Geldsorgen des Staates
Nachdem Ludwig angekleidet war, begab er sich in das Kabinett. Hier saßen seine Minister und erwarteten seine Anweisungen für den Tag. „Meine Herren", so begann der König, „die Staatskasse braucht mehr Geld. Ich plane, ein neues Jagdschloss zu bauen. Wie können wir zu Geld kommen?" Nun war es an den Ministern, ihre Vorschläge zu machen. „Warum erhöhen wir nicht die Steuern?", schlug einer vor. Doch der König winkte ab: „Mein Volk kann keine Steuern mehr zahlen. Ihr Vorschlag ist schlecht." Es herrschte großes Schweigen.
Plötzlich erhob sich ein Finanzminister namens Colbert und sprach: Mein König, im eigenen Land können wir kein Geld mehr eintreiben. Also müssen wir Geld im Ausland verdienen. Wir müssen gute Ware ins Ausland liefern. Für diese Ware bekommen wir dann Geld." Der König unterbrach den Minister und entgegnete: „Ja, aber das Ausland will dann auch Ware bei uns verkaufen. Damit geben wir ihnen das Geld doch zurück." Der Minister sah den König an und sprach: „Mein König, wir stellen Zollbeamte an die Grenzen. Die wachen darüber, dass unsere Waren das Land verlassen können und sorgen dafür, dass keine ausländischen Waren in unser Land kommen." Der König nickte zustimmend.
Doch dem König war noch nicht ganz klar, woher man billige Rohstoffe für die Herstellung der teuren Ware erhalten sollte. Auch darauf hatte Colbert eine Antwort: „Mein König, wir müssen sehen, dass wir billige Rohstoffe aus unseren Kolonien nach Frankreich bringen. Der König zeigte sich zufrieden.
Colbert fuhr fort: „Mein König, haben wir dann die Rohstoffe so billig ins Land geholt, dann müssen wir versuchen, die Waren schneller als bisher herzustellen." „Wie soll das geschehen?", fragte der König. „Es arbeiten doch schon die besten und die schnellsten Handwerker, und die können nicht schneller arbeiten." Auch daran schien Colbert gedacht zu haben: „Mein König, ich will Euch die Lösung nun zeigen!" Er klatschte in die Hände und vier Handwerker betraten den Raum. Es waren die besten und die schnellsten Handwerker des Königs. Jeder stellte sich in eine Ecke und begann zu arbeiten. Jeder sägte ein Brett zu. Dann schliffen und strichen sie ihr Brett. Dann malte jeder eine Blume auf das Brett. Nach genau einer halben Stunde hatte jeder sein Stück Brett fertig. Der König schaute verärgert: „ Dass solche Bretter hergestellt werden, ist mir bekannt. Sie rauben mir meine Zeit!"
Nun stand Colbert auf und sprach: „Mein König, gewähren Sie mir bitte noch einen Augenblick." Nun stellten sich die Handwerker in einer Reihe auf. Der eine Handwerker sägte nur Bretter. Der zweite Handwerker schmirgelte die Bretter, der dritte strich die Bretter an und der vierte Handwerker malte dann immer die gleiche Blume auf die Bretter. Wieder genau nach einer halben Stunde wurde die Arbeit der Handwerker unterbrochen. Insgesamt waren 8 Bretter fertig bemalt. Da erhob sich der König und sprach: „Mein Minister, Sie haben mich überzeugt. Leiten Sie alles in die Wege. Ich bin von Ihrem Vorschlag begeistert."
Bald ließ König Ludwig XIV. im ganzen Land Fabriken bauen, in denen unter einem Dach viele Handwerker so arbeiten konnten, wie es Colbert vorgeschlagen hatte. Diese Fabriken ohne Maschinen nannte man „Manufakturen".
ldsorgen des Staates
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