285 Dritter Freitag im April 1899 „Allen Priestern, die Mich als ihre Braut betrachten, gebe Ich das Versprechen, daß Ich ihnen alles ersetzen will, was ihnen mangelt.“
Barbara verdemütigte sich sehr wegen ihrer Fehler. Dann sah sie Jesus und die liebe Mutter Gottes. Diese breitete ein herrliches Gewebe über uns aus, so daß wir ganz unter Ihrem Mantel versteckt waren.
Maria: „Meine Kinder! Ihr versteht Mich nicht. Ich habe einen Schleier über euch geworfen. Damit will Ich Meinem Sohne zeigen, daß Ich euch unter Meinen ganz besonderen Schutz genommen habe. Diesen Schleier, dieses Gewebe, das du mit Edelsteinen besetzt siehst, habe Ich erhalten, als ich Fleisch annahm im Mutterleib und Er Mir Seinen Geist eingoß. Als Ich empfangen wurde, da bekam Ich dieses Gewand schon mit. Das ist die heiligmachende Gnade, die den anderen Menschen eingegossen wird mit der Taufe, oder wie man es bei anderen Menschen zu nennen pflegt, die Taufunschuld. Dieses kostbare Gewebe wurde Mir verliehen, aber die Perlen sind die Tugendakte, die Ich durch Mein ganzes Leben übte; denn vom ersten Augenblick Meiner Vernunft an habe Ich dieses Gewand veredelt, verschönert, vervollkommnet und vervielfältigt. Dieses Gewand ist jetzt so weit, daß es über alle Menschen reicht.
Mit diesem Gewand bedecke Ich alle diejenigen, die diesen Geist umfassen und sich anschließen, und Ich ersetze ihnen alles, was sie gefehlt. Mit diesem Gewand zeigte Ich Mich dir, als Mein Sohn dir sagte, daß Ich nicht allein die Mutter der Priester sein soll, sondern auch ihre Braut. Allen den Priestern, die sich anschließen, verspreche Ich, daß Ich alle ihre Fehler und Unvollkommenheiten ersetzen will. Sie werden eine Wirksamkeit entfalten in ihrem Kreis, daß alle ihre Untergebenen und Zuhörer sich ihnen anschließen, ihre Worte in die Herzen eindringen und Frucht bringen.“
Jesus: „Kein Wunder, daß du in deiner Heimat so gut empfangen worden bist, weil ganz Schippach eingegangen ist in die Geheimnisse Meiner göttlichen Liebe. Diejenigen, die dir früher fremd und kalt gegenüberstanden, sieh doch, wie sie dich umringten und wie Tränen über die rauhen Wangen flossen, bei denen du nie eine Träne hast glänzen gesehen. Weil Ich Kreuz in die Familie schickte, sind die Herzen weich geworden wie Wachs. Die Reichen stehen jetzt neben den Armen und die Armen neben den Reichen.
Ich zeige dir das Bild deiner Heimat, weil Ich dir daran zeigen will, wie es in der ganzen Welt werden soll. Glückseligkeit und Zufriedenheit soll in der ganzen Welt herrschen wie in Schippach. Wie dort alles ein Herz und eine Seele ist, wie die Reichen den Armen die Ländereien zukommen ließen (eine Einöde, eine unfruchtbare Strecke soll angebaut werden, und die Reichen, die es gut hätten an sich reißen können, überließen es gutwillig den Armen), um sie anzubauen, wo früher Einöde war, so soll es in der ganzen Welt sein. Dem Reichen habe Ich gegeben, daß er seinen darbenden Mitbruder beglückt; er soll den Armen als seinen leiblichen Bruder ansehen, dem er zu Hilfe kommen muß.
Der Arme soll bedenken, daß das Glück des Reichen ihm nicht zum Schaden sein soll. Er soll nicht mit Neid auf den Reichen sehen; denn was ihm hier mangelt, wird ihm im anderen Leben tausendfach und mehr ersetzt, denn ewig, ewig wird er herrschen über den Reichen, der nicht Meinen Willen tut. Der Arme soll seine Armut mit Geduld tragen. In die Familien der Reichen aber schicke Ich die großen Unglücksfälle, damit sich das alles ausgleicht, während der Arme an seiner Armut genug hat und zufrieden sein soll mit seinem Los.
Habt ihr je gehört, daß einer, der Mir gedient, Hungers gestorben wäre? Nur jene muß Ich mit Strafen heimsuchen, die von Mir abgefallen sind, die sich ganz von Mir abgewendet haben, nur dann leiden die Völker Hunger, wenn Ich die Welt züchtigen muß. Das Wunder der Brotvermehrung wirke Ich alle Tage. Als Ich auf Erden lebte und das Volk Mir nachströmte und es Speis und Trank vergaß, da hat es nicht gefragt, wieviel Arbeit sie versäumten. Sie hingen an Meinen Lippen; deshalb stillte Ich ihren Hunger. Ich habe dir gezeigt in Schippach, warum ich Kreuze in die Familie schicke. Hier nehme Ich den Vater, da die Mutter und dort den Sohn, die Tochter, hinweg. Den einen führe Ich ins Narrenhaus, wo er namenlose Summen verschwenden muß, um alles zu glätten in der Familie; dort stelle Ich entartete Kinder hin; aber es ist bei allen Unglücken nur Meine liebende Vaterhand. Siehe, Ich habe dich in drei der begütertsten Familien geführt, um dir zu zeigen, warum Ich die Menschen heimsuche. Hier riß Ich den Vater hinweg, aber sie blieb dennoch an den Schollen der Erde hängen. Ich führte darum ihren Sohn ins Narrenhaus nach W. Er stirbt aber in Meiner Gnade, denn er weiß nicht, was er tut.
Früher war die Familie hart wie Stein, sie haben den Armen die Türen verschlossen. Wo sahest du je eine Träne glänzen auf ihrem Auge? Jetzt sind sie weich und biegsam geworden wie Wachs und wie gut gegen die Armen, und wie gut empfingen sie dich. In dieser Familie N. liegt der Sohn schwerkrank; er wird aber wieder gesund werden. Ich wollte die anderen nur herbeiführen. In dieser Familie liegt die Frau krank und ihr Bruder.
Glückselig diejenigen, die sich an den Geist anschließen, der durch deinen Geist weht. Ich spreche für viele, ja zu allen, die hören wollen, und Ich will sie durch dich trösten. Unter allen Guten sind immer Wölfe, die einem Hinterlist legen und losreißen wollen von der Herde.
Ihr aber, ihr alle, die ihr glaubt, ihr werdet nicht von den Wölfen verzehrt werden, weil ihr Meinen Willen tut, Mir dienen wollt, Mir Freude bereiten wollt. Ihr werdet nicht nur hier glücklich sein, sondern überaus, überaus glücklich sein in der Ewigkeit. Sowie sich eine Seele anschließt, lenke und leite Ich sie, aber nicht, daß Ich alle ihre Wünsche gleich erfülle. Ihr müßt nicht alles gleich übers Knie brechen wollen; ihr müßt Geduld haben mit allen Menschen, so wie Ich auch. Wenn Ich nicht ein so langmütiger Gott wäre, müßte Ich die ganze Welt vernichten. Obwohl Ich ein liebender Vater bin, habe Ich auch die Eigenschaft, daß Ich ein langmütiger Gott bin. Ihr müßt nicht gleich alles so haben wollen, wie man es sich wünschen möchte, sondern in allen Lagen zufrieden sein.
Ich habe jene Frau, die Ich euch zugeführt, schon die ganze Zeit mit Meinen Gnaden überhäuft. Warum will sie nicht zufrieden sein? Warum gestattet sie, daß ihre Tochter sich ganz von Mir abgewendet und Mir nicht dienen will? Ich werde sie, wenn sie es nicht erkennen will, und sie sich Meinem Willen nicht fügen will, ausspeien. Es tut Mir leid, daß Ich eine so ernste Sprache zu einem Meiner Kinder reden muß. Sie ist nur darum so unzufrieden, weil sie sich Meinem Willen nicht unterwirft.
Ihr alle, gebt acht, daß euch Satan nicht herbeihäkelt, denn er hat es besonders auf jene abgesehen, die sich Mir anschließen. Jeder hat in sich ein Häkchen, einen dünnen Faden, den er nicht beachtet, weil er so klein ist. Dann spinnt Satan ihn immer dicker und verstärkt ihn zu einem Seil, und so führt er ihn in sein Lager hinüber. Ihr alle aber habt guten Willen; euch wird es nicht so ergehen.
Fragt die Priester, die sich anschließen, ob sie unglücklich sind, oder ob sie weniger glücklich sind als zuvor, ehe sie glaubten, und frage diejenigen, die sich nicht anschließen, ob sie darum glücklich sind, weil sie sich nicht angeschlossen haben, ob sie zufriedener sind.
Du aber, Meine Kleine, dir habe Ich an Ostern gesagt, daß Ich deine Magd wegnehmen werde, wenn sie sich nicht anschließt. Deshalb habe Ich sie weggeführt. (In eine Krankenanstalt, weil sie infolge der Influenza im Geiste verwirrt wurde.) Gerade so tue Ich mit allen, die sich Meinem Geist nicht unterwerfen wollen. Alle diejenigen Familien, die eurer spotten, werde Ich den Trieben ihres Herzens, den bösen Gelüsten überlassen, oder sie mit geistiger Blindheit schlagen. Deinem Beichtvater aber sage, er mag gehen, wohin er will, glücklich wird er nicht werden, bis er sich Meinem Willen unterwirft. Solange er Meinen Willen nicht tut, werde auch Ich seinen Willen nicht tun. Ich habe ihn gesehen als gutes Kind Meiner Kirche. Ich habe ihn als solchen nach Amerika und wieder nach Deutschland zurückgeführt und habe ihn dir zugeführt. Hätte er sich Meinem Willen unterworfen, so hätte auch Ich seine Wünsche erfüllt. Geht hin und sagt es ihm.
Satan sucht besonders die zu umgarnen, die Ich eingeführt in Meine Liebe. Alle, die sich anschließen, werden eine große Wirksamkeit entfalten, denn Meine Mutter wird sie mit Ihrem Mantel umschließen. Ich will ein Band umschlingen um alle treuen Kinder. Die Mitglieder dieses Liebesbundes haben weiter nichts zu tun, als oft hinzutreten zu Meinem heiligen Tisch und ihr Kreuz geduldig zu tragen. Kein Mensch hat das Recht zu denken, er sei besser als andere, er bedürfe solcher Gebetsvereinigung nicht. Keiner glaube, er sei ohne Sünde, auch diejenigen nicht die meinen, sie hätten sich ins Kloster zurückgezogen; auch sie sind mit Fleisch umgeben. Der eine fehlt auf diese Art, der andere auf eine andere, und was Klosterleute in einer Beziehung nicht fehlen, dafür haben sie ihr sündiges Fleisch. Die im Kloster sind, haben manche Bequemlichkeit, was manchen in der Welt abgeht, der mit Schweiß, mit blutigem Schweiß sage Ich, das Brot für seine Kinder verdienen muß. Darum sollen auch die Klosterleute sich in diesem Gebetsverein einschließen und es nicht unter ihrer Würde halten, mit dem armen Bäuerlein, mit der armen Ehefrau, mit dem letzten Knecht im Schloß des Fürsten, mit der armen Dienstmagd, ja mit dem letzten Schweinehirten in dem Gebetsverein sich zu verbünden.“
Maria: „Allen Priestern, die Mich als ihre Braut betrachten, gebe Ich das Versprechen, daß Ich ihnen alles ersetzen will, was ihnen mangelt.“
Anmerkung: Auf Ostern sagte der Herr zu Luise, wenn ihre Magd sich nicht anschließe, so werde Er sie mit Leiden und Gebrechen aller Art heimsuchen, und wenn sie auf ihrem Eigensinn beharrt, werde Er sie wegführen, wegnehmen, und dann werde sie überhaupt nicht mehr gesund. Das sollte nur zu schnell in Erfüllung gehen. Als Luise ihr die Botschaft mitteilte, sagte sie: „Das habt ihr erfunden,“ und war gar unwillig. Als sie aber den Bericht von Ostern hörte, sagte sie: „Ich habe beim Lesen erkannt, daß das die Stimme Jesu Christi ist, aber ich kann mich doch mit dem Ekstasenkram nicht abgeben. Ihr könnt für euch machen, was ihr wollt, ich will ruhig für mich bleiben.“ Daraufhin bekam sie mehrmals Anfälle von Irrsinn. Luise hielt es für augenblickliche Geistesschwäche, bis am 18. April sich ein starker Anfall von Tobsucht einstellte. Der Arzt erklärte, daß es von jetzt an für die Umgebung lebensgefährlich sei und sie vor Nacht in das Vinzenzspital gebracht werden müsse, was mit Hilfe von zwei Patres, besonders der ihres Beichtvaters, gelang, dessen Befehl, sich dorthin bringen zu lassen, sie gehorchte.
In den folgenden Tagen hatte Barbara große Gnaden. Einmal sagte der Herr:
Jesus: „Es ist Mir eine große Freude, wenn ihr zusammenkommt und von Mir sprecht. Du mußt nicht so viel reden, dich nicht so nach außen ergießen. Alles, was man sagt, darf euch gar nicht berühren. Ihr sollt ganz ruhig weitergehen. Durch das viele Gerede hat der böse Feind so leichten Eingang. Die Seele muß sich nicht nur einmal abschließen, sondern zweimal; nicht nur von der Außenwelt, sondern auch von sich selbst, von den Gedanken, Beängstigungen und Zweifeln, und sich ganz in das innerste Heiligtum des Herzens, in die Burg, wo Ich wohne, zurückziehen. Eine solche Seele gleicht der Sonne am Mittag, deren Wärme nichts widerstehen kann. So scheint die Sonne der göttlichen Liebe in jedes Eckchen, und ungehindert kann Ich darin auf und ab spazieren. Ihr braucht euch nicht zu ängstigen, Ich bin euer Führer. Die österliche Zeit ist jetzt herum. Wer Mich nicht gewollt hat, den will auch Ich nicht; ich habe alle Sünder erwecken und aufrütteln wollen. Jetzt hat die Kirche Freude, und ihr sollt ganz mit der Kirche leben. So wie ihr trauert in schmerzlichen Zeiten, so sollt ihr euch jetzt mit ihr freuen. Freut euch auf eure letzte Stunde!“
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