2. Indirekte Rede
Sie unterscheidet sich von den anderen Rededarstellungen dadurch, dass innerhalb der Rededarstellung die Perspektive des Redenden von der des Redemitteilenden überlagert wird. Im Vergleich mit der direkten Rede wirkt sie in ihrer Gedrängtheit flüssiger, in ihrer Bearbeitung durch den Redemitteilenden prägnanter (knapp und genau), da Wesentliches hervorgehoben werden kann , leichter verständlich, da allzu komplizierte Gedankengänge durchsichtiger dargestellt werden können, und glatter, da Nichtnormalsprachliches und allzu Gefühlsbetontes abgedämpft oder ausgeschieden werden können.
Mit dieser in vielen Fällen sehr wirkungsvollen Komprimierung ist jedoch ein Verlust an dokumentarischem Gehalt verbunden.
Die indirekte Rede setzt im Vergleich zur direkten Rede beim Redemitteilenden größere Bewusstheit und Übung in der Beherrschung der entsprechenden sprachlichen Mittel voraus.
„ Ich solle kein Aufsehen davon machen, bat er mich, aber am 14. September beginne sein zweites Studienjahr an der Martin- Luther- Universität, und er müsse sich noch gründlich vorbereiten“.
3.Erlebte Rede
Darunter wird die Darstellung von Gesprochenem und vor allem von Gedachtem verstanden, in denen die Perspektive des Redenden (Denkenden) und die des Rede (Gedanken) mitteilenden mit einander verschmelzen. Gedankendarstellungen dieser Art werden mit Recht häufig von der erlebten Rede als so genannte erlebte Reflexion abgetrennt. Mit der Verschmelzung zweier verschiedener Perspektiven bilden erlebte Rede und erlebte Reflexion eine eigenständige Rede- und Gedankendarstellung und sind keineswegs als Mischformen von direkter und indirekter Rede anzusehen. Wesentliche linguistisch fassbare Merkmale sind die Übernahme der Personenperspektive und der Tempusformen aus dem Text des Rede (Gedanken)- mitteilenden in eine Textpassage, die vom Inhalt und in vielen Fällen von der Diktion her als Rede(Gedanken)darstellung bezeichnet werden muss. Die Perspektive ist in der Regel an die 3. Person gebunden.
Schwieriger ist bei erlebter Rede und besonders bei erlebter Reflexion die Abgrenzung der Rede(Gedanken)darstellung vom Kontext, da wichtige linguistisch fassbare Merkmale eben für beide Textbestandteile gelten. Die für alle anderen Rede(Gedanken)darstellungen immagäne Redekennzeichnungen können hier fehlen. Immerhin kommt es zumeist zu überleitenden Kennzeichnungen, indem der Stilstand der äußeren Handlung mit Verben gekennzeichnet ist, die auf Kontemplation (konzentriert beschauliches Nachdenken) hinweisen.
„ So ein Mann! Nicht ein bisschen Rücksicht! – Und der will nun `n gebildeter Mann sein!... Nein, wie das bei uns noch werden soll?... Und an allem bin ich schuld!... Ich verzieh`die Kinder! Ich vernachlässige die Wirtschaft! Alles geht auf mich!“ (A. Holz/J. Schlaf, Die Familie Selicke, zitiert nach W. Günther, Probleme der Rededarstellung, Marburg 1928, S. 109.)
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