Friedrich-Ebert-Stiftung Arbeitskreis Dienstleistungen
dament und wird so mehr und mehr zur
Wissensgesellschaft.
Hinter
dieser Aussage
steckt die Beobachtung, dass hoch entwik-
kelte Gesellschaften in ständig wachsendem
Maße auf die Nutzung (wissenschaftlichen)
Wissens angewiesen sind (vgl. Dülmen /
Rauschenbach 2004). Dies ist nicht nur für
die technische und ökonomische Leistungs-
fähigkeit ausschlaggebend, sondern auch
die Lebenschancen der einzelnen Men-
schen selbst sind von ihrem eigenen Wissen
und von dem Wissen anderer abhängig.
Damit das Wissensfundament stimmt und
auch gut genutzt werden kann, ist es uner-
lässlich, dass die
Investitionen in Bildung
und Wissen hoch sind und dass in Gesell-
schaft, Wirtschaft und Politik die Bereitschaft
und Fähigkeit gegeben ist, dieses Wissen
auch offensiv zu nutzen (Helmstädter 2003).
Alle Beobachter der wirtschaftlichen, sozia-
len und politischen Entwicklung machen
sich große Sorgen darüber, dass diese Vor-
aussetzungen in Deutschland nicht stim-
men. So wird in Deutschland im Vergleich
zu vielen anderen Ländern weniger in Bil-
dung und Forschung investiert;
zum ande-
ren verpasst Deutschland den Anschluss,
wenn es um den Anteil der Hochqualifizier-
ten an den jeweiligen Altersgruppen geht.
„Hatte 1991 jeder fünfte Bundesbürger zwi-
schen 25 und 34 Jahren einen Hochschul-
abschluss, waren es im Jahr 2003 mit 22
Prozent nur unwesentlich mehr. Im selben
Zeitraum mauserte sich die Akademikerquo-
te Kanadas von bereits beachtlichen 33
Prozent auf 53 Prozent. Auch in Norwegen,
Finnland und Schweden konnten im Jahr
2003 vier von zehn Einwohnern unter 35
Jahren ein angeschlossenes Studium vor-
weisen.“ (iwd 15.12.2003) Vor diesem Hin-
tergrund ist es klar, dass die Debatte um die
Wissensgesellschaft
immer auch mit dem
kräftigen Ruf nach einem Ausbau von Bil-
dung und Forschung verbunden ist. Mit Blick
auf das Wissensfundament für Dienstlei-
stungen ist ganz wichtig, dass das mittlere
und gehobene Qualifikationsniveau ausge-
baut wird – also das, was im produzieren-
den Gewerbe die Facharbeiterinnen und
Facharbeiter bzw. die Ingenieurinnen und
Ingenieure sind. In Industrie und Handwerk
waren entsprechend ausgebildete Fachkräf-
te über Jahrzehnte hinweg Garanten für
Innovationsfähigkeit, Qualität und Effizienz.
Die vergleichbaren Qualifikationsebenen
sind in vielen
Teilen des Dienstleistungs-
sektors nur schlecht ausgebildet und bedür-
fen der Stärkung. Diese sollte Hand in Hand
damit gehen, dass auch die Anschlussfähig-
keit zwischen den verschiedenen Qualifika-
tionsebenen verbessert wird. Wer einen
beruflichen Abschluss erworben hat, sollte
davon auch beim Erwerb der nächst höhe-
ren Qualifikationsstufe profitieren können.
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