290 Vigil vor Pfingsten 1899 „Einer nach dem anderen wirft sich auf in der Kirche und gibt vor, eine Erneuerung, eine Kirchenerneuerung herzustellen, einen Schafstall und eine Herde zu bilden, aber nur, um seine Interessen an den Mann zu bringen.“
Lied: Heiliger Geist ...
Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser heiligen Stunde. Ich bete Dich an aus dem Abgrunde meines Nichts, ja, wirklich aus dem Abgrunde meines Nichts. O warum bin ich denn so traurig? Hast Du doch so oft gesagt, daß das Pfingstfest ein Freudenfest sei, weil heute die junge Kirche gegründet wurde. O verzeihe mir bitte, daß ich Dir heute so wenig Liebesakte entgegenbrachte. Ich weiß nicht, woher es kommt, daß ich gar so armselig bin. O mein Jesus, verzeihe mir! Gelobt sei Jesus Christus!“
Jesus: „Kommt, Meine Kinder, mit Mir in den Abendmahlsaal, wo Meine heilige Mutter und die Apostel und die Mir treu gebliebenen Jünger versammelt sind. Warum haben sie sich wohl hierher geflüchtet und zusammengeschart? In erster Linie freilich, um sich vorzubereiten auf die große Gnade, die ihnen zuteil werden soll, aber auch, weil sie sich fürchteten, weil Schrecken sie erfaßte. Verfolgt, verachtet und geschmäht von allen Seiten, von klein und groß, von hoch und niedrig, fühlen sie sich eingeengt, und der Gedanke regt sich in ihnen, ob sie wohl, weil sie doch die einzigen seien in der ganzen Welt, die an Jesus, den Nazarener, glauben, sich nicht auch auf einem Irrweg befänden. Seht, Meine Kinder, dies ist auch die Ursache, warum ihr so mutlos seid. Ein Sinnbild der jungen Kirche. Wie damals Meine heiligen Apostel und Meine Jünger, die Mir treu anhingen, von allen Seiten nur Schmach und Verachtung und Verfolgung zu ertragen hatten, warum soll es denjenigen, die Ich bestimmt habe, das Glaubensleben zu erneuern in so vielen, vielen vom rechten Weg abgewichenen Christen, warum sollte es ihnen anders gehen? Werdet nicht mutlos, Meine Kinder, vertraut auf Mein Wort. Niemand kann sagen ‚Herr Jesus‘ außer im Heiligen Geist.
Wenn Ich Mir nun ein Werkzeug erwähle, dem Ich die Schätze Meiner Liebe offenbaren will, dann ist dieses eine außerordentlich große Gunstbezeigung Meinerseits, und für ein so unwürdiges Geschöpf eine große Gnade, eine große Gnadenerweisung. Darum muß ein solches Wesen geübt sein im Leiden, geübt werden, damit es nicht etwa sich selbst die Ehre gebe, die Ehre sich aneigne. Seht hinein in die Gesellschaft, in die alte Kirche, nicht in die junge Kirche wie damals, als das erste Pfingstfest gefeiert wurde. Zwar ist die Kirche längst gegründet, veraltet ist sie in der Weltgeschichte, aber nicht allein in der Weltgeschichte, auch unter denjenigen, die heute noch Christen sein wollen. Sie fangen an, allmählich sich mitreißen zu lassen in den Strom der Zeit, den Ich euch längst schon vorhergesagt.
O tut doch die Augen auf, Meine Kinder, und seht euch um unter euren liebsten Freunden, wie der Geist der Welt in sie hineindringt, ohne daß sie es merken, wie er sie unbemerkt mit sich fortreißt. Wo soll da noch eine tiefe Frömmigkeit sein, ein tiefer, lebendiger Glaube? Seht hinein in Meine Kirche: Die große Verwirrung der Geister! Fast scheint es, als wollte sich alles auflösen, alles sich widersprechen. Aber werdet nicht mutlos, vertrauet auf Mich. Dieses, was Ich schon längst vorhergesagt, geht nach und nach in die Wirklichkeit über. Es braucht nicht Blut zu fließen und doch wird Krieg sein. Wie der erste Streit, der im Himmel vor sich ging, der furchtbarste war, der je sich in der Schöpfung vollzog; so ähnlich ist der Kampf, der entbrannt ist in der Welt unter den Geistern. Der Geist der Finsternis streitet mit dem Engel des Lichtes, und die guten, gläubigen Katholiken können und dürfen sich nicht viel nach rechts und links umsehen, sonst werden sie irre!
Einer nach dem anderen wirft sich auf in der Kirche und gibt vor, eine Erneuerung, eine Kirchenerneuerung herzustellen, einen Schafstall und eine Herde zu bilden, aber nur, um seine Interessen an den Mann zu bringen. Was sie beabsichtigen, stellt sich bald heraus. Sobald sie anfangen sollen, das Kreuz zu tragen, da ist es aus mit ihrer Erneuerung, dann fallen sie ab; aber ein abgetötetes, zurückgezogenes Leben führen, Verachtung und Verspottung zu ertragen, am letzten Platz sein wollen, dazu will niemand mehr sich hergeben, und doch ist es das, was Ich euch lehren will und warum Ich gerade über euch so vieles kommen lasse, so viel Unangenehmes, so viel Kreuz, um allen, die sich an euch anschließen, ja allen, die noch gute Christen sein wollen, den Weg zu zeigen, den Ich gegangen bin. Aufwärts die Herzen, dunkel ist der Weg, und je mehr die Welt abgewichen, je mehr die guten Christen sich mit hineinziehen lassen in den Strom der Zeit, desto dunkler wird er.
Aber gerade dieses ist es ja, was euch Sicherheit geben soll. Ich habe euch gezeigt, in Meiner kleinen Dienerin, welches Kreuz Meine Kirche schleppt, und daß Ich euch und allen, die sich anschließen, dieses Kreuz auf die Schulter legen will. Ich habe ihr aber gesagt, daß Ich es ohne ihren Willen nicht tun werde. Ich verlangte ihre Zustimmung, weil der Weg ein gar dunkler und harter ist; aber Mein Wohlgefallen ist es, daß ihr ihn geht. Seid ihr zufrieden, Meine Kinder?“
Barbara: „Ja, liebster Jesus, mit Freuden!“
Jesus: „Pfingstfest ist ein Freudenfest, aber eure Freude soll nicht sein wie die der Weltkinder. Darum ist sie so getrübt mit Leiden und Wirren, innerlich und äußerlich. Ihr müßt das Kreuz schleppen helfen, das Meine jungfräuliche Braut schleppt. Seht, ihre Kinder, wie sie sie treulos verlassen, Meine hochheilige Braut; seht, wie ihre Kinder in diesen Tagen nach allen vier Winden hin sich bewegen, wie sie nur ihre Vergnügen suchen, wie sie an alles denken, nur nicht an Mich. Wo bleibt der Dank, der Mir gezollt werden soll, daß Ich ihnen nicht nur Mich Selbst, Mein heiliges Fleisch und Blut zum Pfand dahingab, nicht nur, daß Ich bei ihnen sein will alle Tage bis ans Ende der Welt, habe Ich noch Meinen Geist gesandt vom Himmel herab. O dieses undankbare Geschöpf!“
Barbara: „O mein Jesus, o mein Jesus! Du bist so traurig! O verzeihe mir, daß ich Deine Sprache immer noch nicht verstehe, daß ich immer, wenn solche Zeiten kommen, so mutlos bin und nicht weiß, daß Du es bist, daß ich nur das Kreuz Dir tragen helfen muß. O ich undankbares Geschöpf! O wie erkenne ich heute abend, daß dies der Schmerz ist, den Du mich fühlen läßt! O ihr alle, die der Herr erwählte, teilzunehmen an der Freude in dieser heiligen Stunde, o kommt und tragt den Schmerz mit mir. O der Herr ist bedrängt. O mein Jesus, wie ist Dein Herz so bedrängt über Deine treulosen Kinder!“
Jesus: „Deswegen verlange Ich von euch, Meine Kinder, daß ihr euch um alles, was euch heilig ist, nicht in Verwirrung bringen lasset. Solange ihr nichts suchet als Mein Wohlgefallen, Meine Freude, Meine Ehre, braucht ihr euch nicht zu ängstigen. Nur dann fangt an, euch zu ängstigen, wenn ihr eure Bequemlichkeit, eure Ehre, eure Freude suchen wolltet, was Ich von euch nicht erwarte. Deshalb will Ich nicht, daß ihr noch einmal etwas bei einem Meiner Diener verlauten lasset, außer bei deinem Seelenführer. Es muß erst eine andere Zeit kommen. Die Gesinnungen der Menschen werden sich ändern; sie werden alle glauben, wenn einmal die Früchte gereift sind, sowohl Meine Frucht, wie die Früchte der Weltkinder. Jene reifen, Meine Frucht reift aber auch. Meine Frucht, die Ich in euch niederlege, die jetzt erst in die Erde gelegt wird, dann aufsproßt und grünt und blüht und zur Reife kommt. Die Früchte der Weltkinder sind aber schon aufgesproßt. Sie liegen schon längst in der Erde und sind jetzt größer geworden; sie sind schon an der Reife, und man wird bald Ernte halten.
Versteht es nur! Durch die Gewalttätigkeit der Menschen, womit sie alles Gute aus den Herzen der Menschenkinder herausreißen wollen und wollten, ist das Menschengeschlecht verderbt worden, und alles will nichts mehr nützen. Wenn Ich jetzt noch den Himmel verließe und herabstiege auf die Erde, und wenn Ich Mein Kreuz nach Golgotha hinaufschleppte und an demselben Mich annageln ließ und sterben würde für dieses Menschengeschlecht, man würde dennoch nicht glauben. Es ist das neue Heidentum, in das ihr hineingestellt seid, und das alte Judentum: Das neue Heidentum, indem man nichts sucht als nur den Himmel auf Erden in der Vergnügungssucht, in Geld und Gut; das alte Judentum, indem man die Lehre vom Gekreuzigten nicht annehmen will, weil man es für zu kleinlich hält, Meinen Geist zu erkennen, da wo Er weht.
Die Juden erwarteten wohl einen Messias, aber einen Messias nach ihrer eigenen Meinung, der sie zu Glanz und Ehre bringen sollte; ebenso erwartet man auch jetzt noch unter den besten Kindern Meiner Kirche, daß es Heilige gibt, aber man malt sich diese Heiligen so aus, wie sie einem passen sollen. Sie sollen sich einem jeden anpassen nach seinem Geschmack und nach seinem Willen; dann wollte man schon glauben, daß Ich noch dieselbe Macht habe, wie seit der Erschaffung der Welt, und daß Ich noch derselbe gute Gott bin wie seit Erschaffung der Welt, Der die Menschen retten will, Der Sich durch Seinen Geist vervielfältigt in den Herzen der Menschen, aber dann soll eine solche Person aus vornehmer Familie stammen. Sie soll eine gebildete Person sein, niemand soll ein schiefes Licht auf sie werfen können, sie soll an einem Ort wohnen, wo niemand sie schauen und beobachten kann. Gerade dies alles ist aber verkehrt wie bei den Juden die Erwartung des Messias.
Wenn Ich dir, Mein Freund, eine Seele vorstelle, die Ich herausgenommen aus der untersten Klasse von Menschen, die Ich mitten in die Welt hineingestellt, in das Getriebe der Weltkinder und sie mit Meiner Gnade überhäufe, so daß sie in Meinen Augen Mir ein angenehmes Opfer ist, so will Ich dadurch euch zeigen, daß Ich gerne alle Menschen retten möchte, nicht nur die, die in den Palästen wohnen, die sich hinter die Klostermauer zurückgezogen, die Ich mit einer Würde bekleidet habe, nein, nein, Mein Freund: Ich will alle Menschen retten, und damit niemand eine Ausrede habe und niemand sagen kann, das Christentum verlangt zu viel, ich kann dies nicht.“
Barbara: „O mein Gott, wie glücklich!“
Eben fängt die Musik an zu spielen. Barbara sang: Ehre sei Gott in der Höhe, Friede den Guten auf Erden.
„Lob, Ehre und Preis und Anbetung, Dank Dir, Du großer Begnadigter, König des Himmels, Allmächtiger Herr, Eingeborener, Jesus, Gesalbter, Gott, Du Lamm Gottes, des Vaters Sohn.“
Ein Freudenmahl wird bereitet, ein Thron wird hergerichtet. O mein Gott! Der ganze Himmel beteiligt sich an der Festlichkeit.
„O glorreiche Himmelskönigin, o Du allerreinste Braut des Heiligen Geistes! Ich grüße Dich im Namen aller Geschöpfe. Ich grüße Dich in Vereinigung mit den Cherubim und Seraphim und dem ganzen himmlischen Hof. O Du allerreinste Braut des Heiligen Geistes, o gewähre mir doch die ganz besondere Gnade, daß ich nicht wanke in all den Finsternissen, die mich noch überfallen. O glückseligste Mutter meines allerliebsten Jesus! O ich danke Dir, mein Jesus! Ist es wirklich wahr, daß Du so gut bist? Also waren es lauter Geschenke Deiner Liebe. O ich danke Dir!
O mein Jesus, o mein Jesus! Du würdigst Dich, mir zu nahen. O betet mit mir an! Ich will nichts von Dir, mein Geliebter, als die Beharrlichkeit und Dich die ganze Ewigkeit, und für alle, die sich mit mir vereinigen, die Gnade der Beharrlichkeit und Deinen Besitz in alle Ewigkeit. Führe mich in den tiefsten Abgrund, aber bleibe Du bei mir. O ihr glücklichen Menschen, die ihr glaubt, daß der Herr gut ist. Er ist wirklich gut. Unaussprechlich gut bist Du, mein Jesus! O meine Seele ist eingegangen in die Geheimnisse Deiner Liebe, sie ist eins geworden mit Dir. O Maria, o meine Mutter, Du allerreinste Braut des Heiligen Geistes, glückselig bist Du, daß Du geglaubt hast!“
Maria: „Glückselig bist auch du, daß du geglaubt hast, und alles, was der Herr dir sagen wird, wird in Erfüllung gehen. Glückselig seid ihr alle, Meine lieben Kinder, wenn ihr euch anschließt, aber vernachlässigt keine eurer Pflichten, keine, auch nicht die geringste Religions- und Standespflicht.
Seht auf Mein Beispiel. Ich war die Mutter und bin die Mutter des Erlösers, und kommt in das kleine Häuschen, das Ich bewohnte, was ihr da findet: Häuslichkeit und Frieden, Tag für Tag. In der Nähe Meines Sohnes verlebte Ich Meine Tage, aber niemand brauchte es zu wissen, daß Ich in der Nähe Meines göttlichen Sohnes war. Wie still und verborgen zog sich Mein Leben dahin, still und verborgen soll auch das eurige dahinfließen: Gutes tun, wo ihr könnt, wenn Mein Sohn ein Scherflein verlangt von euch, es Ihm nicht versagen. Wenn Er verlangt, wenn die Nächstenliebe es erheischt, ein Werk der Barmherzigkeit zu üben, dann tut, was in euren schwachen Kräften steht.
Wenn ihr jemand eine Freude, auch wenn sie noch so gering ist, machen könnt, dann setzt eure Bequemlichkeit hinten an. Seht, das ist das Familienleben des kleinen Häuschens von Nazareth, dessen Vorbild Ich bin, jetzt, wo man schreit in allen vier Himmelsrichtungen: Nieder mit allem Übernatürlichen, nieder mit Offenbarungen und Wunderglauben! Laßt diesen Sturm vorübergehen, es wird bald anders werden.“
Lied: Hochpreiset ...
Jesus: „Freuet euch, Meine Kinder! Freuet euch! Morgen, wenn ihr zum Tisch des Herrn geht, dann legt alle Trauer ab; denn die Novene ist vorüber, die Vorbereitung auf das hochheilige Pfingstfest. Die Kirche hat eine eigene Novene eingeführt, um die Gläubigen hinzuweisen auf das große Glück, das Ich ihnen am Pfingstfest übergab, und weil so wenig Menschen sich erinnern an diesen glücklichen Tag und diesen Freudentag so wenig schätzen, darum hat Mein Statthalter, der römische Papst, alle Kinder der katholischen Kirche aufgefordert und sie genötigt, sich zu erinnern an dieses hochheilige Fest. Und weil aber weitaus die meisten Christen sich doch nicht beteiligen und der Stimme Meines Stellvertreters Gehör schenken, müssen diejenigen, die eng mit Mir verbunden sind, Meinen Schmerz mitfühlen.
Nun geziemt es sich aber nicht, daß die treugebliebenen Kinder immer trauern sollen; sie sollen auch hie und da ein Freudenfest mitfeiern. Und ihr alle, Meine lieben Kinder, sollt teilnehmen an diesem Freudenfeste. Darum geht hin, morgen früh, laßt es euch nicht zuviel sein, eure Sünden euch abzuwaschen im Beichtstuhl und am heiligen Tisch zu erscheinen. Ich verspreche euch ganz besondere Vergünstigung. Ihr sollt alle die Gnade des Heiligen Geistes in wirksamer Weise fühlen. Auch werde Ich niemals zulassen, daß eines von euch in solche Verwirrung gerät, daß es sich nicht mehr erinnern könnte und glauben könnte, daß Ich es bin, Der in Meiner kleinen Dienerin redet; auch wenn noch so viel euch zugeredet wird und es euch scheint, als könntet ihr nicht mehr glauben, wird immer noch ein kleines Flämmchen bleiben.
Wo alle abfallen werden, werdet ihr nicht zurücktreten; denn die nächsten Angehörigen sind immer die ersten, in erster Linie nehmen sie teil an den Gnadenschätzen, die der Himmel ausgießt über Seine Schöpfung, wie auch Meine heilige Mutter, Mein heiliger Nährvater am reichsten mit Gnaden überschüttet worden, und wie an all denjenigen, in denen Ich noch Großes wirken wollte, ihre nächste Umgebung den meisten Anteil hatte, so auch ihr, die Ich euch dazu gestellt. Es ist wahr, daß Ich es bin, wenn es auch noch so unscheinbar vor sich geht.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich noch für die lieben Armen Seelen. Gib mir doch auch eine Freude. Schenke mir den armen, jungen Menschen, der die vorige Woche gestorben ist. Mein Jesus! Mache doch auch N. wieder gesund; gib ihn seiner Mutter wieder. Sieh, wie sie so ganz und gar umgestellt sind, wie offen all ihr Kummer gelegt ist. O mein Jesus! Ich bitte Dich, hilf ihm auch, wie Du auch den anderen Kranken geholfen hast.“
Jesus: „Ja, weil Ich sie retten will, weil Ich sie an Mich ziehen will, deswegen muß Ich mit Kreuz kommen.“
Barbara: „O gib mir die Armen Seelen, die meinem Gebet empfohlen sind. Gib mir Weihwasser für die Armen Seelen. O Jesus, durch Dein teures Blut und durch das geweihte Wasser reinige sie von ihren Strafen. Ich opfere Dir auf den ganzen Gnadenschatz der heiligen Kirche und alle die Verdienste, die Deine heilige Mutter sammelt, wenn die Gnaden von den Christen nicht benutzt werden in der heiligen Messe. Ich bitte Dich, meine liebe Mutter, nimm diese Gnaden heraus und teile sie unter den Armen Seelen aus, und so viele, als Gnaden fließen und als heilige Kommunionen empfangen werden, so viele Arme Seelen bitte ich, daß Du mir schenken wollest. Schenke mir besonders die Arme Seele N.“
Jesus: „Den kann Ich euch nicht schenken; er hat noch viel, viel zu leiden. Ihr müßt wissen, Meine Kinder, wenn Ich freigebig bin, sind nicht alle gemeint; ihr müßt nicht glauben, daß damit das ganze Fegefeuer leer wird, wenn Ich sage, alle Seelen vom Deutschen Reich will Ich dir schenken; das sind diejenigen, die am nächsten an der Erlösung stehen, die sich Meiner Gnade und Liebe durch gute Werke würdig gemacht haben, diese Seelen sind gemeint. Und wenn jemand zweifeln und Anstoß nehmen wollte, wenn Ich sage, alle Seelen vom ganzen Deutschen Reich, dann sind daran noch viele Hindernisse, noch viele Häkelchen hat dieses Wort, wie am Evangelium, worin für euch auch manches unverständlich ist.
Darunter sind viele, an die niemand mehr denkt, und sie aus dem Fegefeuer befreit. Weil aber niemand da ist, der für sie bittet, so erwähle Ich Mir eine Seele, die die Gnaden hinüberleitet, und diese muß für alle anderen bitten und beten, und der Gnadenschatz fließt dann über alle diese Seelen, und sie gehen ein in Meine Freude. Ich schenke euch alle diejenigen, die ihr Mir genannt, alle, die sich Meiner Gnade würdig gemacht haben, und die in diesem Festkreis gestorben sind von Ostern bis Pfingsten, alle Seelen im ganzen Deutschen Reich, aber nur diejenigen, die Ich euch genannt, damit ihr nicht irre werdet und glaubet: Alle ohne Unterschied.“
Dienstmädchen Anna: „Schenke uns auch den Bischof Krementz von Köln.“
Jesus: „Recht so, Mein Kind!“
Barbara: „O ein Kirchenfürst! O welche Wonne ist es doch, so ausgießen zu können Deinen Geist. Liebe Mutter, wie bist Du doch so gut! Wie ist Sie so eifrig, die Gnaden auszuteilen, die Sie gesammelt. O wenn ihr wüßtet, was für Gnaden geknüpft sind an die Feste der Kirche. O wie glücklich seid ihr! Der Himmel ist geöffnet, und wie ein milder Regen, so strömen die Gnaden herab über uns und über den Reinigungsort, über die leidende Kirche. Die leidende Kirche ist zu einer triumphierenden Kirche geworden. Die streitende Kirche hat sich vereinigt mit der triumphierenden Kirche, und die streitende Kirche feiert das Fest, das seinen Anfang genommen, fort, bis die Festoktav vorüber ist, und die triumphierende Kirche vervollkommnet das Fest.
Und die leidende Kirche, wie freut sie sich, nimmt sie teil an dem Gnadentau. O himmlischer Gnadentau, o falle über uns herab! O liebe Mutter, jetzt teile aus, jetzt sei freigebig, alle die Ave, die Rosenkränze, die gebetet wurden, o leite sie hinein, befreie sie, all die Armen Seelen vom ganzen Deutschen Reich, die sich der Gnade und Liebe Gottes würdig gemacht haben im Leben. O gib uns N. und N.“
Maria: „Meine Kinder, sagt Mir: ‚Gib uns jene Seelen, die Du befreien kannst und willst, die Dir am liebsten sind‘, und übt so einen Akt des Gehorsams. Seht, das ist Mir lieber, als wenn ihr euren Eigenwillen durchsetzen wollt.“
Barbara: „O gib uns doch den Kirchenfürsten. O meine liebe Mutter, führe ihn heraus.“
Jesus: „Seht, Meine Kinder, dies ist das große Geheimnis, woran viele noch irre werden. Man will nicht begreifen, daß Ich so freigebig bin. Man sagt, die Kirche habe doch den größten, den mächtigsten Arm, das heilige Meßopfer sei doch das vorzüglichste Opfer. Ja, ja, Meine Kinder, das ist alles wahr und richtig. Aber seht, welch ein Unterschied ist zwischen einem recht lebendigen Glauben und einem phlegmatischen Glauben. Das heilige Meßopfer ist und bleibt das größte Opfer und das einzige, wodurch der Menschheit Gnaden erwiesen werden können, und der leidenden Kirche im Fegefeuer geholfen werden kann. Meine Verdienste allein reichen hin.
Wenn aber keine Seele da ist, die mit lebendigem Glauben Mir die Güte herauszwingt aus Meinem Herzen, die die Gnaden herausleitet, die Meine Barmherzigkeit hervorlockt und ihr Gewalt antut, dann bleiben die Gnaden unbenutzt. Man muß Mir Gewalt antun, man muß die Gnaden hinzuleiten und zu opfern wissen, und nicht nur ein Opfer, sondern alle heiligen Meßopfer, die in der ganzen Welt Mir dargebracht werden, zusammen Mir aufopfern und durch Maria, Meine Mutter, Mir opfern. Dies ist der Grund, warum Ich so freigebig bin in dieser heiligen Stunde. Hier habt ihr alle diese Seelen. Dieser Bischof dankt ganz besonders der Anna.
Bischof: „Mein Kind, du wirst Jungfrau bleiben. Eine jungfräuliche Seele gefällt dem Herrn, und ich werde dich nicht vergessen.“
Barbara: „O welche Herrlichkeit! In einem Strahlenkranz sehe ich ihn eingehüllt. Mein Gott, ich kann nichts mehr sehen, keine andere Seele mehr sehen vor lauter Glanz. O welche Herrlichkeit!“
Lied: Großer Gott ...
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