§ 218 des Strafgesetzbuchs, nach der ein Schwangerschaftsabbruch
unter bestimmten Bedingungen straffrei ist. Erst 1977 wurde die
Zuständigkeit der Frau für die Haushaltsführung, die der § 1356 des
Bürgerlichen Gesetzbuchs festlegte, auf beide Ehepartner ausgedehnt;
1997 wurde die Vergewaltigung in der Ehe strafbar.
In den 1970er-Jahren war die Streichung des
§ 218
Ziel zahlreicher Demonstrationen.
Steckbrief
Alice Schwarzer
Die gebürtige Wuppertalerin Alice Schwarzer (*1942) ist die gegenwärtig prominenteste
Feministin Deutschlands. Aufgrund zahlreicher Buchveröffentlichungen und regelmäßiger
TV-Auftritte wird die Journalistin in der Öffentlichkeit als wichtigste Instanz zur
Vertretung von Fraueninteressen wahrgenommen. 1977 gründete sie das Frauenmagazin
„Emma“, als dessen Verlegerin und Chefredakteurin sie bis heute fungiert.
Entwicklung in der DDR
In der DDR wurde 1950 das Gesetz über den Mutter- und Kinderschutz
und die Rechte der Frau verabschiedet, nach dem Frauen ihre berufliche
und gesellschaftliche Tätigkeit mit der Mutterschaft vereinbaren können
sollten. Das Gesetz legte u. a. die gleiche Bezahlung für gleiche
Tätigkeiten von Frauen und Männern fest. 1989 waren 91,2 % aller Frauen
(einschließlich der Auszubildenden) in der DDR erwerbstätig. Zwar waren
die Frauen in der DDR den Männern formal gleichberechtigt und
gleichgestellt, doch ein Aufstieg in Führungspositionen war für viele
schwierig, da sie sich neben der Arbeit in der Regel noch um Haushalt
und Kindererziehung kümmern mussten. In hohen politischen Ämtern
waren kaum Frauen anzutreffen.
SCHLAGZEILE
Frauen dürfen endlich arbeiten
Während in der DDR bereits seit 1950 im Gesetz über den Mutter- und
Kinderschutz und die Rechte der Frau geregelt war, dass Mann und Frau in der
Ehe erwerbstätig sein und gemeinsame Entscheidungen treffen können, besagte §
1356 BGB der Bundesrepublik ab 1958, dass eine Ehefrau nur dann berechtigt ist,
erwerbstätig zu sein, „soweit dies mit ihren Rechten in Ehe und Familie vereinbar
ist“. Erst 1977 wurde der § 1356 BGB geändert. Er legt seitdem fest, dass beide
Ehegatten erwerbstätig sein dürfen und sie die Haushaltsführung in
gegenseitigem Einvernehmen regeln.
Erwerbsfähigkeit
Eine Bestandsaufnahme der Gleichstellung von Mann und Frau
ermöglichen vor allem wirtschaftliche Fakten: Während 2012 81,8 % der
20- bis 64-jährigen Männer erwerbstätig waren, waren es nur 71,5 % der
gleichaltrigen Frauen. Allerdings hat sich diese
Frauenerwerbstätigenquote von 2002 bis 2012 um rund zehn
Prozentpunkte erhöht, die Lage verbessert sich also.
Lohnunterschiede
Im Jahr 2012 erhielten Frauen in Deutschland pro Stunde 22 % weniger
Lohn als Männer Damit lag Deutschland in der EU bei den
Verdienstunterschieden zwischen Männern und Frauen, auch Gender Pay
Gap genannt, auf dem drittletzten Platz. Größere Verdienstunterschiede
gab es nur noch in Österreich (23 %) und Estland (30 %). Selbst in
vergleichbaren Berufen oder Positionen erhielten Frauen 2012 etwa 7 %
weniger Lohn für ihre Arbeit als Männer. Wissenschaftler erklärten sich
dieses Phänomen einerseits damit, dass viele Frauen ihre Erwerbsvita für
die Kindererziehung unterbrechen, andererseits wird aber auch das
zurückhaltendere Verhalten von Frauen in Gehaltsverhandlungen als
Begründung angeführt.
Die EU hat sich die Bekämpfung des
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