Bildung Schillers
Friedrich Schillers schulische Ausbildung nimmt maßgeblich Einfluss auf seine Werke. Sie sind nicht nur von der gehobenen Sprache, dem expressionistischem Stil der Sturm und Drang Epoche und seiner religiösen Erziehung geprägt, er lässt auch sein Wissen aus dem Medizinstudium einfließen. Schiller beendete sein Medizinstudium 1980 mit einer Abschlussarbeit, in der er sich mit dem Thema "Der Versuch über den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen" auseinandersetzte. Ende des 18ten Jahrhunderts bestand ein dualistisches Menschenbild in der Gesellschaft. Dabei waren der Körper und die Seele zwei unvereinbare Individuen. So galt der Körper als schmutzig, animalisch, erdgebunden und ungöttlich, als bloßer Sitz der Seele zu Lebzeiten. Die Seele jedoch war das göttliche, reine, das nach dem Tod in den Himmel, ins Paradies aufsteigen wird. Zwischen den beiden, Körper und Seele, gab es eine klare Trennlinie. Schiller war einer der ersten, die sich mit dieser scheinbaren Unvereinbarkeit auseinandersetzte. In seinem Werk „Die Räuber’’finden sich immer wieder Vergleiche und Parallelen zwischen dem Körper, dem Geist und der Natur, so zum Beispiel im 3. Akt, 2. Szene, S. 86, Z. 11- 13: Schwarz: „Wie herrlich die Sonne dort untergeht! Moor (in den Anblick verschwemmt): So stirbt ein Held! – Anbetungswürdig.Auch Franz vertritt in dem Drama seine Meinung zu diesem Thema. Durch sein nihilistisches Weltbild geprägt, empfindet er den Liebesakt zwischen zwei Menschen als reine Befriedigung ihrer tierischen Lust- Anfällen:
1. Akt, 1. Szene, S. 21, Z. 5- 8: „Wo stickt dann nun das Heilige? Etwa im Aktus selber, durch den ich entstund? – Als wenn dieser etwas mehr wäre als viehischer Prozess zur Stillung viehischer Begierden!’’
1. Akt, 1. Szene, S. 20, Z. 19- 21: „Das ist dein Bruder! – das ist verdolmetscht: Er ist aus ebendem Ofen geschossen worden aus dem auch du geschossen bist’’
Franz verachtet das Leben, diese Verachtung überträgt er sogar auf sich selbst:
1. Aktz, 1. Szene, S. 19, Z. 10- 14: „Wirklich, ich glaube, sie hat von allen Menschensorten das Scheußliche auf einen Haufen geworfen und mich daraus gebacken’’
In der 1. Szene des 2. Aktes sinnt Franz darüber nach, wie er die Eintracht des Körpers mit dem der Seele lösen könnte, sprich: Mit welchen Mitteln er am geschicktesten seinen Vaterumbringen könnte. In dem nachfolgenden Monolog überlegt sich Franz nun seinen Plan seinen Vater zu töten. Auch hier erkennt man Schillers Fachwissen aus dem Bereich der Medizin. Er lässt Franz alle möglichen Methoden, über Zorn bis hin zur Vergiftung abwägen, und ihn letztendlich zu dem Schluss kommen, dass die Verzweiflung das beste Mittel wäre, den Vater in den Tod zu treiben.
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