REISE DURCH DIE BRD
Unter einer Reise versteht man im Sinne der Verkehrswirtschaft die Fortbewegung von Personen über einen längeren Zeitraum zu Fuß oder mit Verkehrsmitteln außerhalb des Wirtschaftsverkehrs, um ein einzelnes Ziel (Reiseziel) zu erreichen oder mehrere Orte kennenzulernen (Rundreise). Im fremdenverkehrswirtschaftlichen Sinne umfasst eine Reise sowohl die Ortsveränderung selbst als auch den Aufenthalt am Zielort.
Allgemeines
Reisen lösen als Fahrtzweck den Urlaubsverkehr (Urlaubsreise) oder den Berufsverkehr (Dienst- oder Geschäftsreise) aus. Urlaubsverkehr sind alle Fahrten zum Reiseziel aus Erholungsgründen, wobei zwischen Hin- und Rückreise mindestens fünf Tage liegen müssen. Wer die Reise unternimmt, wird Reisender genannt.
Die Reisekette ist eine an touristische Bedürfnisse angepasste Verkehrsinfrastruktur. Dabei wird zwischen dem Vorlauf (die Fahrt von der Wohnung zum Bahnhof, Flughafen oder Hafen), Hauptlauf (Bahnreise, Busreise, Flugreise, Schiffsreise) und dem Nachlauf (vom Ankunftsbahnhof, -flughafen oder -hafen zum Hotel) unterschieden.
Wissenschaftlich werden Reisen unter anderem nach Reisegrund, Zweck und Dauer kategorisiert sowie die Motivationen für das (Ver-)Reisen untersucht. Reisen sind auch Thema in der Literatur und im Film.
Geschichte
Wortgeschichte
Der Ausdruck Reise ist als Erbwort der deutschen Sprache schon vor dem 9. Jahrhundert belegt. Das althochdeutsche Wort reisa bedeutete ‚Aufbruch, Zug, Fahrt‘ und bezeichnete somit das Sich-Aufmachen, Sich-auf-den-Weg-Machen und den zu begehenden Weg gleichermaßen. Das dazugehörige Verb lautete reisōn. Erhalten geblieben ist die Bedeutung des Aufstehens in dem früher auf Segelschiffen üblichen Wachruf „Reise, Reise!“, der das Signal zum Aufstehen für die Matrosen bedeutete und heute noch in der Marine gebräuchlich ist. Das althochdeutsche Substantiv geht zurück auf das urgermanische Verb rīsan mit der Bedeutung ‚sich erheben, aufstehen‘ (vgl. zum Beispiel englisch to rise).
Im Mittelhochdeutschen hatte reis(e) die Bedeutungskomponente des Aufbruchs bereits verloren, bezeichnete nun aber auch eine spezielle Art der Reise: den Kriegszug, die Heeresfahrt. Dementsprechend hatte das von reis abgeleitete Verb reisen besonders die Bedeutung ‚ins Feld ziehen, einen Kriegszug unternehmen‘ und folglich auch ‚Beute machen, plündern, rauben‘.
Im heutigen Deutsch ist Reise unspezifisch zu verstehen, als eine ‚Fahrt zu einem entfernteren Ort‘. Im Verb reisen ist die Bedeutungskomponente des Aufbruchs, der Abreise noch in Ansätzen erhalten, so etwa in der Phrase „Wir reisen morgen früh“.
Der Begriff der Reise kann auch metaphorisch verstanden werden. Neben der physischen Fortbewegung kann eine Reise etwa den Wandlungsprozess im Leben eines Menschen beschreiben. Demnach ist die Reise nicht als Entfernungsüberbrückung, sondern als Bild für das Leben eines Menschen zu verstehen, welches beispielsweise die Persönlichkeitsformung zum Ziel hat.
Für Daniel J. Boorstin besteht die Differenz zwischen Reisenden und Touristen darin, dass Erstere sich Risiken und Unannehmlichkeiten aussetzten und aktiv auf der Suche nach persönlicher Weiterentwicklung sind. Letztere suchen lediglich das Vergnügen und sind passiv, denn sie erwarten, dass interessante Erlebnisse auf sie zukommen. Der moderne Tourismus passt sich den Bedürfnissen letzterer an: „echte Erlebnisse“ werden durch Pseudo-Events ersetzt.
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