Freistaat Thüringen [tʰyːʁɪŋən] amtlich: Freistaat Thüringen



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BevölkerungBearbeiten
Hauptartikel: Demografie Thüringens
Thüringen hat etwa 2,12 Millionen Einwohner,[17] wobei die Einwohnerzahl schon seit Ende des Zweiten Weltkriegs rückläufig ist. Deshalb ist die Alterung der Bevölkerung im deutschen Vergleich schon weit fortgeschritten und das Geburtendefizit vergleichsweise hoch, obwohl die Fertilitätsrate (Geburten pro Frau) über dem Bundesdurchschnitt liegt. Der Wanderungssaldo war 2013 erstmals seit 1996 wieder positiv, da die Abwanderung in andere Bundesländer zurückgeht und gleichzeitig die Zuwanderung aus dem Ausland stark ansteigt. Im Land leben nur wenige Migranten, sodass der Ausländeranteil (2015 etwa 4 %) zu den geringsten im Bundesgebiet zählt. Auf lokaler Ebene ist die Bevölkerungsentwicklung unterschiedlich, so wachsen die beiden Großstädte des Landes seit 2003 (Erfurt) und 1999 (Jena) wieder an, während insbesondere die Gemeinden im ländlichen Raum durch Überalterung stark an Bevölkerung verlieren. Damit setzt sich der Urbanisierungstrend in Thüringen weiter fort.

SiedlungsstrukturBearbeiten








In seiner Bevölkerungsdichte liegt Thüringen hinter Sachsen an zweiter Stelle unter den fünf neuen Ländern. Trotzdem ist die Bevölkerungsdichte inzwischen geringer als die sämtlicher „alter“ Länder, während Thüringen vor dem Zweiten Weltkrieg noch zu den dichter besiedelten Regionen Deutschlands zählte. Entlang der Thüringer Städtekette, die sich quer von West nach Ost durch die Mitte des Landes zieht und an der die sechs größten Städte Thüringens liegen, ist die Bevölkerungsdichte am größten. Höher ist die Bevölkerungsdichte auch am nördlichen und südlichen Rand des Thüringer Waldes bzw. Schiefergebirges, entlang der Verbindung von Halle nach Kassel im Norden sowie in den Tälern von Saale, Werra und Unstrut.
Dünner besiedelt sind das Gebiet zwischen Werra und Landesgrenze im Süden, das Gebiet um die Saalestauseen im Südosten, das Holzland zwischen Roda- und Orlatal sowie der Norden des Thüringer Beckens. Siedlungsgeografisch dominieren westlich der Saale im Flachland große, häufig in sich strukturierte Dörfer mit zahlreichen Gehöften und recht großen Ortsfluren wie Herbsleben, während in den Gebieten östlich der Saale, die nicht zum deutschen Altsiedelland gehörten, die Orte meist nur aus wenigen Gehöften bestehen wie Gieba. Dafür ist die Ortsdichte dort jedoch wesentlich höher. So kommen bei ähnlicher Gesamtbevölkerungsdichte im Landkreis Gotha in der westlichen Landesmitte auf einen Ort jeweils etwa zehn Quadratkilometer Fläche, während es im Altenburger Land im Osten nur etwa zwei Quadratkilometer sind. In den Waldgebieten sind uneinheitliche Siedlungsstrukturen vorzufinden, dort gibt es sowohl zu Städten herangewachsene „Industriedörfer“ wie Zella-Mehlis oder Lauscha als auch nur aus wenigen Häusern bestehende Orte wie Allzunah. Insgesamt gibt es, je nach der Definition von Ort, zwischen 2500 und 3000 Orte im Freistaat, unter ihnen verfügen gegenwärtig 126 über Stadtrechte. Dazu kommen rund 20 ehemalige Städte, die eingemeindet wurden oder ihre Rechte wieder verloren.
Der Landesentwicklungsplan 2025 gibt raumpolitische Zielsetzungen für die Zeit bis 2025 vor.[18] Herausforderung der Landesraumplanung ist die Annäherung an gleichwertige Lebensverhältnisse im gesamten Land. Dabei gilt es insbesondere infrastrukturellen Defiziten ländlicher und peripherer Räume entgegenzuwirken und die mit dem demografischen Wandel einhergehenden Probleme zu handhaben. Im Land gibt es drei Oberzentren, die alle entlang der Landesmitte liegen – Erfurt, Jena und Gera. Sie gelten als potenzielle Regiopolen, was bereits im Stadtentwicklungskonzept Erfurts aus dem Jahr 2008 eine Rolle zur Vernetzung mit den Nachbarstädten zu einer Regiopolregion eine Rolle spielt.[19]
Weitere Oberzentren, die nach Thüringen ausstrahlen, sind im Süden die fränkischen Städte Coburg, Bamberg, Schweinfurt und Würzburg sowie das hessische Fulda für die westliche Rhön. Im Südosten halten Zwickau, Plauen und Hof oberzentrale Funktionen für das Vogtland vor. Für das Eichsfeld wirken Göttingen und Kassel als Oberzentren. Im Nordosten orientiert der Raum um Artern nach Halle sowie das nördliche Altenburger Land nach Leipzig.
Darüber hinaus nehmen in den Landesteilen, die peripher der Thüringer Städtekette an der A4 liegen, einige mittelgroße Städte eine strukturelle Stellung zwischen Oberzentrum und Mittelzentrum ein. Als regionales Zentrum konnte sich Nordhausen für die Südharzregion und den Norden Thüringens mit einer wachsenden Hochschule etablieren. Auch Eisenach übernimmt mit seiner leistungsfähigen Wirtschaft für Westthüringen und Teile Nordosthessens eine zentrale Funktion ein. Mühlhausen und Saalfeld/Rudolstadt zeigten eine geringere Dynamik, können aber dennoch als Regionalzentren im Nordwesten und Südosten des Landes gelten. Die Bedeutung Suhls als Zentrum im Südwesten des Landes hat hingegen durch den Niedergang des dortigen Einzelhandels und aufgrund des anhaltenden starken Bevölkerungsverlustes nachgelassen, wird aber durch Meiningen ergänzt. In der Landesmitte nehmen in Ergänzung der dortigen Oberzentren Erfurt und Jena auch Weimar und Gotha höhere zentralörtliche Funktionen war.
Die übrigen Mittel- und einige Kleinstädte sind Mittelzentren mit Ausrichtung auf das lokale Umland. Dabei reicht die Spanne von Orten mit 25.000 Einwohnern bis zu Kleinstädten mit deutlich unter 10.000 Einwohnern.
Auf dem Gebiet der interkommunalen Kooperation sind die Städte Jena und Gera Mitglieder der Metropolregion Mitteldeutschland und der Landkreis Sonneberg hat sich der Metropolregion Nürnberg angeschlossen. Weiterhin existiert die „Impulsregion“ als Kooperation von Erfurt, Weimar, Jena und dem Weimarer Land als zentralem Siedlungs- und Wirtschaftsraum des Landes.
Siehe auch: Liste der Orte in Thüringen








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