Teil 2
Sie lesen in einer Zeitschrift einen Artikel über die geschlechtsneutrale Erziehung. Welche
Satzteile passen in die Lücken? Zwei Satzteile passen nicht.
Ich will keine Prinzessin sein!
Jungs toben, Mädchen spielen brav – in den meisten Kindergärten sind solche Rollenmuster
noch gang und gäbe. Wie geschlechtsneutrale Erziehung aussehen könnte, (…9…)
Das Problem:
Schon von klein auf wird Mädchen beigebracht, sanfter und stiller zu sein.
Die Lösung:
Vor allem in Europa experimentieren
Kindergärten und Vorschulen mit geschlechtsneutraler
Erziehung.
Die Mädchen bekommen im normalen Schulsystem
wesentlich weniger Aufmerksamkeit und lernen, dass sie
weniger wichtig sind. Das allerjüngste Opfer, das ich
persönlich kenne, ist die aufgeweckte, blonde Tochter
einer guten Freundin. Cara wurde von zwei
Klassenkameraden bedrängt, die sie unbedingt «heiraten»
wollten. Als sie sich weigerte, (…10…). Die Schulleitung
sah untätig zu und meiner Freundin blieb nichts anderes
übrig, als sie von der Schule zu nehmen und auf eine andere zu schicken. Cara ist sieben.
«Schon wenn die Kinder zwei Monate alt sind, schätzen Eltern die Krabbelfähigkeit (…11…),
während sie die Krabbelfähigkeit ihrer männlichen Babys überschätzen», sagt mir Joanne
Lipman, die gerade für das Buch
That`s What She Said
recherchiert hat, wie Chancengleichheit
aussehen könnte.» Eltern von Jungs googeln mehr als doppelt so häufig „Ist mein Kind ein
Genie?“ als die Eltern von Mädchen. Geschlechterspezifisches Verhalten sei eben normal,
(…12…), lautet der häufigste Einwand. Dem antworten die Verfechter der geschlechtsneutralen
Pädagogik, die Kinder würden ohnehin überall mit Rollenvorstellungen indoktriniert – nur eben
unreflektiert. Eine Studie der schwedischen Uppsala Universität gibt ihr Recht. Die hat Kinder
aus geschlechtsneutralen Vorschulen mit Kindern aus konventionellen Vorschulen verglichen
und kam zu dem Schluss, (…13…). Sie zeigten sich aufgeschlossener für und spielten lieber mit
Kindern des anderen Geschlechts.
In Deutschland dagegen scheint die Skepsis zu überwiegen, zumindest ist mir kein Kindergarten
bekannt, der die Geschlechterfrage mit dieser Konsequenz angeht. Ich kenne unzählige Eltern,
die ihre Mädchen vor der rosa Prinzessinnenfalle und ihre Jungs vor dem Rabauken-Klischee
bewahren wollen – und wenige, (…14…). Weil wir tagtäglich, ja, fast ständig Bilder sehen, die
unser Rollenverständnis zementieren. Wer daran zweifelt, dass wir schon Kleinkindern mit
massiven Vorurteilen begegnen, sehe sich das Video der BBC an, das Freiwillige im Umgang
mit Kleinkindern filmte:«Magst du mit der Puppe spielen?» fragt die mütterliche Blondine das
kleine Mädchen. Eine andere Betreuerin greift für den kleinen Oliver gleich zum Spielzeugauto.
Ach, wenn sie nur wüssten: Die BBC hat kleine Jungs in Mädchenkleider gesteckt und ihnen
Mädchennamen gegeben, und umgekehrt. Aus der kleinen Marnie wurde Oliver, aus Edward
wurde Sophie. Am schönsten sind die Gesichter der Erwachsenen, wenn sie darüber aufgeklärt
werden, (…15…).
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