Umhang- und Schwertroman.
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Spionageroman.
Der Ausdruck Spionageroman bezeichnet in der
Kriminalliteratur das Genre des mit Sachverhalt der
Spionage befassten Thrillers.
In der Literaturwissenschaft werden die Begriffe
Spionageroman und Agentenroman oft synonym
verwendet. Der Spionageroman ist keine
Untergattung des Kriminalromans. Obwohl schon
in der Bibel von Spionage die Rede ist, beginnt der
Spionageroman als eigenständiges Genre erst in
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Der britische Spionageroman bis zum Zweiten
Weltkrieg Bearbeiten
Ausgangspunkt sind im angelsächsischen Bereich
Invasionsromane, vor allem die Geschichte „The
Battle of Dorking“ (1871) von George Tomkyns
Chesney. In der Folge von Chesneys Geschichte
erschienen mehrere Geschichten, in denen eine
Invasion Großbritanniens verhindert wird, weil die
Briten durch Spione bereits frühzeitig über die
Pläne des Gegners informiert sind.
Dieses Muster liegt auch dem nach allgemeinem
Konsens ersten echten Spionageroman The Riddle
of the Sands (1903) von Robert Erskine Childers zu
Grunde. Zwei englische Gentlemen entlarven
einen britischen Verräter im Dienst der Deutschen
und vereiteln den Plan der Deutschen,
Großbritannien zu erobern.
In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg erschienen
noch viele Romane dieser Art, wobei sich das
Feindbild
der
weltpolitischen
Situation
entsprechend immer mehr auf das Deutsche Reich
festlegte. Die damals bekanntesten Autoren waren
William Le Queux und Edward Phillips Oppenheim.
Die Helden dieser frühen Spionageromane waren
stets Gentlemen, die nicht nur gegen den
außenpolitischen Gegner kämpften, sondern auch
im Inneren gegen politische und soziale Unruhe.
Diese frühen Spionageromane waren offen
didaktisch und propagandistisch.
Im Ersten Weltkrieg verfasste John Buchan seine
Spionageromane über Richard Hannay. Seinen
ersten Auftritt hat Hannay in The Thirty-Nine Steps
(1915). Er wird zufällig in ein Komplott deutscher
Spione verwickelt, flieht von der Polizei und
deutschen Spionen gejagt nach Schottland und
kann schließlich die Verschwörung aufdecken. In
den folgenden Romanen ist Richard Hannay nicht
nur an den Kriegsschauplätzen gegen die
Deutschen, sondern auch an der Heimatfront
gegen Pazifisten und Sozialisten aktiv. Buchans
Romane waren offen propagandistisch und als
Unterhaltung für die Frontsoldaten konzipiert. Sein
Held Richard Hannay sollte eine Vorbildfunktion
übernehmen.
Nach dem Sieg über das Deutsche Reich zeichnete
sich im britischen Spionageroman schnell ein
neues Feindbild ab: der Bolschewismus. Vor allem
Herman McNeile, der unter dem Pseudonym
„Sapper“ schrieb, benutzte dieses Feindbild. Sein
Held Bulldog Drummond ist ein demobilisierter
Offizier, der aus Langeweile als Privatdetektiv
arbeitet. Im ersten Roman Bulldog Drummond
(1920) stößt er auf ein Komplott, in England eine
Revolution anzuzetteln. Hinter den Bolschewiki
steht ein internationaler „master criminal“. Im
zweiten Roman The Black Gang (1922) gründet
Drummond mit ehemaligen Kriegskameraden eine
schwarz gekleidete Geheimarmee, die Bolschewiki,
Juden und Verbrecher in einem privaten Straflager
interniert
–
eine Art Privat-KZ einer Privat-SS.
Neben diesen rechtsgerichteten Spionageromanen
erscheinen in der Zwischenkriegszeit in England
aber
auch
Spionageromane,
die
eine
entgegengesetzte politische Botschaft verkünden.
Geoffrey Household schreibt mit Rogue Male einen
Thriller über einen Großwildjäger, der einen
unbenannten europäischen Diktator zu ermorden
versucht. Das Attentat scheitert, der Held flieht
und gräbt sich buchstäblich in der englischen
Landschaft ein. Der Stil erinnert an die Thriller von
Buchan und Sapper, doch Households Held handelt
nicht aus Patriotismus, sondern aus persönlichen
Motiven: Er will Rache für seine Geliebte, die von
der Geheimpolizei des Diktators ermordet wurde.
Zudem bleibt offen, ob es sich bei dem Diktator um
Hitler oder Stalin handelt. Households Held ist ein
Individualist, der jede Form von Totalitarismus
verurteilt.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs versuchte sich
auch
die
damals
bereits
berühmte
Kriminalschriftstellerin Agatha Christie in dem
Genre.
In
ihrem
1941
veröffentlichten
Spionageroman Rotkäppchen und der böse Wolf
enttarnen die britischen Geheimagenten Tommy
und
Tuppence
Beresford
Maulwürfe
der
sogenannten Fünften Kolonne in den eigenen
Reihen, Drahtzieher ist ein hochrangiger Offizier
der Abwehr. Der "gute Deutsche" tritt darin auf als
adeliger Wissenschaftler, der vor den Nazis nach
Großbritannien floh und nun für die britische
Regierung arbeitet. Christie vertritt in diesem
Spionageroman zwar konservative Positionen,
setzt sich allerdings kritisch mit der Internierung
aller Deutschen in Großbritannien ohne Ansehen
der individuellen Persönlichkeit auseinander, wie
die britische Regierung sie in jener frühen
Kriegsphase betrieb. Das Geheimdienstpaar tritt
hier als eher liberale, individualistisch gesinnte
Patrioten mit Abenteuerlust im Blut auf. Einen
noch radikaleren Bruch mit der Tradition vollzieht
Eric Ambler. Er benutzt die Form des
Spionageromans,
um
eine
linksgerichtete
politische Botschaft zu verbreiten. Sein Held ist
kein patriotischer Gentleman oder Ex-Offizier,
sondern ein ängstlicher Durchschnittsbürger, der
im Ausland in eine politische Intrige verwickelt
wird und sich für eine politische Richtung
entscheiden muss. Das Feindbild in Amblers
Romanen ist nicht der Kommunismus sondern der
Kapitalismus. Für Ambler ist der Kapitalismus
Schuld an Krieg und Krisen, die Großindustrie,
insbes.
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