Das 17. Jahrhundert ist ein Jahrhundert der Gegensätze. Auf der einen Seite der Dreißigjährige Krieg und seine verheerenden Folgen. Auf der anderen Seite prunkvolle Feste, prachtvolle Bauten, großer Luxus



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Das 17


Das 17. Jahrhundert ist ein Jahrhundert der Gegensätze. Auf der einen Seite der Dreißigjährige Krieg und seine verheerenden Folgen. Auf der anderen Seite prunkvolle Feste, prachtvolle Bauten, großer Luxus. Die Literatur greift diese Gegensätze auf: Diesseits und Jenseits, Spiel und Ernst, „carpe diem“ und „memento mori“.

Der Hauptfilm dieser Produktion erläutert die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnisse der Zeit. Fünf Module stellen zeitgenössische Autoren und ihre Werke vor, darunter Hans Jacob Christoph von Grimmelshausen („Der abenteuerliche Simplicissimus“, „Courasche“)


Neben den Schulfilmen beinhaltet die Produktion Materialsammlungen mit inszenierten Lesungen, Gedichtrezitationen und Dramenszenen. Sie bieten den Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten, literarische Texte und ihre unterschiedlichen Umsetzungen zu vergleichen und eigene Sprachfassungen zu erproben.


Der Siegeszug des Barock beginnt um 1600 in Rom. Seit der Reformation hat die katholische Kirche an Einfluss verloren. Mit dem neuen, üppigen und gefühlsbetonten Stil will die Gegenreformation den Glauben wieder festigen und Abtrünnige zurückgewinnen. Seinen glanzvollen Höhepunkt findet der Barock im Schloss von Versailles – die ideale Kulisse für einen absolutistischen Herrscher wie Ludwig XIV. Gekonnt weiß er sich mit Hilfe der barocken Kunst in Szene zu setzen. Aber auch kleinere Fürstenhöfe wie das Herzogtum Sachsen-Gotha schmücken sich mit barocker Pracht. Friedrich I. lässt an seinem Hof einen repräsentativen Festsaal und ein imposantes Theater bauen, in dem italienische Opern aufgeführt werden.

Versteckt auf der Wartburg übersetzt Martin Luther 1521 das Neue Testament ins Deutsche. Das Neue: Er übersetzt nicht Wort für Wort, sondern von Sinn zu Sinn. Auch passt er den Text dem Atemfluss an. Immer, wenn der Atem zu Ende ist, kommt ein Komma oder ein Punkt. Der laut in der Kirche vorgetragene Bibeltext erschließt sich nun den Zuhörern und auch den Lesenden viel leichter. Von Luther geprägte Redewendungen wie „Perlen vor die Säue“ oder „ein Herz und eine Seele“ finden sich bis heute in unserer Alltagssprache. Letztendlich fördert Luther mit seiner Bibelübersetzung die Lesekultur in weiten Teilen Deutschlands und hilft, die deutsche Sprache als Schrift- und Literatursprache zu etablieren.

Im 17. Jahrhundert werden auf deutschen Theaterbühnen französische, italienische oder englische Stücke gespielt, selten deutsche. Die meisten deutschen Autoren schreiben auf Latein. Vor allem die Zersplitterung des Reichs in zahllose Territorien steht einer gemeinsamen Literatursprache im Weg. Dies wollen Sprachgesellschaften ändern. 1617 wird die „Fruchtbringende Gesellschaft“ mit dem Ziel gegründet, die deutsche Sprache zu fördern. Immer mehr Autoren wie Simon Dach, Martin Opitz, Andreas Gryphius und Georg Philipp Harsdörffer schreiben Gedichte in ihrer Muttersprache. Viele davon sind bis heute bekannt. Doch erst Mitte des 18. Jahrhunderts wird Deutsch zur international anerkannten Literatursprache. 
Die Vielfalt barocker Gedichte ist groß. Sie reicht von erschütternden Kriegs- über pikant erotische bis zu geistlichen Versen. Typisch sind auch Epigramme und Bildgedichte. Vom Schreiben leben kann niemand, alle Autoren haben einen „Brotberuf“. In der vom Dreißigjährigen Krieg, Hungersnöten und Seuchen geprägten Zeit thematisieren ihre Gedichte häufig die Furcht der Menschen vor dem Tod. Dies spiegelt sich auch in Motiven wie „Memento mori“, „Vanitas“ oder auch „Carpe diem“ wider. 1624 veröffentlicht Martin Opitz sein „Buch von der deutschen Poeterey“. Das Werk wird zur bekanntesten Poetik seiner Zeit. Im Vordergrund steht jedoch weniger der Inhalt der Verse als die penible Einhaltung der formalen Vorgaben.
Hans Jacob Christoph von Grimmelshausens Roman „Der abenteuerliche Simplicissimus“ beschreibt die Erlebnisse eines jungen Mannes im Dreißigjährigen Krieg. Es ist ein Antikriegs-, Liebes-, aber auch ein satirischer und gesellschaftskritischer Roman. Der Autor nutzt neben autobiografischen Elementen auch zeitgenössische Quellen wie das „Theatrum Europaeum“. Über Grimmelshausen selbst ist wenig bekannt. Um 1621 in Gelnhausen in Hessen geboren, verbringt er fast die Hälfte seines Lebens im Krieg. Danach schreibt er mehrere Bücher. Bereits zu seinen Lebzeiten erscheinen von dem 1668 veröffentlichten „Simplicissimus“ mehrere Auflagen. Die Erzählung gilt als bedeutendster barocker Roman deutscher Sprache
„Ich lass mir den Krieg von euch nicht madig machen. Es heißt, er verdingt die Schwachen, doch die sind doch auch hin im Frieden. Nur der Krieg nährt seine Leut besser.“ Grimmelshausens „Courasche“ zieht als Händlerin während des Dreißigjährigen Krieges durch Deutschland. Einerseits Opfer der brutalen Kriegsgesellschaft, weiß sie andererseits diese für sich und ihr Gewerbe zu nutzen. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs greift Bertolt Brecht für seine „Mutter Courage und ihre Kinder“ auf diesen Text zurück. Wie Grimmelshausens Roman ist auch sein Drama ein Antikriegsstück. Grimmelshausens „Courasche“ und Brechts „Courage“: zwei selbstbewusste, erfolgreiche Geschäftsfrauen, die sich in der männerdominierten Kriegswelt behaupten.

Eine Rekonstruktion von Friedrich Gundolfs Vorlesungen zur »Geschichte der deutschen Literatur«.Die Heidelberger Literaturvorlesungen Friedrich Gundolfs waren legendär: Von 1911 bis zu seinem Tod 1931 zog der Ordinarius für Neuere deutsche Literatur Studierende aller Fakultäten in seinen Bann. Der Langzeitlieblingsjünger Stefan Georges gehört zu den bedeutendsten und meist gelesenen Literaturwissenschaftlern der Weimarer Republik. Dennoch wurden seine Vorlesungen zur »Geschichte der deutschen Literatur« erst jetzt von Mathis Lessau, Philipp Redl und Hans-Christian Riechers rekonstruiert und kritisch ediert.Die Edition bietet einen Klartext und einen Einzelstellenapparat, der gegenüber den zu Lebzeiten publizierten Werken den Blick auf Gundolfs Arbeitspraxis erlaubt und es so erstmals ermöglicht, seine Texte im Entstehen zu beobachten. Verzeichnisse von Gundolfs Hörerinnen und Hörern zeigen, wie viele bekannte Persönlichkeiten in seinen Vorlesungen eingeschrieben waren, etwa Carl Zuckmayer, Max Kommerell, Friedrich Sieburg, Friedo Lampe, Dolf Sternberger, Benno von Wiese, Ernst Kantorowicz u. v. a.


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In der Vergangenheit zogen Handelskarawanen durch Deutschland und wirkten sich positiv auf die Wirtschaft des Landes aus. Durch den Durchgang durch andere Länder stagnierten Handel, Wirtschaft und andere einigen europäischen Ländern kurz vor dem Abschluss stand , verschärfte sich in Deutschland die Leibeigenschaft , wo feudales Chaos herrschte und große Feudalherren regierten. Die Armut des deutschen Volkes, besonders während des Großen Vaterländischen Krieges (1618–1648 ), zehrte die Deutschen aus. Damals waren drei Viertel der deutschen Bevölkerung im Kalten Krieg getötet worden .


Dies wirkte sich natürlich negativ auf die Entwicklung der deutschen Kultur aus . Bibliotheken wurden gestohlen oder niedergebrannt, Universitäten zerstört oder geschlossen. Selbst die
fortschrittlichsten Männer Deutschlands waren skeptisch gegenüber einer besseren Zukunft
. In der deutschen Literatur des 17. Jahrhunderts waren zwei Strömungen vorherrschend: Barock und Klassizismus .Der Begriff „Barock“ wurde früher in der Literatur und später in der Kunst verwendet. Dieser Trend warumstritten und umfasste Autoren aus verschiedenen Disziplinen. Der Niedergang des deutschen Feudalismus in Deutschland .Diese y o nal wurde durch einen verheerenden Krieg in den Bedingungen verursacht. Unsicherheit, Skepsis, pessimistische Stimmung für barocke Literatur,
1 S in der Kunst, insbesondere in der Architektur: Sorhasham Künstlerischer Malstil im 16.-18. Jahrhundert
Literatur und Kunst im frühen 17.-19. Jahrhundert: Griechische und lateinische Literatur t / a art a Stream imitiert.Verteidiger eines Prozesses im antiken Griechenland kurzes komisches Gedicht.
Mystik war eigenartig. In den Werken der Vertreter dieser Bewegung wurden die Zentralität des
Lebens, die Dominanz der Unwissenheit und die Unerbittlichkeit des Kampfes gegen soziale Übel besungen. Das am häufigsten verwendete Thema in der Barockliteratur sind Folter, satanische Mythen. Leben wurden berücksichtigt. Neben Literatur von ideologischem und künstlerischem Wert
(Griffith, M osherosh) gab es im Barock auch Literatur anderer Richtungen. Die Intensivierung der feudalen Reaktion in Deutschland führte zur Entstehung einer dem Geschmack der Höflinge angepassten Presiori-Literatur .Sezen, Siegler und Loenstein gingen den Weg , ihre Schüler von dieserherrlichen Realität abzulenken . Die seltsamen Abenteuer der heroischen Momente in ihren Werken wurden zu einer Inspirationsquelle für den Leser . Einer der großen Vertreter dieser Literatur ist Daniel Kospar Loenstein (1636–1683) , der Autor des Romans „ Armenien und Tuspeldo“ . Aber die heroischen Momente von Loenstein ähneln mehr der Aristokratie des siebzehnten Jahrhunderts als der alten Deutschen.
Loenstein ist auch der Autor von Tragödien, die Schläge, Morde und Folter mit verschiedenen schrecklichen Details darstellen.Der antirealistische Charakter solcher Werke, losgelöst von der Realität, hängt mit den konservativen Ansichten des Autors zusammen.
In Deutschland gab es im 17. Jahrhundert Schriftsteller, die die nationale Tragödie verstanden und mit den Menschen litten, die ihrem Volk helfen wollten . Unter solchen Schriftstellern sind vor allem H. G. Roman Melshausen, A. Grifius, F. Logau, M osherosh, Opis und die Ulama als Wegbereiter der deutschen Klassik zu bezeichnen .
Dass die Klassik in Deutschland wie in Frankreich zu einer bedeutenden literarischen Richtung aufgestiegen ist, hat soziale Gründe. Denn deutsche Schriftsteller erwarteten Hilfe von Fürsten und Mönchen.Einer der großen Namen des nassen Klassizismus ist M artin Opis. (1597-1639). Der aus einer wohlhabenden Bürgerfamilie stammende Martin Opis verbrachte den größten Teil seiner Karriere als Hofdichter im Beisein großer Fürsten . Besorgt über den Niedergang der deutschen Literatur sucht das Opis um nach Wegen, wieder aufzutauchen. Seine wichtigste theoretische Abhandlung ist das Buch der deutschen Poesie (Buch von der deutschen).
analysiert die Probleme der Weiterentwicklung der heimischen Literatur in großem Umfang. Dabei setzt Opis auf fächerlose Literatur.Opis legt besonderes Augenmerk auf die Entwicklung und Bereicherung der Muttersprache. Denndie Sprache ist das wichtigste Mittel zur Entwicklung der Poesie. Seiner Ansicht nach war die damalige deutsche Sprache nicht zu einer literarischen Normsprache aufgestiegen , sie war nicht von den Mängeln der Dialektik und des Vorprovinzialismus befreit . Der Autor des Opis „Ich wollte auf Deutsch schreiben, das sich in seiner Ausdruckskraft stark von anderen Sprachen unterscheidet.Er kämpfte für die Klarheit und Reinheit der Sprache .Von großer Bedeutung ist die von Anfang an durchgeführte Dichterreform . Er bemühte sich monatelang, ein Silben-Tonika-Gedicht zu verfassen . Diese Methode entwickelte sich später in der deutschen Dichtung gefunden.
Als Befürworter des Klassizismus plädierte er für die Notwendigkeit, sich an strenge Normen in der Literatur zu halten . M .Opis war gegen den Tod des gewöhnlichen Volksausdrucks b in Tragödien, Epos usw. in höheren Genres.Obwohl die Ideen von Opis nicht ganz erfolgreich waren, hatte sein Werk einen tiefgreifenden Einfluss auf die weitere Entwicklung der Poesie . Als Dichter hatte M. Opis einen großen Einfluss und Oro unter den Menschen . Er ist Autor einer Reihe von didaktischen und erzählenden Gedichten, die frei von Bibliographie und Künstlichkeit sind. „Trostlieder zwischen den Kriegsleiden“ war die Antwort des Autors auf die Ereignisse des 30-jährigen Krieges. Die demokratischen Tendenzen in der deutschen Literatur des 17. Jahrhunderts spiegelten sich im Werk des begabten klassizistischen Dichters Friedrich von Lagau (1605-1655) wider.Der aus einer wohlhabenden Adelsfamilie stammende Friedrich von Logau Germia wurde zum Ausdruck der Vorstellungskraft der führenden Männer Deutschlands.
Kühn kritisierte er den Krieg, Deutschland herrschende Kreise. Grausam. das scharfsinnige epigramm eines genres war seine lieblingsbeschäftigung . Werke zum Thema Krieg sind ein wichtiger Teil von Logaus poetischem Erbe .
Krieg ist nicht nur verheerend. m traditionelle Armut führt zu zunehmenden Ungleichheiten . Unvergleichlich ist F. Logaus Beitrag zur Entwicklung der Epigrammgattung in der deutschen Literatur, der die scharfen gesellschaftlichen und politischen Themen beleuchtet, die Klarheit, Prägnanz und Aussagekraft ausdrücken . Mitte des 18. Jahrhunderts lobte der große deutsche Aufklärer GElessing Logaus Epigrammkunst und machte sie zu einem der Klassiker der deutschen Literatur. Drucken Sie seine ausgewählten Epigramme und Interesse an Poesie geweckt.
G.Lessing schrieb sehr herzliche Zeilen über F.Logaus Patriotismus, die satirische, bürgerliche Stimme des Dichters, seine poetische Kunst . betonte die Ausdruckskraft und Ausdruckskraft seiner Geläufigkeit.
Zufriedenheit mit seinen Bemühungen um die Reinheit der deutschen Sprache wurde auch in "Mak Tublar ..." erwähnt.Lessing sagte, Logau beziehe sich nie auf lateinische oder französische Wörter, wenn es einen deutschen Begriff oder Begriff gebe. Der satirisch-didaktische Moralroman von John M osherosh im siebzehnten Jahrhundert. Der Roman Das fremde und natürliche Bildnis des Fillander von Zittewald (1640-1643) wurde bei den Lesern beliebt.Den Erfolg dieses Buches kann man bestätigen. Und sogar in Fremdsprachen übersetzt.Die Ereignisse der Römer finden sowohl auf der Erde als auch in der Hölle statt, und man kann mit Sicherheit sagen, dass das Leben auf der Erde nicht einfacher ist als das Leben auf der Erde.Vor den Augen des Lesers liegen Dörfer mit Feuer, stille Landschaften.Laut dem Autor hatten die Menschen früher sogar im Himmel Angst vor dem Teufel, aber jetzt hat der Teufel Angst vor den Menschen.Zittewalds interessanteste und wichtigste Kapitel sind den Ereignissen des 30-jährigen Krieges in Deutschland gewidmet. In diesem Fall ist die Satire sehr scharf und grausam. Die Sprache des Romans ist jedoch schwierig, der Text ist voller Zitate, die Ansichten von Gelehrten aus verschiedenen Sprachen, Quellen, biblischer Stil erschweren das Lesen des Romans.
HANS G RIM M E L SH A U Z EN
ll. G rim M elshausen ist ein großer
Schriftsteller des 17. Jahrhunderts. Sein Leben und Werk sind in der Literaturgeschichte gut untersucht .Da Grimmelhausen seine Werke unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte,bleiben die wahren Autoren diesesBuches unbekannt. Erst im 19. Jahrhundert , nach langer Recherche, "Simplisism us" - 44
Es stellte sich heraus, dass der eigentliche Autor H. Grimmelshausen war. Die Eltern des Autors waren bürgerliche Bürger aus Gelnhausen/Schwarzwald . Zu Beginn des 30-jährigen Krieges wurde er von seinen Eltern getrennt und verwaist. 1634 wurde seine Geburtsstadt vom Dach der kaiserlichen Armee geplündert. B wird der zukünftige Schriftsteller unfreiwillig Zeuge und Teilnehmer des 30-jährigen Krieges. Bei Kriegsende, 1648, war er Volkssekretär.Man kann mit Sicherheit sagen, dass kein Schriftsteller die Leiden und Leiden des Krieges so gesehen hat wie H .G rim Melhausen .Der Beginn der literarischen Tätigkeit von Grimmelshausen XVII um 50-.Es stammt aus den 60er Jahren. In seinen besten Werken spiegelte er die Bestrebungen eines breiten .Kreises von Demokraten sowie die Bestrebungen von Bürgern wider, die vom Krieg nichts mehr hatten . Er fand den Mut, die sozialen und politischen Probleme der Zeit , die er miterlebte , anzusprechen , und beendete seine Werke unter verschiedenen Pseudonymen. Sein berühmtestes und brillantestes Werk ist Die Abenteuer des deutschen Simplizismus (D er abenteuerliche . Simplizismus us Deutsch, 1668) A m m o zuerst aufgenommen seine späteren Arbeiten waren ideologisch schwach. Die Seiten von „Simplisism us“ spiegeln anschaulich das nasse, zertrampelte, beleidigte Deutschland als Ergebnis dreißigjähriger Arbeit wider.Das Schicksal des Protagonisten Simplius wird in den oben beschriebenen Szenen geschildert . Sein Leben von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter ist in traurigen Tönen gezeichnet.ANDREAS GRIFIUS (1616-1664) Ein weiterer bedeutender deutscher Dichter und Dramatiker des
17. Jahrhunderts, A. G. Rifius , war von tragischen Tragödien geprägt. Aus einer Pastoren- (Priester-) Familie stammend, Der Dichter, der aufgrund verschiedener Einschränkungen eine schwierige Jugend hatte, aber eine gute Ausbildung an derHayden University ( Niederlande) erhielt, mehrere Fremdsprachen und klassische Sprachen studierte und ein begnadeter Weltanschauer war. Von 1649 bis zu seinem Lebensende lebte Griffiths in seiner Heimatstadt 45Glogauda (Schlesien) arbeitete als Syndikus1. Das tragische Schicksal
seines vom 30-jährigen Krieg verwüsteten Landes empfindet der von Natur aus einflussreiche und realistische Dichter als Albtraum.
So erweckt das Leben den Eindruck, dass
sein Gesicht aus Folter und Leid besteht .
Der einzige Trost ist, dass die Welt der Sterblichen
flüchtig und flüchtig ist.
Dies ist der Grund, warum die pessimistischen Töne in Griffiths Lyrik so stark zum Ausdruck
kommen und seine Plots, Satiren und Epigramme
als Höhepunkt der deutschen Poesie des 17. Jahrhunderts gelten.
Die berühmten „Tränen des Vaterlandes“ (Tranen des V atkerlandes 1636)
zeigen die tragische Landschaft des heruntergekommenen Deutschlands, wo
Feuer, Tod und dunkle Wolken herrschen. In
der Zwischenzeit wartet mein Sohn auf mich. die Ehre der Mädchen wurde mit Füßen getreten.
Aber Griffiths Texte sind,
gelinde gesagt, komplett schwarz. Y o 'q
em as sind auch seine Gedichte in optimistischen Tönen.
In solchen Gedichten ist der Begriff des Glücks mit Gedanken an
Leid und Not verflochten.
Ein wichtiger Teil von Griffins kreativem
Vermächtnis nimmt das Drama ein. Er hat 5 Tragödien und 3
ist der Autor der Komödie. In diesen Werken, wie auch in seinen Texten, kommt die
pessimistische Wahrnehmung der Realität zum Ausdruck. In den Tragödien
von Griffiths treten ideologisch und künstlerisch verflochtene Beziehungen hervor
. Obwohl das Werk des Autors auf den Vollmond des Klassizismus zurückgeht,
war es auch stark von der barocken Literatur beeinflusst.
Sein „Lev Arm ani“ ( Leo Ann
in iu s , 1646), „Georgian Ekaterina“ ( Chatrina von Georgien,
1647), geschrieben aus der Geschichte des 9. Jahrhunderts Vizanz. Wie „Der Papinion von O“ (Der sterbende Papinionus, 1659)
Tragödien, Nationalfarben und realistische Tendenzen Blian y'
Komödie Komödie „Mitmachen ein Witz oder Herr Peter Skvens “ (Absurda comica, oder Herr
P eter Sqwenz, 1650) „Lieblingsrose“ ( Die geliebte D ornrose,
1660)
E. Trunz: Die Erforschung der deutschen Barockdichtung. Ein Bericht über Ergebnisse und Aufgaben. In: DVjs. 18 (1940) Referatenheft, 1–100. — Im gleichen Jahr erschien auch die Arbeit von W. Milch: Deutsches Literaturbarock. Der Stand der Forschung. In: GQ. 13 (1940), 131–136.
Deutsche Barockforschung. Dokumentation einer Epoche. Hrsg. v. R. Alewyn, Köln 1965 (= Neue Wissenschaftliche Bibliothek 7. Literaturwissenschaft) [Rez. C. Wiedemann: Germanistik. 7 (1966), 580–582].
Retorica e Barocco. Atti del III Congresso Internazionale di Studi Umanistici, Venezia 15–18 giugno 1954 a cura di Enrico Castelli, Roma 1955. — Eine Auseinandersetzung mit den Beiträgen des Kongresses findet sich bei G. Santinello: Intorno ad alcune recenti discussioni sul barocco. In: Rivista di Estetica. 2 (1957), 118–129; ebenso bei A. Angyal: Das Problem des slawischen Barocks (Anm. 176).Manierismo, Batocco, Rococò: Concetti e termini. Convegno Internazionale, Roma 21–24 Aprile 1960, Roma 1962. Vgl. dazu D. Cantimori: II dibattito sul barocco. In: Rivista Storica Italiana. 72 (1960), 489–500.Actes des Journées Internationales d’étude du Baroque de Montauban, 2e série. Publiés par l’Association des Publications de la Faculté des Lettres et Sciences humaines, Toulouse 1965; dazu auch V.L. Tapié: Journées internationales du baroque, Montauban (26–28 sept 1963). In: Revue historique. 231 (1964), 572–574 und L. Sozzi: Journées Internationales d’étude du Baroque. In: Studi Francesi. 7 (1963)C.v. Faber du Faur: German Baroque Literature. A Catalogue of the Collection in the Yale University Library, New Haven 1958 [Rez. A.G. de Capua: Monatshefte. 51 (1959), 211–213; S. Atkins: GQ. 32 (1959), 174–175; G. Schulz-Behrend: MLQ. 20(1959), 202–204; R. Alewyn: Euph. 54 (1960), 222–223; J. Cowan: GLL. 14 (1960/61), 72–73; E.A. Philippson: JEGP. 59(1960), 354–357]; vgl. weiterhin C.v. Faber du Faur: The Collection of the German Barockliteratur in the Yale Library. In: Gazette of the Yale Library. 30 (1955/56), Nr. 1, 1–9; ders.: Eine Sammlung deutscher Literatur des Barock in der Bibliothek der Yale University in New Haven. In: Philobiblon. 2 (1958), 8–3
C. v. Faber du Faur: German Baroque Literature. A Catalogue of the Collection in the Yale University Library, Volume 2, New Haven 1969.
B.L. Spahr: The Archives of the Pegnesischer Blumenorden, Berkeley, Los Angeles 1960 (= University of California Publ. in Mod. Philology Vol. 57) [Rez. E. A. Philippson: JEGP. 60 (1961), 521–523; R. Alewyn: Germanistik. 2 (1961), 231–232; F.H. Ellis: GQ. 35 (1962), 238–241; J.M. Stein: GR. 37 (1962), 222–223; H.G. Haile: Monatshefte. 54 (1962), 360–362)]. Als Ergänzung zu der Arbeit von Spahr sei auf L.W. Forsters Mitteilung verwiesen: Dichterbriefe aus dem Barock. In: Euph. 47 (1953), 390–411. Forster teilt hier einige Briefe aus der Korrespondenz Johann Heinrich Otts von Zürich mit Philipp von Zesen mit, die sich in einem Handschriftenbande der Bibliothek des französischen Spitals »La Providence« zu Horsham (Sussex) fanden. Die Briefe geben Einblick in Zesens Verhältnis zu Johann Arnos Comenius und dessen Einfluß auf den zeitgenössischen Verlagsbetrieb. Außerdem wird ein Briefwechsel zwischen Opitz und Weckherlin abgedruckt; die Korrespondenz berührt politische wie literarische Fragen der Zeit. — Vgl. auch I. Szathmári: István Geleji Katona und die deutschen Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts. In: Acta linguistica. 15 (1965), 323–329; und J.I. Neudorf: (Die Tätigkeit der »Fruchtbringenden Gesellschaft« neu kritisch überprüft). In: Inozemna filolohija. 3 (1966), 86–89 [russ. mit dt. Zusammenfassung.
H. Schilling: Bibliographisches Handbuch zur Geschichte der Psychologie. Das 17. Jahrhundert, Gießen 1964 (= Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek Gießen 5); ders.: Bibliographie der psychologischen Literatur des 16. Jahrhunderts, Hildesheim 1967 (= Studien und Materialien zur Geschichte der Philosophie
H. Schilling: Bibliographischer Wegweiser zu dem in Deutschland erschienenen Schrifttum des 17. Jahrhunderts, Gießen 1964 (= Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek Gießen 4) [Rez. W. Dietze: Germanistik. 7 (1966), 235].
K. Bulling: Bibliographie zur Fruchtbringenden Gesellschaft. (Bearbeitet in der Thüringischen Landesbibliothek zu Weimar.) In: Marginalien. 20 (1965), 3–110.
K.H. Halbach: Gottfried von Straßburg und Konrad von Würzburg. »Klassik« und »Barock« im 13. Jahrhundert, Stuttgart 1930 (= Tübinger Germanistische Arbeiten 12). Halbach schreibt in seinem Vorwort, daß »gerade die altdeutsche Literatur reiches Beobachtungsmaterial« (V) für die »Deutung« des Barockstils liefere. Konrad von Würzburg dient ihm als Paradigma, sein scheinbar klassizistischer Stil wird von Halbach als barock »entlarvt« (V). In der von Halbach entwickelten Stiltypologie erscheint »barock« als »Problematisierung« des Stils, als »Pathetisierung« (11) und Stilverdunklung. Klassik
Barock werden in den Antithesen »Objektivität« und »Subjektivität«, »Musikalität« und »Plastizität«, »Abstraktion« und »Einfühlung« (im Sinne von Worringer) gegenübergestellt.
Auch in der außerdeutschen Barockforschung liegen bereits in den 30er Jahren eine Reihe Arbeiten vor, die den Barockbegriff kritisch diskutieren. Verwiesen sei hier nur auf die Arbeiten von L. Vincenti: Interpretazione del Barocco Tedesco. In: SG. 1 (1935), 39–72 und J. Mark: The Uses of the Term »Baroque«. In: MLR. 33 (1938), 547–563. Anschließend an die Arbeiten der 30er Jahre gibt J. Mark eine Übersicht über die verschiedenen Positionen der Forschung und kommt dabei zu einer sehr skeptischen Einschätzung der Anwendungsmöglichkeiten des Barockbegriffs: »From the criticism reviewed above it would appear that the application of the term to seventeenth-century German literature is not much more than a piece of »geistesgeschichtlich« legerdemain: literary historians have seized upon it and used it in a variety of new ways« (562). Unter strenger Berücksichtigung der der literarischen Überlieferung gegenüber gebotenen Differenzierung bleibt für Mark am Ende wenig, was sinnvollerweise mit dem Terminus »barock« bezeichnet werden könnte, wenn dieser Begriff nicht jegliche Substanz verlieren soll. Ebenso beklagt L. Vincenti die mangelnde Eingrenzung des Begriffs innerhalb der geisteswissenschaftlichen Forschung: »La nuova critica però tende a negare affatto la legittimità del giudizio estetico per amore d’un relativismo fragilissimo sebbene specioso« (70).
C. Calcaterra: II problema del Barocco. In: Problemi e orientamenti oritici di letteratura italiana. 3 (Milano 1949), 405–501; ders.: Il Barocco in Arcadia, Bologna 1950. Eine ausführliche Übersicht über die in der Forschung diskutierten Herleitungstheorien gibt Fr. Lanza in seiner »Bilancio di un trentennio di studi sul Barocco« (56ff) in der Studie ‘Appunti sul termine e sul concetto di barocco’. In: Studi Urbinati. N.S. B 25 (1951), 47–69. Vgl. dazu auch die Arbeiten von G. Briganti: Barocco, strana parola. In: Paragone. 1 arte (1950), 19–24 und St. Bottari: Un appunto per la parola »Barocco«. In: Il Verri. P.S. 2 (1958), 10–13.
L. Venturi: La parola barocchio. In: Rivista Storica Italiana. 61 (1959), 128–130. Venturi vertritt die Herkunft des Wortes von einer Bezeichnung aus dem Wirtschafts- und Finanzwesen, die er am Beispiel eines Briefwechsels aus dem Jahre 1688 belegt; dort heißt es: »Scrocchio, Barocchio, Ritrangolo, Civanza … ed altre simili baronerie ed iniquissime usure« (129). Es wurde ja bereits von A. Riegl (Die Entstehung der Barockkunst in Rom, Wien 1908) auf die Möglichkeit hingewiesen, den Terminus »Barock« mit der Bedeutung des Wuchernden, Ausladenden in Verbindung zu bringen. Dennoch erscheint die Herleitung wortgeschichtlich recht fragwürdig. Venturi stellt zu seinem Beleg selber die Frage: »Dobbiamo concludere dicendo che la definizione del barocco inganno e frode ci pare ben più probante che non tutte le altre finora proposte?« (130). Dazu O. Kurz (Anm. 70) 417ff und G. Getto: Ancora sul termine »Barocco«. In: LI. 12 (1960), 101–103. Vgl. auch L. Venturi: L’Arte del Seicento. In: Il Seicento Europeo. 13–18.
R. Wellek: The Concept of Baroque in Literary Scholarship. In: JAAC. 5 (1946/47), 77–109.
R. Wellek: Concepts of Criticism, New Haven, London 1963; nach d. deutschen Übersetzung: Grundbegriffe der Literaturkritik, Stuttgart 1965 (= Sprache und Literatur 24), 87–94.
J. Carominas: Diccionario etimológico e critica de la lengua castellana, Bern 1957. Vgl. auch C. Battisti e G. Alessio: Dizionario etimologico italiano. Vol. I, Firenze 1950, 443 und S. Battaglia: Grande dizionario della lingua italiana. Vol. II, Torino 1962
R. Wellek: The Concept of Baroque in Literary Scholarship. In: JAAC. 5 (1946/47), 77–109. In deutscher Übertragung von E. und M. Lohner: Der Barockbegriff in der Literaturwissenschaft. In: Grundbegriffe der Literaturkritik, Stuttgart 1965 (= Sprache und Literatur 24), 57–87 mit einem ‘Postskriptum (1962)’ (87–94), in dem neuere Arbeiten besprochen werden, die z.T. Korrekturen an der 1945 geschriebenen Darstellung nötig machen (im Hinblick auf die Etymologie des Barock-Terminus, die Rezeption des Barockbegriffs durch die französische Literaturwissenschaft und eine Reihe von Versuchen, den Barockbegriff definitorisch zu bestimmen). Bei aller Einsicht in die Problematik der Konzeption des Barockbegriffs plädiert Wellek dafür, den Begriff beizubehalten. Allein die Diskussion um diese Kategorie übe eine katalysatorische Funktion im Hinblick auf das Gesamtverständnis des Zeitalters aus.
K.O. Conrady: Lateinische Dichtungstradition und deutsche Lyrik des 17. Jahrhunderts, Bonn 1962 (= Bonner Arbeiten zur deutschen Literatur 4).
Mit H. Hatzfelds Barock- und Manierismusverständnis setzt sich D.A. Carozza in der Arbeit ‘For a Definition of Mannerism: The Hatzfeldian Thesis.’ In: Coll. Germ. 1 (1967), 66–77 auseinander, dabei wird vor allem Bezug genommen auf Hatzfelds programmatische Untersuchung ‘Estudios sobre el Barroco’, Madrid 1964 und auf die Explikation der beiden Thesen: (a) Barock grundsätzlich als Problem der Komparatistik zu verstehen, und (b) die moralistische Umdeutung der Aristotelischen Poetik als Ursprung der Barockkonzeption zu sehen. Carozza versucht aus Hatzfelds Gegenüberstellung von Gongora und Cervantes eine Differenzierung der Begriffe Barock und Manierismus zu erarbeiten, dabei wird im wesentlichen Hatzfelds eigener Ansatz referiert: Barock verstanden unter dem Anspruch der Moralität (als Komponente des Formverständnisses) — Manierismus als reines Formspiel. Der Manierismusbegriff wird im Sinne Hatzfelds angewandt auf die Übergangsphase der Spätrenaissance zum 17. Jahrhundert. Carozza resümiert: »The true Baroque is not to be identified with an increased emphasis on artificiosity, on false and exaggerated forms. It must be identified with the manifestation of new, vital, creative elements that reveal clearly the widerspread European desire to reconstruct an intellectual, religious and metaphysical synthesis from the autonomous and scattered personal positions of late-Renaissance. The Baroque author is expected not only to produce, but to show that he knows the value of his work; he must not limit himself to imitation, but he must show a deep understanding of trueness of the thing being imitated; he must place his work within a universal perspective; he must make a mental, and internal reconstruction of the objects chosen, rather than to give simply a faithful and natural reproduction of them« (76). Von dieser Charakteristik aus erscheint der Manierismus als Formverbiegung und Formverlust (aus Verlust der ästhetischen Konzeption) gegenüber der Renaissance: als Übersteigerung der Renaissanceform bis zu ihrer Zerstörung. Vgl. dazu auch: H. Hatzfeld: Three National Deformations of Aristotle: Tesauro, Gracian, Boileau. In: Studi Secenteschi. 2 (Firenze 1961), 1–21; und ders.: Mannerism is not Baroque. In: EsCr. 6 (1966), 225–233.
Zur Aristoteles-Rezeption in der Barockpoetik vgl. auch die Arbeit von J.A. Mazzeo: A Seventeenth-Century Theory of Metaphysical Poetry. In: RR. 42 (1951), 245–255, in der insbesondere die Neuinterpretation des Aristotelischen Formbegriffs und der Nachahmungstheorie untersucht wird, und die Arbeiten von C. Jannaco: Introduzione ai critici del Seicento. In: Convivium. N. S. 23 (1955), 160–174; ders.: Critici del Primo Seicento. In: La Critica Stilistica e il Barocco Letterario. 219–244; ders.: Tradizione e rinnovamento nelle poetiche dell’ età barocca. In: Convivium. N. S. 27 (1959), 658–672 — und von G. Morpurgo-Tagliabue: Aristotelismo e Barocco. In: Retorica e Barocco. 119–195.
H. Hatzfeld: Der gegenwärtige Stand der romanistischen Barockforschung (vgl. Anm. 78). Während sich in diesem Bericht in Hatzfelds Konzeption Ansätze zu einer Differenzierung des Barockverständnisses abzeichnen, stellt seine Arbeit ‘The Baroque from the Viewpoint of the Literary Historian’. In: JAAC. 14 (1955/56), 156–171 eine Zusammenfassung seiner früheren Positionen dar. Als unmittelbare Stellungnahme dazu sei verwiesen auf den Aufsatz von W. Stechow: The Baroque. In: JAAC. 14 (1955/56), 171–174.
H. Hartmann: Barock oder Manierismus? Eignen sich kunsthistorische Termini für die Kennzeichnung der deutschen Literatur des 17. Jahrhunderts? In: WB. 7 (1961), 46–60.

Geschichte der deutschen Literatur. 1600 bis 1700, von J.G. Boeckh u.a. Mit einem Abriß der Geschichte der sorbischen Literatur. Erster Teil, Berlin 1962 (= Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart, hrsg. v. K. Gysi u.a., Kollektiv für Literaturgeschichte, Bd. 5) [Rez. H. Hartmann: WB. 9 (1963), 187–192].


B. Purischew betrachtet in seiner Arbeit ‘Umrisse der deutschen Literatur vom 15. bis 17. Jahrhundert’, Moskau 1955 [Rez. J.G. Boeckh: WB. 3 (1957), 117–125] — die Literatur des 17. Jahrhunderts unter der Leitlinie der Entwicklung einer demokratischen, kriegsgegnerischen Tradition in Deutschland. Was außerhalb dieser Fragestellung liegt, bleibt von Purischew weitgehend unberücksichtigt bzw. wird innerhalb der alten Klischees klassifiziert. Diese Darstellung macht durch ihre m.E. vielfach naiven Versuche einer Neubewertung einzelner Zeugnisse den Mangel an Grundlagenforschung, die unter diesen Ansatz gestellt ist, eklatant spürbar.
U. Lehmann: Barock und Aufklärung. Zum Anwendungsbereich beider Begriffe. In: ZfSl. 13 (1968), 319–328.
M. Szyrocki: Zur Differenzierung des Barockbegriffs. In: Kwartaln. Neofil. 13 (1966), 133–149. Vgl. auch ders.: Die deutsche Literatur von der zweiten Hälfte des 15. bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts, Wroclaw 1958. Szyrocki vermeidet hier noch konsequent den Barockbegriff. In seiner Einführung in ‘Die deutsche Literatur des Barock’, Reinbek 1968 (= rde 300/301) wird der Begriff wieder in seiner vagen herkömmlichen Bedeutung angewandt.
A.G. de Capua: Baroque and Mannerism: Reassessment 1965. In: Coll. Germ. 1 (1967), 101–110. De Capua polemisiert in dieser Arbeit vor allem gegen den Versuch der marxistischen Literaturwissenschaft, das 17. Jahrhundert auf eine neue ideologische Perspektive festzulegen.
B.C. Heyl: Meanings of Baroque. In: JAAC. 19 (1960/61), 275–287. Heyl beruft sich in seinem Ansatz auf die Untersuchung von Th. Munro: Towards Science in Aesthetics, New York 1956, der jeden historischen Stil als Kombination einzelner Stiltypen versteht, »as dynamic, complex trends« (179). — Heyls eigener Versuch, den Barockbegriff inhaltlich zu bestimmen, ist an dieser methodischen Konzeption orientiert: »The view I reject is that an objective referent for ›Baroque‹ of a generalized sort exists — a referent that includes, at most, a group of closely related qualities. The view I champion is that whereas no such general objective referent exists, it is convenient and intelligible to employ ›Baroque‹ with an inclusive (and in this sense ›general‹) scope of reference, though the referents embraced within the scope of this reference may themselves be quite varied. The point in grouping them together is that they exhibit various, and sometimes intricate, sorts of inter-connectedness. Whereas ›Baroque‹ conceived as a single characteristic, or one unified group of characteristics, the meaning of ›Baroque‹ proposed here has as a referent all, or nearly all, of the stylistic traits found within the Baroque period« (279). Aus dieser Fassung des Begriffs will Heyl nur zwei Komplexe ausschließen, die Klassizisten des 17. Jahrhunderts und die Manieristen. — Gerade die neuere Forschung hat zumindest für die deutsche Tradition gezeigt, daß diese Tendenzen für das 17. Jahrhundert nicht zu eliminieren sind. Die Situation mag sich allenfalls für die Baukunst so darstellen; darauf bezieht sich offenbar Heyl mehrfach.
K. Reichenberger (Anm. 211) spricht von einer »begriffliche(n) Anarchie« (85) bezüglich der Anwendung des Barockbegriffs und charakterisiert die Tendenz der Forschung so, daß wenig Neigung bestehe, den Begriff inhaltlich zu fixieren, daß er vielmehr in seiner Widersprüchlichkeit belassen werde und in dieser weiten Fassung die verschiedensten Stiltendenzen zu subsumieren vermag (84). In einer Untersuchung von J. Duvignaud: Le mythe Baroque. In: NRF. 13, 1 (1965), 708–715 wird ebenfalls die Vieldeutigkeit des Barockbegriffs zum Prinzip erhoben: »Le Baroque est un langage. Ce n’est pas partout le même langage. En ramenant les variétés du style à un ›esprit‹, en les réduisant à une ›catégorie de la sensibilité‹, on ne déchiffrera pas la fièvreuse symbolique qu’ils impliquent.« (714). Wenn Duvignaud diese Position dann selber durch den Verweis auf eine das Barock charakterisierende Haltung der Metaphorik zurücknimmt, bleibt dieser Versuch ohne Überzeugungskraft. — Für eine Flexibilität des Barockbegriffs setzt sich auch F. van Ingen (Anm. 250) ein. Barocker Stil, der sich im wechselseitigen Bezug von Stilistischem Inhaltlichem, von Stil und Thema am ehesten fassen läßt, erscheint ihm als »ein komplexes Gefüge…, das sich aus mehreren Stilarten zusammensetzt, die, eben in ihrer Kombination, doch eine Einheit bilden
J. Rousset: La Littérature de l’âge baroque en France. Circé et le paon, Paris 1954. Rousset will an diesen Metaphern das Prinzip der Metamorphose, der Bewegung, und das Prinzip der prunkhaften Schaustellung veranschaulichen; in dieser Doppelformel sei eine neue Interpretation der das Lebensgefühl und den Darstellungsstil des Barock konstituierenden Antithese gefunden. Vgl. dazu auch Roussets Arbeiten: La définition du terme »Baroque«. In: Actes du IIIe Congrès de l’Ass. Intern. de Littérature Comparée. 167–178: »Quelle est donc l’imagination baroque? Une sensibilité qu’on a vue entraînée vers les lignes mouvantes, gonflées et sinueuses, les formes qui se dilatent, les ordonnances glissantes et polymorphes, sera naturellement orientée, chez les poètes, vers certains éléments fascinants: L’eau en mouvement et l’eau miroitante, l’oiseau, le nuage et la flamme, les lumières incertaines et les ombres changeantes, les reflets ou les mirages qui font du réel une illusion et laissent l’esprit dans le doute, tous les signes d’un univers en mutation, d’un monde d’apparences éphémères et volatiles« (178) — und: Peut-on definir le Baroque? In: Actes des Journées Internationales. 19–23. Rousset weist hier besonders auf die doppelte Bedeutung des Barockbegriffs hin, der die Gegenreformation wie die Klassizismustradition in gleicher weise umgreift. Auf zwei weitere Versuche, das barocke Antithesenmodell von der besonderen französischen Situation her zu interpretieren, sei noch verwiesen; H. Cysarz: Barocke Philosophie? Ein Weg zu Descartes. In: H. Cysarz: Welträtsel im Wort, Wien 1948, 92–124 und T. Spoerri: Die Überwindung des Barock bei Pascal. In: Trivium. 9 (1951), 16–33. Cysarz sieht in Descartes’ psycho-physiologischem Parallelismus ebenso wie in dessen als systematischen Dualismus gedeuteten Mechanik die antithetische Grundstruktur barocken Denkens. Von dieser Sicht aus scheint Descartes’ radikaler Rationalismus in gleicher Weise barocken Geist zu repräsentieren wie J. Böhmes mystischer Dualismus — eben aber in der für die französische Geistesgeschichte charakteristischen Sonderform. — Bei Pascal hingegen, so versucht Spoerri zu argumentieren, wird die klaffende Antithese dadurch überwunden, daß die Gegenkräfte den Bezug auf das Ganze bekommen: »Der barocke Dualismus wird in einer aktuell geschehenden Dialektik aufgehoben«. (24) Im Prinzip des Dialogischen werden die Antithesen überformt, der Aspekt barocker Weltflucht ist damit hinfällig. In jeder der hier angeführten Arbeiten wird davon ausgegangen, daß die antithetische Struktur als Grundweise barocken Denkens anzusehen ist. Gleichzeitig aber ist die Tendenz erkennbar, diese Antithesen inhaltlich von dem am gegenreformatorischen Programm orientierten Zeit-Ewigkeit-Denken (Weltsucht-Weltflucht, Diesseits-Jenseits, u.a.) abzusetzen, das in dieser Einseitigkeit das Bild des deutschen Barock in der Forschung der 30er Jahre geprägt hat und die Barockrezeption der 40er und 50er Jahre (und z.T. bis heute)
J.R. Martin: The Baroque from the Point of View of the Art Historian. In: JAAC. 14 (1955/56), 164–171. Martin geht aus von der Problematik, das Barock auf der Ebene des Stils nicht eindeutig bestimmen zu können: »For we must grant that a single baroque style does not exist: on the contrary, one is almost tempted to speak of the very diversity of styles as one of the distinguishing features of the seventeenth century«. (165) Er versucht daher gewisse Grundcharakteristika zu erarbeiten, die alle Stildivergenzen überlagern, und findet sie in »the equilibrium of naturalism and allegory« (167) und in »the consciousness of infinity« (168). Dies kennzeichnet die ganze Epoche und hat jene Vorliebe des Barock, sich in den Kategorien des Raums, des Lichts und der Zeit auszudrücken, zur Folge. Martin will mit diesen Grundkategorien nur eine Problemstellung kennzeichnen, die inhaltlich noch weit differenzierter entwickelt werden muß.
A. Buker: The Baroque S-T-O-R-M. A Study in the Limits of the Culture-Epoch Theory. In: JAAC. 22 (1963/64), 303–313.

Neben A. Angyal und H. Hatzfeld wird eine gesamteuropäische Barockbewegung auch von V. Cerny betont: Les origines européennes des études baroquistes. In: RLC. 24 (1950), 25–45; ders.: Le Baroque et la littérature française. In: Critique. 10 (1954), 77–88; ders.: Le Baroque en Europe. In: CdS. No. 361 (1961), 405–426. — Als vorwiegend gesamteuropäische Bewegung, freilich nicht unter dem einseitigen Blick der Hispanisierung, kennzeichnet auch O. Heuschele in der Arbeit ‘Das 17. Jahrhundert in der deutschen Dichtung.’ In: O. Heuschele: Weg und Ziel, Heidenheim 1958 — das Barockjahrhundert, zu dessen Prägung gerade die Vielfalt der nationalen Strömungen beitragen.


Am Beispiel einer motivgeschichtlichen Analyse verweist J.J. Denonain in seiner Arbeit ‘Aspects du Baroque Littéraire en Angleterre’. In: Actes des Journées Internationales. 73–84 auf die Sonderform des englischen Barock: »le baroque dans la littérature anglaise lyrique et théâtrale s’est développé de façon autonome, à peine influencé par l’extérieur, et en toute originalité.« (83) Mit der Frage einer möglichen Abgrenzung eines »Continental Baroque« gegenüber der Literatur des 17. Jahrhunderts in England beschäftigt sich F.J. Warnke: Baroque Poetry and the Experience of Contradiction. In: Coll. Germ. 1 (1967), 38–48.
R. Daniells: English Baroque and Deliberate Obscurity. In: JAAC. 5 (1946/47), 115–121; ders.: Baroque Form in English Literature. In: University of Toronto Quarterly. 14 (1944/45), 393–408.
S.L. Bethell: The Cultural Revolution of the Seventeenth Century, London 1951. lsea) L. Fietz: Fragestellungen und Tendenzen der anglistischen Barock-Forschung. In: DVjs. 43 (1969), 75
Per la definizione di un barocco francese. In: Rivista di letterature moderne e comparate 5 (1954), 165–192; ders.: I contributi europei all’identificazione del barocco francese. In: CL. 6 (1954), 1–25; ders.: Presentazione per avviare nuovi studi sul barocco francese. In: Trois Conférences.
R.A. Sayce: The Use of the Term Baroque in French Literary History. In: CL. 10 (1958), 246–253.
Peyre entwickelt seine skeptische Haltung gegenüber der Anwendung des Barock-begriffs auf die französische Literatur insbesondere mit der Begründung, daß die Parteigänger des Barock die für diesen Stil charakteristischen Elemente zumeist an den unbedeutenderen Autoren der Zeit nachweisen. Eine Einheitlichkeit des Zeitraums treffe daher auch allenfalls für eine Gruppe zweitrangiger Autoren zu; die Spezifika des Barock müssen als Randerscheinungen der Epoche angesehen werden. Peyre hält die Bezeichnung »classical« für weit geeigneter, um die Hauptvertreter der Zeit zu klassifizieren; er spricht von den »baroquist imperialists« (16), die in sehr undifferenzierter Weise den Barockbegriff in fast jedem Literaturbereich anwenden. Vgl. H. Peyre: Common-Sense Remarks on the French Baroque. In: Studies in Seventeenth-Century French Literature. Presented to Morris Bishop, ed. by J.-J. Demorest, Ithaca-New York 1962, 1–19.
M. Raymond: Propositions sur le Baroque et la littérature de la France. In: Revue des sciences humaines. N.S. 55 (1948)
C. Dédéyan: Position littéraire du baroque. In: Forschungsprobleme der Vergleichenden Literaturgeschichte. Mit einer Einführung hrsg. v. K. Wais, Tübingen (1950), 57–68.
W. Th. Elwert: Die nationalen Spielarten der romanischen Barockdichtung. In: NSp. N.F. 5 (1956), 505–516 und 562–580. — Eine ausführliche Auseinandersetzung mit der italienischen Barock-Diskussion, vor allem mit Croces Verdikt der Barockliteratur, findet sich (besonders in den Anmerkungen) in Elwerts Arbeit ‘Zur Charakteristik der italienischen Barocklyrik’. In: RJ. 3 (1950), 421–498. Elwert verwendet in dieser Arbeit den Barockbegriff als historisch festgelegte Stilkategorie, die die Literatur von etwa 1590 bis 1700 charakterisieren.
Vgl. dazu auch: P. Kohler: Le classicisme français et le problème du baroque. In: Lettres de France — Périodes et problèmes, Paris 1943; ders.: Le baroque et les lettres françaises. In: Cahiers de l’Association internationale des études françaises. 1 (1951), 3–22; A.M. Schmidt: Constantes baroques dans la littérature française. In: Trivium. 7 (1949), 309–324; P.A. Wadsworth: New Views of French Classicism, in Relation to the Baroque. In: FR. 25 (1951/52), 173–181; S. Bettini: Barocco-Francese. In: Barocco europeo e barocco veneziano. 241–268; H.J. Frey: Frankreich und der Barock. In: SM. 42 (1962/63), 625–629; Fr. Simone: Presentazione per avviare nuovi studi sul barocco francese. In: Trois Conférences. 1–26.
D. Tschižewskij: Outline of Comparative Slavic Literature, Boston 1952, bes. 59–69 (allgemeine Charakteristik); ders.: Die slavistische Barockforschung. In: Die Welt der Slaven. 1 (1956), 293–307 und 431–445. Tschizewskij gibt hier einen ausführlichen Bericht über die slavistische Barockforschung, ohne den Barockbegriff kritisch in Frage zu stellen. Eine Barocksynthese für slavische Literaturen müsse noch durch weitere Einzelforschung vorbereitet werden. Wie in den Arbeiten von A. Angyal wird auch von Tschižewskij die in der westeuropäischen und angelsächsischen Barockforschung entwickelte Kritik gegenüber der geistesgeschichtlichen Barockforschung kaum zur Kenntnis genommen, und die Aufgaben der slavistischen Forschung werden orientiert an den Problemstellungen der Barockforschung der 20er und 30er Jahre. So etwa auch, wenn Tschižewskij die Analyse der stilistischen Parallelen zwischen der Literatur und den anderen Künsten (offensichtlich in der Absicht der »wechselseitigen Erhellung«) als vordringliche Aufgabe darstellt. Ders.: Grundsätzliches zur slavischen Barockdichtung. In: Slavistische Studien. 568–579. Tschižewskijs Versuch einer Stellungnahme zu der kritischen Diskussion des Barockbegriffs und seiner Infragestellung verkennt im Grunde die Einwände der Kritik und entwickelt dagegen das Bild einer Barocksynthese, in der alle Formeln der geistesgeschichtlichen Barockforschung erscheinen: Originalität, Antithetik, Hyperbolik und Dynamismus; »der typische Barockmensch lebt in Ruhelosigkeit und Unrast«. (570) — Eine Rückwendung des Barock zu den künstlerischen Formen der Gotik und der mittelalterlichen Theozentrik betonen die beiden Darstellungen ‘Außerhalb der Schönheit. Außerästhetische Elemente der slavischen Barockdichtung’. In: Die nicht mehr schönen Künste, hrsg. v. H. R. Jauß, München 1968, 207–238 (= Poetik und Hermeneutik III) und ‘Vergleichende Geschichte der slavischen Literaturen’ I, Berlin 1968, 129ff (= Sammlung Göschen 1222/1222a
F. Wollman: Tzv. baroko v slovanských literaturách. In: Slavia. 28 (1959), 533–554 [Für die Übersetzung des Beitrags aus dem Tschechischen habe ich Fräulein Johanna Renate Döring, Regensburg, zu danken], Ders.: Některé projevy vědomí sounáležitosti a součinnosti slovanské humanisticko — barokniho rázu. In: Slavia. 26 (1957), 79–104. Wollman vertritt in diesem Beitrag noch kaum einschränkend die These vom »barocken Slawismus«, der als sehr uneinheitliches Phänomen seine Wurzel im späten Humanismus wie im weltlichen und kirchlichen Feudalismus habe.
Weniger Skepsis in der Anwendung des Barockbegriffs auf die slavischen Literaturen entwickeln die Arbeiten von V. Cerny (Anm. 146) und die Studie von H. Graßhoff: Zur Frage des Barocks in der russischen Literatur. In: ZfSl. 13 (1968), 307–318. Cerny macht den Versuch, Osteuropa in dem gemeinsamen geistigen Raum einer europäischen Barockbewegung zu orientieren, und sieht gerade in der Gegenreformation und im Jesuitismus Verklammerungen aller Stilgruppierungen des Jahrhunderts, die auch die slavischen Literaturen mit den westlichen verbinden. — Auf dem Boden der stilistischen Kriterien versucht H. Graßhoff das Barock auch für die Literaturen Osteuropas zu bestimmen: »…bei der Vielfalt der barocken Ideologie — von antiklerikalen Fortschrittsideen bis zur reaktionären Gegenreaktion — [sind] offenbar die ungewöhnlich und übertriebenen künstlerischen Ausdrucksformen die sichersten Kriterien« (309). Damit scheint sich auch in der Slavistik (nimmt man die Arbeiten A. Angyals noch hinzu) eine Polarisierung in der Einschätzung der Literatur des 17. Jahrhunderts herauszubilden, die die Methodenfragen der germanistischen bzw. romanistischen Barockforschung unmittelbar spiegelt. — Auf die Arbeiten von A. Angyal wurde bereits in anderem Zusammenhang verwiesen. In seiner Darstellung ‘Barockforschung und ungarische Literaturgeschichte’. In: Acta Litteraria. (1957), 243–249 betont Angyal insbesondere jene Brechung und Überlagerung der katholisch-habsburgischen Tradition mit den historischen und sozialen Gegebenheiten Osteuropas. Er kennzeichnet.
die Beziehung als Wechselwirkung, die, ausgehend von einer Reihe personeller Beziehungen an den Randgebieten des Reiches, besonders auch in der lateinischen Tradition des Jesuitismus eine gemeinsame Basis hat. Problematisch an Angyals Barockkonzeption ist, daß neben der großräumigen Perspektive auch zeitlich der Rahmen (unter Einschluß des Rokoko) zu weit gesteckt wird. Vgl. auch Angyals kenntnisreiche Darstellung ‘Barock in Ungarn’, Budapest, o. J. (= Ungarische Hefte) [Rez. E. Winter: DLZ. 69 (1948), 391–393].
Unmittelbar mit den literarischen Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland beschäftigt sich W. Flemming: Deutsches Barockdrama als Beginn des Moskauer Hoftheaters (1672). In: MuK. 4 (1958), 97–124. Flemming geht es um die Frage, welche Einflüsse von der deutschen Tradition her auf Johann Gottfried Gregorij, der mit seinem ‘Artaxerxes’ 1672 das Moskauer Hoftheater eröffnete, nachweisbar sind. In einer eingehenden Textanalyse versucht Flemming zu zeigen, daß dieses Stück alle Merkmale der deutschen Barockdramatik aufweist. Dabei stellt Flemming drei Thesen auf, die über den speziellen Fall hinaus die für die Zeit möglichen Verbindungswege einer Rezeption des deutschen Barockstils charakterisieren: 1. Sehr wahrscheinlich ist ein Deutschlandaufenthalt des Dichters (1667/68 in Dresden), der die Bekanntschaft mit dem deutschen Barocktheater möglich machte. 2. Eine Reihe von Handwerkern (Bühnenmaler, Kostümschneider u.a.) arbeiteten am Moskauer Theater und übertrugen vieles aus dem Bereich der Bühnentechnik und des Ausstattungsstils. 3. Die Aufführung erfolgte durch die deutsche Schule in Moskau.
W. Friese: Nordische Barockdichtung. Eine Darstellung und Deutung skandinavischer Dichtung zwischen Reformation und Aufklärung, München 1968. — Vgl. dazu die Rezension von F. Paul: Orbis litt. 25 (1970), 214–216, die m.E. zu Recht Einschränkungen macht, im Hinblick auf die skandinavische Forschung zur Literatur des 17. Jahrhunderts und das Problem einer gesamtskandinavischen Literaturgeschichtsschreibung.
H. Wölfflin: Renaissance und Barock, München 1888; ders.: Kunstgeschichtliche Grundbegriffe, München 1915.
Eine der frühen Arbeiten im Zeitraum unserer Berichterstattung, die noch ganz den Wölfflinschen Ansatz übernimmt, ist die von E.C. Hassold: The Baroque as a Basic Concept of Art. In: college art journal. A Publication of the College Art Association of America. 6 (1946), 3–28. Hassold versucht aus dem Vergleich von Wölfflins Darstellung und der Arbeit von D. Frey: Gotik und Renaissance als Grundlagen der modernen Weltanschauung, Augsburg 1929, eine neue Aufgabenstellung für die Barockforschung zu formulieren. Vgl. auch G.N. Fasola: Prefazione alla traduzione dei Grundbegriffe del Wölfflin, Milano 1953.
A. dos Santos Coutinho: Aspectos da literatura barocca, Rio de Janeiro 1950 [Rez. A. Angyal: Universitas 6 (1951), 579–580]. Für sachkundige Hilfe bei der Übersetzung aus dem Portugiesischen bin ich Herrn Cortada, derzeit Regensburg, zu Dank verpflichtet.
W. Sypher: Four Stages of Renaissance Style: Transformation in Art and Literature, 1400–1700, New York 1955. Vgl. dazu: B.C. Heyl: Meanings of Baroque (Anm. 104) und P. Goff: The Limits of Sypher’s Theory of Style. In: Coll. Germ. 1 (1967), 111–117.
E.R. Curtius: Europäische Literatur und Lateinisches Mittelalter, Bern 1948 (zitiert wird nach der 6. Auflage: 1967). E. Auerbach polemisiert in einer Rezension: RF. 62 (1950), 237–245 gegen Curtius’ Einwände gegenüber dem Barockbegriff: »Das zuweilen gewaltig Schwellende, zuweilen phantastisch Spielende, überall Treibende und Übertreibende, was aber noch innerhalb gesetzter Grenzen gefangen bleibt« (239) zu beschreiben, sei »barock« immer noch die beste Vokabel. Auerbach bezieht den Begriff auf alle »einschlägigen Erscheinungen des 16. und 17. Jahrhunderts« (240). Auch an anderer Stelle tritt Auerbach für den heuristischen Wert des Barockbegriffs ein: Epilegomena zu Mimesis. In: RF. 65 (1954), 1–18 (S. 16f.)
G.R. Hocke: Manierismus in der Literatur. Sprach-Alchimie und Esoterische Kombinationskunst, Hamburg 1959 (= rde 82/83).
A. Hauser: Der Manierismus. Die Krise der Renaissance und der Ursprung der modernen Kunst, München 1964. Vgl. dazu H. A. Hatzfelds Auseinandersetzung mit Hausers Werk in dem Beitrag ‘Mannerism is not Baroque’. In: EsCr. 6 (1966), 225–233. Hatzfeld entwickelt dort eine den Hauserschen Standpunkt modifizierende Differenzierung: »In the Baroque there is always a non-esoteric, non-individual, objective proposition appealing to a collectivity and therefore expressed in representative solemnity, dignified exaggeration and splendor which at the end still is outdone by a disillusioning statement, the whole hinting at a serious paradox« (232).
Von einem neugewonnenen Ordnungs- und Einheitsdenken her unterscheidet auch H. Jantz in der Arbeit ‘German Baroque Literature’. In: MLN. 77 (1962), 337–367 das Barock vom Manierismus: »In the Baroque everything is seen and understood ›in context‹.« (341)
G. Weise: Manierismo e letteratura. In: Rivista di letterature moderne e comparate. 13 (1960), 5–52. Weise charakterisiert den Manierismus als intellektualistischen, abstrakten, formalistischen Stil, der die Formen der mittelalterlichen Tradition reproduziere. Barock sei im Gegensatz dazu schöpferisch, auf die Realität bezogen und gründe in einer neuen Sicht der Wirklichkeit. Dabei vermeidet Weise eine zu eingeengte Fixierung der Begriffe: »Da parte mia, invece di cercare una definizione globale per l’attività artistica di tutto il periodo in questione, mi pare utile partire piuttosto dai diversi elementi stilistici e spirituali, cercando di coglierne il carattere specifico, l’origine e l’evoluzione, e tenendo conto, nello stesso tempo, del duplice significato dato alla parola ›maniera‹ già nel Cinquecento. Uno di questi elementi — certo non il meno importante — è stata quella rivincita di tenderize goticheggianti … riallacciantesi al tardo Medioevo e corrispondente al fenomeno internazionale di una rinascita degli ideali cavallereschi verificatasi intorno alla metà del secolo… In opposizione alla sintesi realizzata dal Pieno Rinascimento ed a quella che stava per formarsi col trapasso al Barocco, questo dissidio è forse l’elemento fondamentale che caratterizza l’epoca del Manierismo« (38). Vgl. ders.: Storia del termine »Manierismo«. In. Manierismo, Barocco, Rococo, 27–38.
K. Reichenberger: Der literarische Manierismus des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts in Frankreich. Ein Forschungsbericht. In: RJ. 13 (1962), 76–86. Reichenberger bespricht die Literatur, die in den Jahren von 1950–1962 erschienen ist.
P. Hankamer: Deutsche Gegenreformation und deutsches Barock. Die deutsche Literatur im Zeitraum des 17. Jahrhunderts, Stuttgart (2. Aufl.) 1947, (3. Aufl.) 1964 (= Epochen der deutschen Literatur. Bd. 2, Tl. 2) [Rez. U. Gaier: GQ 39 (1966), 94–9
Als Nachdruck oder in neuer Auflage erschienen auch: K. Viëtor: Deutsche Barockliteratur. In: K. Viëtor: Geist und Form, Bern 1952, 13–34; G. Müller: Deutsche Dichtung von der Renaissance bis zum Ausgang des Barock (Unveränderter Nachdruck der Ausgabe: Potsdam 1926), Darmstadt 1957 und W.E. Peuckert: Pansophie. Ein Versuch zur Geschichte der weißen und schwarzen Magie, Berlin (2. Aufl.) 1956 [Rez. H. Bausinger: WW. 9 (1959), 246–248; H.J. Schoeps: Zeitschrift f. Religions- u. Geistesgeschichte. 9 (195l), 303].

F. Strich: Der europäische Barock. In: F. Strich: Der Dichter und die Zeit, Bern 1947, 71–131; vgl. auch ders.: Die Übertragung des Barockbegriffs von der bildenden Kunst auf die Dichtung (Anm. 93). Als Kritik zu Strichs Konzeption des Barock aus dem Vanitas-Denken vgl. auch F.v.Ingen (Anm. 250) und die Gesichtspunkte, die sich aus der neuen Rhetorikdiskussion ergeben haben (Kap. VI dieses Berichts).


H.H. Weil: Man’s Role in German Baroque Literature. The Literary Picture of his Nature and Duties, Diss. (Masch.) Cambridge 1952. Herrn Prof. L.W. Forster, Cambridge, bin ich zu Dank verpflichtet, daß er mir sein Privatexemplar von Weils Arbeit entgegenkommenderweise zur Verfügung gestellt hat.
Innerhalb einer vergleichbaren Fragestellung untersuchen Teilaspekte eines barokken »Weltbildes« D.R. Crusius: The Poet in German Poetry. 1600–1700, Diss. Univ. of Wisconsin 1951; ders.: The Concept of the Poet in Baroque Literature. In: MDU.47(1955), 393–399; G. Gersh: The Meaning of art and nature in German Baroque. In: Comp. Lit. Studies. 4 (1967), 259–265; K.G. Knight: Seventeenth-Century Views of Human Folly. In: Essays in German Literature — I, ed. by F. Norman, London 1965.
Andreas Gryphius: Carolus Stuardus. Ed. with Introduction and Commentary by H. Powell, Leicester 1955, XI–XXII; vgl. auch ders.: Andreas Gryphius and the »New Philosophy«. In: GLL. 5 (1951/52), 274–278. — L. Nelson jr. entwickelt in seiner Arbeit ‘Góngora and Milton: Toward a Definition of the Baroque’. In: CL. 6 (1954), 53–63 den Ansatz der »new philosophy« (63) aus einer Analyse der Zeitstruktur in der Lyrik von Góngora and Milton und stellt diese in Gegensatz zu einem aus dem christlich-mittelalterlichen Dualismus-Denken konzipierten Barockbilde. Einen vergleichbaren Ansatz entwickelt H. Schöffler: Deutsches Geistesleben zwischen Reformation und Aufklärung. Von Martin Opitz zu Christian Wolff, Frankfurt 21956. Der Versuch der marxistischen Literaturwissenschaft, dem Aufkommen einer emanzipatorischen, bürgerlichen Literatur im 17. Jahrhundert nachzugehen, müßte, besonders für die Fragen der Ideologiekritik und der ideologischen Neuorientierung, die von Powell skizzierte Entwicklung der »New Philosophy« berücksichtigen.
Vgl. dazu die Ausführungen in Anm. 271 und auch die Darstellung von M. Feldges: Ein Beispiel für das Weiterleben mittelalterlicher Denkstrukturen in der Barockzeit. In: WW. 20 (1970), 258–271.
H.O. Burger: Dasein heißt eine Rolle spielen. Das Barock im Spiegel von Jacob Bidermanns ‘Philemon Martyr’ und Christian Weises ‘Masaniello’. In: GRM. N.F. 11 (1961), 365–379 und in H.O. Burger: »Dasein heißt eine Rolle spielen«. Studien zur deutschen Literaturgeschichte, München 1963, 75–93 (= Literatur als Kunst).
In der Studie ‘Deutsche Aufklärung im Widerspiel zu Barock und Neubarock’. In: GRM. 43 (1962), 151–170 untersucht H.O. Burger die Spätphase des 17. Jahrhunderts vom Aspekt des Stilwandels zum 18. Jahrhundert hin und vom Blick des literarischen Geschmackswandels um 1690. Dabei versucht er eine Abgrenzung zu erarbeiten zwischen dem »neuen« Pathos der Gruppe um Klopstock, Pyra und Bodmer (ausgehend von O. Walzeis heute provokativ erscheinendem Aufsatz ‘Barockstil bei Klopstock’ von 1928) — und dem Pathos des 17. Jahrhunderts, eine Stilhaltung, die beide Gruppen von der Aufklärung abhebt. Im 18. Jahrhundert jedoch erscheint das Pathetische als Sonderfall des »Effekts« (166), in den Darstellungsmitteln wie in den Inhalten. Bei Klopstock ist das Pathetische nicht mehr Schreibart im Sinne der Rhetorik, sondern eine Frage der dichterischen Gestimmtheit. Hier liege der entscheidende Unterschied zum 17. Jahrhundert. — Vgl. zu diesen Fragen des Übergangs auch ders.: Die Geschichte der un vergnügten Seele. Ein Entwurf, Erlangen 1961 (= Erlanger Universitätsreden N.F. Nr. 6) und in: DVjs. 34 (1960), 1–20
R. Alewyn: Das große Welttheater. In: R. Alewyn, K. Sälzle, Das große Welttheater. Die Epoche der höfischen Feste in Dokument und Deutung, Hamburg 1959, 9–70 (= rde 92). Einzelne Kapitel dieser Arbeit erschienen vorweg in: Corona. 10 (1943), 662–690; Weltliteratur. Festgabe für Fritz Strich zum 70. Geburtstag, Bern 1952, 15–38; NR. (1955) 667–675; Aus der Welt des Barock. 101–111.
Vgl. dazu auch H. Sedlmayr: Epochen und Werke. Gesammelte Schriften zur Kunstgeschichte, Bd. 2, Wien-München 1960. Sedlmayr, der das Barock in einem Entwicklungsbogen bis ins 18. Jahrhundert sieht, interpretiert den Barockstil oder »Kaiserstil« aus seinen politischen Bedingungen. Durch den Aspekt der Repräsentation des Herrschers und der Versinnlichung seiner Machtideologie wird der Kunst eine eindeutige politische Funktion zugeordnet. — Auch macht in seiner Arbeit H. Bremser ‘Barockes Mäzenatentum. Über die soziale Dimension der Kunst’. In: Päd. Prov. 10 (1956), 510–514 den Versuch, barocke Kunst von ihrer Funktion der repräsentativen Selbstdarstellung des Fürsten im Gesamtkunstwerk zu interpretieren. — Zur soziologischen Situation der ‘Hofdichter’ vgl. auch R. Hallers Artikel in: RL. I, (2. Aufl.: 1958), 687–689 und C. v. Faber du Faur: Monarch, Patron, and Poet. In: GR. 24 (1949), 249–264.
In diesem Zusammenhang sei auf die Untersuchungen von H. Tintelnot ‘Die Bedeutung der ›festa teatrale‹ für das dynastische und künstlerische Leben im Barock’. In AfK. 37 (1955), 336–351 und M. de Ferdinandy: ‘Die theatralische Bedeutung des spanischen Hofzeremoniells Kaiser Karls V.’ In: AfK. 47 (1965), 306–320 verwiesen. Tintelnot entwickelt eine Verbindung von der Raumstruktur der barocken Bühne zu der Bedeutung des Schauspiels für die Form der höfischen, politischen Repräsentation der »Herrschersymbole« (348): das barocke Festspiel als Spiegel politischen Erfolgs und politischer Alliancen. Im theatralischen Kulissensystem äußere sich der Wille zur totalen Aktivierung des Raums. »Der Existenzraum des fürstlichen Zuschauers wird unmerklich in die allegorische Realität szenischer Aktionsräume übergeleitet, wo in zahllosen Abwandlungen antike Heroenmythen und Caesarenschicksale agiert werden, die … genügend Anlässe zur sinnbezogenen ›Allusion‹ auf das Leben der Dynasten, seine Jubelfeier und seine Devise abgaben«. (340) — Die Arbeit de Ferdinandys untersucht den Zusammenhang von Hofzeremoniell und der Gebärdensprache des Theaters. Dieser Ansatz ließe sich m.E. in eine Figurentypologie weiterführen, in der sich das Rollenrepertoire des Theaters als konkrete Spiegelung der höfischen Ordnung ausweisen und den Bezug von Theaterrealität und historischer Realität in seiner Wechselwirkung konkretisieren könnte. — Reiches Material für das barocke Fest bietet der Katalog ‘Feste popolari e di corte del sei e del settecento. Catalogo a cura di Mario Monteverdi’, Milano 1968; dem höfischen Fest ist das Heft ‘Les Fêtes de Cour en Savoie. L’Œuvre de Philippe d’Aglié’ der Revue d’histoire du théâtre 22 (1970) 3 gewidmet.
W.E. Weber: Die Motive Krieg und Frieden in der Dichtung des deutschen Barock, Diss. Marburg 1950 [Masch.].

J. Weithase: Die Darstellung von Krieg und Frieden in der deutschen Barockdichtung, Weimar 1953 (= Studienbücherei Heft 14).


J.R. Becher: Dichtung des Dreißigjährigen Krieges. In: NDL. 2 (1954) Heft 10, 84–88.
J. Jansen: Patriotismus und Nationalethos in den Flugschriften und Friedensspielen des Dreißigjährigen Krieges, Diss. Köln 1964
H. Verbeek: Barocke Weltdeutung im Bild von der Schiffahrt des Lebens. In: Päd. Prov. 10 (1956), 551–557.
M. Heren: Der Bethlehemitische Kindermord in der deutschen Literatur des 17. Jahrhunderts, Diss. Wien 1960 [Masch.].
E. Berent: Frauenverehrung und Frauenverachtung in der Dichtung des frühen Barock. In: Studies in Germanic Languages und Literature, ed. by R.A. Fowkes and V. Sanders, Reutlingen 1967, 21–34.

Der Zeitraum von 1945 bis etwa 1950 empfiehlt sich unter diesem Gesichtspunkt in besonderem Maße der rezeptionsgeschichtlichen Forschung. Es sind vor allem die Lyrik-Anthologien, die in diesen Jahren ein an die Literatur herangetragenes deutlich erkennbares Bedürfnis der eigenen Standortbestimmung erkennen lassen, der Orientierung an »ewigen«, in der Tradition gesicherten Werten. Die meisten der Anthologien bieten daher auch programmatisch Lyrik »in dieser Zeit« an. Verwiesen sei nur auf ein paar Beispiele; G. Groll (Hrsg.): De profundis. Deutsche Lyrik in dieser Zeit, München 1946; W. Horkel (Hrsg.): Trost in Trümmern, Nürnberg 1948; M. v. d.Vring (Hrsg.): Nie stirbt das Gedicht. Lyrik aus den gnadenlosen Jahren; Wildbad 1948. — Die Aktualisierung des Barock in diesen Jahren und die besondere Rezeption der Lyrik des 17. Jahrhunderts muß in diese Perspektive gestellt werden. Auf folgende Anthologien sei hier verwiesen: E. Ginsberg (Hrsg.): Komm güldner Friede, Zürich 1944; M. Wehrli (Hrsg.): Deutsche Barocklyrik, Basel 1945; E. L. Hauswedel (Hrsg.): Dichter des deutschen Barock. Weltliche und geistliche Lieder des 17. Jahrhunderts, Hamburg 21946; O. Heuscheie (Hrsg.): Deutsches Barock, Hamburg 1946; E. Kauffmann (Hrsg.): Wem Zeit ist wie Ewigkeit. Bleibende Lyrik aus dem Barock, Stuttgart 1948; H. Fischer (Hrsg.): Die Vergessenen, Nürnberg 1948; F. Martini (Hrsg.): Gedichte des deutschen Barock, Stuttgart 1948; H. Schieck (Hrsg.): Geistliche Lyrik des Barock, Berlin 1950. Auf die zahlreichen Versuche einer Aktualisierung des Barock im Blick auf den Expressionismus soll hier nicht eingegangen werden; der Verfasser wird diesen rezeptionsgeschichtlichen Aspekten in einer eigenen Studie


Vgl. K. Komiya: Über die Barockform des epischen Theaters — besonders in Bezug auf ›Mutter Courage‹. In: Doitsu Bungaku. 36 (März 1966), 103–113 [Japan. mit dt. Zusammenfassung]. Der Vergleich setzt in einem sehr vordergründig verstandenen thematischen Bezug an: dem Barocktheater wie dem Theater Brechts gehe es um die Darstellung eines Menschenbildes.
P. Charpentrat: Vue d’ensemble. De quelques acceptions du mot »Baroque«. In: Critique. 20 (1964), 651–666; ders.: Remarques sur la structure de l’espace Baroque. In: NRF. 9 (1961) No. 104,
F. Portinari überprüft in der Arbeit ‘Appunti su alcuni aspetti del Barocco nelle poetiche e nella poesia del Novecento’. In: Itinerari. 7 (1954), 25–53 die Anwendbarkeit des Barockbegriffs auf Dichtungen des 19. Jahrhunderts, und er sieht vor allem in den französischen Symbolisten (Mallarmé) einen unmittelbaren Ansatzpunkt. Gerade bei Mallarmé fänden sich Stilzüge (»preziosità, oscurità, allusività délle parole analogiche« (50)), die auf Göngora und das spanische Barock zurückverweisen. Portinari nähert sich mit seiner Auffassung (»II Seicento è anche vicino a noi« (5 3)) weitgehend der These von E.d’Ors, der Barock als durch die Jahrhunderte wiederkehrenden Stiltypus begreift, der stets neu aktualisiert werde. — Der Übertragung barocken Formverständnisses auf Werke der modernen Malerei und Plastik geht J. Tomassoni nach: Per una ipotesi barocca, Roma 1963 (= Collana di Cultura 5).
R. Benz: Deutsches Barock. Kultur des achtzehnten Jahrhunderts / Erster Teil, Stuttgart 1949.
Darüber hinaus zur Barocktradition im 18. Jahrhundert vgl. die Arbeiten von H. O. Burger (Anm. 232a) und J. Szövérffy: Zauberflöte und Welttheater. Begegnung von Barock und Aufklärung. In: AfK. 48 (1966), 262–277; zur Barockrezeption in der österreichischen Tradition vgl. K. Aoki: (Die Tradition des österreichischen Barock in der Grillparzerschen Theaterkunst). In: Doitsu Bungaku. 36 (März 1966), 82–91; M. Ogawa: (Hofmannsthal und Barock). In: Doitsu Bungaku. 36 (März 1966), 92–102 [beide Arbeiten Japan, mit dt. Zusammenfassung])
W. Flemming: Die Fuge als epochales Kompositionsprinzip des deutschen Barock. In: DVjs. 32 (1958), 483–515. Eine kritische Auseinandersetzung mit Flemmings Ansatz und mit der Frage der Übertragung musikwissenschaftlicher Termini auf die Literatur unternimmt R. H. Thomas: Fugal Principles and German Baroque Poetry. In: GLL. N.S. 13 (1959/60), 126–
P. Böckmann: Das Elegantiaideal und das rhetorische Pathos des Barock. In: P. Böckmann: Formgeschichte der deutschen Dichtung, 1. Band: Von der Sinnbildsprache zur Ausdruckssprache,
Hamburg 1949, 318–470 (zitiert wird nach der 2. Aufl.: Hamburg 1965) [Rez. E. Staiger: DVjs. 25 (1951), 122–125; G. Konrad: DLZ. 73 (1952), 84 bis 89; W. Boehlich: ZfdPh. 71 (1951/53)
R. Hildebrandt-Günther: Antike Rhetorik und deutsche literarische Theorie im 17. Jahrhundert, Marburg 1966 (= Marburger Beiträge zur Germanistik. 13) [Rez. M. Lemmer: Germanistik. 9 (1968), 109–110].
J. Dyck: Ticht-Kunst. Deutsche Barockpoetik und rhetorische Tradition, Bad Homburg v. d. H.-Berlin-Zürich 1966 (2. verb. Auflage: 1969) (= Ars poetica. 1) [Rez. C. Wiedemann: Germanistik. 8 (1967), 588–589; R. Grimm: Monatshefte. 60 (1968), 178–181; F. v. Ingen: Neophil. 32 (1968), 445–447; H.-J. Lange: arcadia. 4 (1969), 207–210]; dazu auch (in manchem ergänzend) J. Dycks ausführliche Rezension von L. Fischers Arbeit ‘Gebundene Rede’ (Anm. 281); zur rhetorka sacra, die in dieser Untersuchung ausgeklammert bleibt, vgl. ders.: Ornatus und Decorum im protestantischen Predigtstil des 17. Jahrhunderts. In: ZfdA. 94 (1965) 225–23
J. Dyck: Philosoph, Historiker, Orator und Poet. Rhetorik als Verständnishorizont der Literaturtheorie des XVII. Jahrhunderts. In: arcadia. 4 (1969), 1–15.
A. Schöne: Emblematik und Drama im Zeitalter des Barock, München 1964 (Zweite, überarb. u. ergänzte Auflage: 1968) [Rez. M.-R. Jung: Bibl. d’Hum. et Ren. 27 (1965), 717–719; R. Tarot: Anzeiger. 76 (1965), 72–81; H. Wichert Fife: GQ. 39 (1966), 234–236; Kl. Düwel: TuK. H. 15/16, (1966) 67–69; C. Kruyskamp: Tijdschrift. 81 (1965), 212–216; J. Hösle: Studi Germanici. N.S. 5 (1967), 302–306; H. E. Huelsbergen: CL. 20 (1968), 80 bis 83; vgl. auch R. Grimm: Bild und Bildlichkeit im Barock (Anm. 205).] — Vorweg als Teilabdruck ders.: Emblemata. Versuch einer Einführung. In: DVjs. 37 (1963), 197–231.
D. W. Jöns: ›Das Sinnen-Bild‹. Studien zur allegorischen Bildlichkeit bei Andreas Gryphius, Stuttgart 1966 (= Germanistische Abhandlungen. 13) [Rez. G. Hillen: Germanistik. 8 (1967), 785; E. Rotermund: Anzeiger. 79 (1968), 40–46; F. M. Wassermann: Monatshefte. 60 (1968), 202–203].
M. Windfuhr: Die barocke Bildlichkeit und ihre Kritiker. Stilhaltungen in der deutschen Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts, Stuttgart 1966 (= Germanistische Abhandlungen. 15) [Rez. G. Hillen: Germanistik. 8 (1967), 788–789; H.-J. Schings: Anzeiger. 79 (1968), 29–40; U. Gaier: GQ. 41 (1968), 245–247; S. Streller: DLZ. 89 (1968), 403–406; E. Lunding: JEGP. 67 (1968), 121–124]; eine ausführliche Besprechung von Windfuhrs Arbeit enthält auch die Darstellung von R. Grimm ‘Bild und Bildlichkeit im Barock. Zu einigen neueren Arbeiten’. In: GRM. N. F. 19 (1969),
H. Stegemeier: Problems in Emblem Literature. In: JEGP. 45 (1946), 26–37; vgl. auch ders.: Sub Verbo »Sinnbild«. In: Humaniora. Essays in Literature, Folklore, Bibliography, Honoring Archer Taylor on his Seventieth Birthday. Locust Valley-New York 1960
M. Praz: Studi sul concettismo, Milano 1934; ders.: Studies in Seventeenth-Century Imagery I, London 1939 (= Studies of the Warburg Institute. 3); ders.: The English Emblem Literature. In: English Studies. 16 (1934), 129–140; ders.: Emblems. In: Enciclopedia Italiana. Vol. XIII (1932–1940), 816–865. In den ‘Studies in Seventeenth-Century Imagery’ entwickelt Praz einen Emblembegriff, der vornehmlich die mittelalterliche Tradition dieses Bildbereichs und seine gebrauchsfunktionalen Aspekte im 17. Jahrhundert in den Vordergrund stellt: »As the emblemwriters were making capital of commonplaces, and the stock-intrade of literary culture, they can hardly claim the honour of being the originators of anything. The emblem literature is the most spectacular example of the vulgarization and liquidation of a mode of thinking which had had its heyday in the Middle Ages: the emblematists made common counters out of many a thesaurus of learning, mostly for the sake of interior decoration and of the entertainment of polite society, providing elegant devices for plasterers and embroiderers and fashionable topics of conversation and posies for courtiers and ladies, until, after the XVIIth century, their further debased counters became a plaything for the nursery« (206f). Problematisch ist die bei Praz unterstellte weitgehende Identität der griechischen Bildepigrammatik mit der Emblemkunst. Die Funktionsverhältnisse der einzelnen Elemente im dreigliedrigen Aufbau des Emblems sind jedoch weit differenzierter als die rein illustrative Funktion der Bildelemente im Epigramm. D. h. daß auch die von Praz vorgenommene Gleichsetzung der subscriptio des Emblems mit dem Concetto (das Emblem als dessen Illustrierung) die Strukturverhältnisse zu vereinfacht darstellt.
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