer-
weise eigene Backbone-Netze, zwischen denen in der Regel nur wenige ¨
Uber-
gangspunkte bestehen.
1>1>1>1>1>1>1>1>1>1> Do'stlaringiz bilan baham: |