Cyanobakterien
- hier im Strelasund vor Altefähr -
mögen hohe Wassertemperaturen und brauchen viele Nährstoffe. In überdüngten Seen finden sie
daher beste Lebensbedingungen.
SCHLAGZEILE
Umweltkatastrophen in der DDR
Obwohl in keiner Statistik erfasst, konnten etliche Umweltkatastrophen in der
DDR durch Archivarbeit rekonstruiert werden. Das Ausmaß der unmittelbaren
Schäden für Mensch und Umwelt lässt sich nur erahnen: Allein 1983 wurden in
der DDR 1145 Brände, 331 Havarien und 67 Explosionen in Industriebetrieben
gezählt. Dabei fanden 18 Menschen den Tod und 85 wurden zum Teil schwer
verletzt.
Landwirtschaft
Zu DDR-Zeiten gab es neben landwirtschaftlichen Großbetrieben, die eine
sehr intensive Landwirtschaft betrieben, auch viele Menschen, die
nebenberuflich und nicht zuletzt für den Eigenbedarf kleine und wenig
ertragreiche Parzellen bewirtschafteten. Diese Form der kleinteiligen
Landwirtschaft kam nach der Wende aus der Mode. Da viele Magerrasen
oder Feuchtwiesen nun nicht mehr bewirtschaftet wurden, machten sich
darauf Stauden und Büsche breit und die typischen Tiere und Pflanzen
verschwanden. Darunter haben z. B. viele Vogelarten wie die
Uferschnepfe gelitten, die auf Feuchtwiesen brüten.
Spree
Zu DDR-Zeiten hatte man riesige Mengen Grundwasser aus den
Tagebauen der Lausitz in die Spree gepumpt. Damit die Spree die Fluten
überhaupt fassen konnte, wurde ihr Bett stellenweise verbreitert und
vertieft. Doch als nach 1990 zahlreiche Tagebaue stillgelegt wurden und
daher weniger Wasser in den Fluss strömte, war das ausgebaute Bett
plötzlich zu groß. Vor allem in trockenen Sommern floss die Spree nur
noch träge dahin, es kam zu Sauerstoffmangel, unter dem Fische und
viele andere Wassertiere litten. Muscheln drohten zudem unter
Schlammablagerungen zu ersticken. Heute wird in trockenen Sommern
zusätzliches Wasser aus Talsperren in den Fluss geleitet. Außerdem wird
das Flussbett in einigen Abschnitten wieder so umgestaltet, dass auch
geringere Wassermengen wieder schneller strömen können.
Rückgang von Umweltbelastungen
Nach der Wende haben Wissenschaftler für etliche Altlasten neue
Sanierungsmethoden entwickelt, sodass Böden und Gewässer an vielen
Industriestandorten in deutlich besserem Zustand sind als zuvor. Zudem
sprudeln zahlreiche Schadstoffquellen längst nicht mehr so stark wie zu
DDR-Zeiten.
Gewässer
Viele Seen und Flüsse im Osten sind längst nicht mehr so stark mit
chemischen Stoffen belastet wie früher. Der Bau von leistungsfähigeren
Kläranlagen hat ebenso dazu beigetragen wie Veränderungen in der
Landwirtschaft und die Stilllegung von Tagebauen.
Das Naturerbe der DDR
Mit der Übernahme des DDR-Nationalparkprogramms in den
Einigungsvertrag gewann Deutschland auf einen Schlag fünf Nationalparks,
sechs Biosphärenreservate und drei Naturparks:
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Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft (Mecklenburg-
Vorpommern)
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Nationalpark Jasmund auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern)
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Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern)
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Nationalpark Hochharz (Sachsen-Anhalt)
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Nationalpark Sächsische Schweiz (Sachsen)
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Biosphärenreservat Südost-Rügen (Mecklenburg-Vorpommern)
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Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg)
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Biosphärenreservat Spreewald (Brandenburg)
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Biosphärenreservat Mittlere Elbe (Sachsen-Anhalt)
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Biosphärenreservat Rhön (Thüringen)
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Biosphärenreservat Vessertal (Thüringen)
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Naturpark Schaalsee (Mecklenburg-Vorpommern)
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Naturpark Drömling (Sachsen-Anhalt)
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Naturpark Märkische Schweiz (Brandenburg)
Auch beim sommerlichen Badeausflug macht sich die bessere
Wasserqualität bemerkbar. Denn die grünlich-blauen Teppiche aus
Cyanobakterien, die früher regelmäßig auf überdüngten Badeseen
trieben, tauchen inzwischen seltener auf.
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Tagebau
Bergbaulicher Betrieb, bei dem an der Erdoberfläche abgebaut wird. Dazu
wird das Erdreich über der Lagerstätte beseitigt, womit meist schwerwiegende Eingriffe
in die Landschaft verbunden sind.
Als eine der spektakulärsten Altlasten der DDR gilt ein 9 ha großer und
bis zu 27 m tiefer See in der Nähe des Dorfes Trebnitz in Sachsen-Anhalt.
Zwischen 1950 und 1968 hatte man dort hochkonzentrierte Abwässer aus
der Braunkohlenverschwelung in einen ehemaligen Tagebau geleitet. So
entstand ein fast schwarzes stinkendes Gewässer voller giftiger
Substanzen wie Phenolverbindungen und Ammonium.
Steckbrief
Michael Succow
Der 1941 geborene Biologe und Agrarwissenschaftler Michael Succow hat sich vor allem
als Fachmann für die Ökologie von Mooren einen Namen gemacht. Von Januar bis Mai
1990 war er stellvertretender Umweltminister der DDR und trieb in dieser Funktion das
nationalparkprogramm voran, das zur Ausweisung zahlreicher Großschutzgebiete im
Osten Deutschlands führte. Anschließend setzte sich der Wissenschaftler in vielen
Ländern Osteuropas sowie Zentral- und Ostasiens für die Einrichtung von
Großschutzgebieten ein. Für dieses Engagement wurde er 1997 mit dem „Alternativen
Nobelpreis“ ausgezeichnet.
Selbst in dieser Brühe fanden sich noch lebende Mikroorganismen.
Durch ein spezielles Sanierungskonzept ist es gelungen, diese winzigen
Lebewesen für die Wasserreinigung einzuspannen, was auch schon
sichtbare Früchte trägt. Für Fische wird das Wasser zwar noch auf
Jahrzehnte hinaus zu stark belastet sein. Bakterien, Algen sowie
verschiedene tierische Einzeller und Insektenlarven aber können bereits
problemlos in dem Gewässer leben.
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