2. Deklination der Substantive im Althochdeutschen
Das Substantiv hatte im Althochdeutschen vier grammatische Kategorien:
1) Kategorie der Zahl
2) Kategorie des Geschlechts
3) Kategorie des Kasus
4) Kategorie der Bestimmtheit und Unbestimmtheit (die letzte Kategorie
stand noch in ihrer Entwicklung).
Die Gegenwartsdeklination der Substantive im Singular und Plural ist sehr kompliziert. Nehmen wir z.B. zwei weibliche Substantive: "die Frau", "die Hand". Im Singular werden sie gleich dekliniert, aber im Plural ganz verschieden.
Sg. Pl
N. die Frau die Hand die Frauen die Hände
G. der Frau der Hand der Frauen der Hände
D. der Frau der Hand den Frauen den Händen
A. die Frau die Hand die Frauen die Hände
Oder nehmen wir solche Maskulina wie "der Tag" und "der Gast", die im Singular gleich dekliniert werden, aber im Plural das Wort "Gast" den Umlaut bekommt, wogegen "der Tag" im Plural ohne Umlaut bleibt.
Man kann eine Menge von ähnlichen Fällen nennen, deren Deklinations- und Pluralbildungsweisen nur historisch erklärt werden können.
Im Neuhochdeutschen unterscheidet man drei Deklinationsarten der Substantive: starke, schwache und weibliche. Dieser Einteilung liegt die Kategorie des grammatischen Geschlechts der Substantive zugrunde.
In den alten germanischen Sprachen wurde die Einteilung der Substantive nach der Deklinationsweise auf der Grundlage ihrer Stammauslaute aufgebaut.
1 2 3 1 2 3
D. dag - a - m gast - i - m
Akk. dag - a - ns gast - i - us
Stammauslaut
Wir sehen, dass sich der stammbildende Vokal zwischen der Wurzel des Wortes und der Endung befindet; das Wort besteht aus drei Teilen:
1) die Wurzel (usb. ozak)
2) stammbildendes Suffix (usb. negiz yasovchi suffix)
3) Kasusendung
Wurzel + stammbildendes + Kasusendung
(ozak ) Suffix
Stamm (negiz)
Man vermutet, dass die Substantive mit gleichem Stammauslaut in den germanischen Sprachen der Bedeutung nach zueinander näher waren. So haben wir z.B. sehr viele Wörter, die auf Verwandtschaftsbeziehungen hinweisen und gleiches stammbildendes Suffix haben.
got.: svistar, doutar, fadar
Diese stammbildenden Suffixe sind in den indoeuropäischen Sprachen klar zu sehen.
lat. lup - o - s (O - Stamm - Wort)
altindisch sun - u - s (U - Stamm - Wort)
got. sun - u - s (das Wort auf U-Stamm)
lat. nom -e - n (E - Stammwort)
Man nannte das Wort nach seinem stammbildenden Suffix. Die Wörter, die verschiedene Stammsuffixe enthalten, wurden verschiedennartig dekliniert. Die Wörter, die gleiche Stammsuffixe hatten, wurden gleich dekliniert. Im Althochdeutschen ist das Stammsuffix schon meistenteils reduziert und bildet mit der Kasusendung eine Einheit. Nur in einigen
Fällen ist er erhalten. Aber diese Stammsuffixe wirkten auf die Deklination sehr stark aus. Im Althochdeutschen unterscheidet man nach dem stammbildenden Suffix: a - Deklination, o - Deklination,
i - Deklination, u - Deklination, n - Deklination usw.
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