252 Vierter Freitag im Juli 1898 „Besser ist es aber, tausendmal besser, sich zurückzuziehen von der gottlosen Welt, um sich ganz dem Dienst Gottes weihen zu können.“
Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...
Barbara: „Ich danke Dir, o mein liebster Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele! Ist es möglich, daß Du Dich würdigst, herabzusteigen zu mir armen Sünderin? In dieser Woche wurde Dir nicht gedient, mein lieber Jesus. Siehe, mit welcher Ängstlichkeit ich die ganze Woche zugebracht habe, und doch wollte ich Dir gefallen, Dir dienen und nur Dich suchen. Aber Du hast Dich mir verborgen. Wo warst Du, mein Geliebter? O wie armselig ist dieses Leben! O ich wünschte mir, befreit zu sein von dem Joch dieses Leibes, eingegangen zu sein in die ewige Ruhe, wo ich nicht mehr gestört werde, sondern im Frieden sein werde mit Dir, mit mir und allen Menschen. Verzeihe mir, wenn ich Ursache dieses Unfriedens gewesen bin, der in dieser Woche in diesem Hause geherrscht.
O liebe, heilige Maria Magdalena. Ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, meines himmlischen Bräutigams. O rede du mit mir, ich fürchte mich heute, mit meinem Herrn reden zu müssen. Rede du, meine liebe Schwester, denn gar zu unwürdig bin ich. Ich habe gesündigt, meinen bösen Neigungen nachgegeben, meinen Willen nicht genug dem heiligen Willen Gottes unterjocht. O wie bereue ich alle Sünden meines ganzen Lebens, aber besonders die Sünden, an denen ich noch hänge und von denen ich befreit sein möchte. Liebe heilige Maria Magdalena, o bitte du für mich! Ich danke dir, liebe heilige Maria Magdalena, für die Gnade, die du mir erwirkt. Magdalena: „Meine liebe Schwester! Unter meinen drei Geschwistern hatte ich meinen Herrn am allermeisten beleidigt und gekränkt. Als ich aber einmal angefangen hatte, mein Sündenelend einzusehen und wer Derjenige ist, Der in unser Haus kommt, in das Haus meiner lieben Geschwister, da wandte ich mich mit ganzer Seele Ihm zu. Ich vergaß alles, was um mich her vorging. Ich vergaß aber auch mein Jugendleben, ich verwarf es, und wenn Er eingetreten war in dieses Haus, das meinen lieben Geschwistern gehörte, dann tat ich es allen anderen zuvor. Sie sorgten noch mehr für Ihn, waren bekümmert, Ihm auch alles erdenkliche an äußeren Diensten zu erweisen, Ihm sich gefällig zu erweisen, durch Bedienung, durch Unterhaltung und anderes, wie mein Bruder es tat, und so allerlei Erkenntnis Ihm zu erzeigen. So bemühten sich beide, wenn Er Sich würdigte, uns zu besuchen. Ich aber setzte mich zu Seinen Füßen nieder und übergab Ihm meine Seele, mein ganzes Herz. Ich hörte Ihm zu, ich sprach mehr im Herzen mit Ihm als mit Worten, wußte ich ja, daß Er mein Inneres durchschaute, und daß Er mehr auf die Liebe des Gebenden schaute als auf die Gabe der Liebe. Verstehst du das, meine Schwester?
Die Liebe der Gebenden ist die Herzensgesinnung, die gute Meinung eines jeden Menschen, der sich entschlossen hat, Gott zu dienen, Ihn zu lieben und Ihm zu gefallen. Die Gaben der Liebe sind aber allerlei Dinge, die ein Mensch hingibt aus Liebe zu Gott, das da sind Almosen, Bußwerke jeglicher Art. Was Ihm unter allen diesen am meisten gefällt, meinem Herrn, ist das Herz, ist das Herz Ihm schenken, Ihm ganz zum Opfer bringen, damit Er in ihm wohne und in ihm schalte und wirke.
Deswegen saß Ich zu Seinen Füßen und hörte aufmerksam auf Seine Worte, um sie alle in mein Herz einzuschließen und in mir zu verwerten. Dieses war es auch, das ich so sehr schätzte, den Wert und das Glück, das in diesem Haus wohnte durch meinen Herrn. Als wir alle flüchten mußten vor der gottlosen Welt wirkten meine beiden übrigen Geschwistern viel in Wort und Beispiel, und erwarben sich dadurch viele Verdienste, weil sie so viele Menschen bekehrten. Auch ich hätte Menschen bekehren können, wenn ich mich darum bemüht hätte. Statt dessen aber riß mich los, um mich ganz allein mit Ihm beschäftigen zu können, um alle die Worte, die ich gehört und in mich aufgenommen hatte, recht zu erwägen und zu beherzigen mein ganzes übriges Leben.
Darum, meine liebe Schwester, und ihr alle, die ihr hier zugegen seid, die ihr das Glück habt, die Schriften, die Worte, die so wichtig sind für das arme Menschenherz, zu lesen und zu studieren, merkt euch wohl, gut ist es, sich dem Dienst an der Menschheit zu widmen, um die Menschen auf bessere Gesinnungen zurückzuführen. Besser ist es aber, tausendmal besser, sich zurückzuziehen von der gottlosen Welt, um sich ganz dem Dienst Gottes weihen zu können. Denn durch diesen Dienst Gottes kann eine Seele, die es recht versteht, mit Ihm umzugehen, der Menschheit mehr nützen als durch alle Werke der Nächstenliebe nach außen hin, weil sie dem Willen des himmlischen Seelenbräutigams entspricht, Der da in den Herzen wohnen will, Der da durch Seelen, die Er ganz in Besitz genommen hat, anderen nützen will.
Du aber, meine liebe Schwester, du darfst nicht müde werden, wenn es auch noch so hart ist, in der Familie zu leben, mit Menschen zu verkehren, die dich auf deine Fehler aufmerksam machen, ihre Fehler aber vergessen. Siehe, dieses alles hat seinen Grund und Ursache, weil du und mit dir viele Menschen gerettet werden sollen. Sie alle sollen wissen, wie gut der Herr ist! Sage es deinen Angehörigen, und alle sollen es wissen, welche die Schriften lesen, daß es nicht jedesmal so gemeint ist, wenn etwas vorkommt, woran andere Anstoß und Ärgernis nehmen und dadurch Uneinigkeiten, Zwistigkeiten, wenigstens in den Herzen der einzelnen Glieder der Familie, entstehen. Dieses ist das Kreuz, das die Menschheit schleppt seit dem Sündenfall Adams, daß sie einander widersprechen. Dies ist so in der Familie, so in den klösterlichen Genossenschaften und überall, wo mehrere zusammenwohnen. Wo jedes seine Gesinnung geltend machen will, auch wenn es die heiligsten Personen sind, da gibt es Widersprüche und Fehler. Durch die Widersprüche entstehen allerlei Unvollkommenheiten und Fehler, die aber durchaus unter Menschen nicht zu verhüten sind, weil sie noch im Fleische leben.
Aber da sollen die Menschen lernen an dir, wie gut der Herr ist, daß nach begangenem Fehler sie sich wieder aufraffen und zu Ihm zurückkehren und Ihm sagen: ‚Mein Gott, ich habe gesündigt, mache Du wieder gut, was ich gefehlt habe.‘ Siehe, dann zerbricht der Mensch das Alabastergefäß, und die Salbe des himmlischen Wohlgeruchs erfüllt das ganze Haus. Dann ist der Eigensinn wieder gebrochen, die Menschen verständigen sich wieder miteinander, und das gute Beispiel des einen zieht viele an und es ist wieder Friede geschlossen in der Familie, in der Genossenschaft, in der menschlichen Gesellschaft. Welches Glück wohnt in diesem Haus, und doch scheint es oftmals, als erkennten es die Bewohner nicht.
Siehe, dies ist aber das Leben der ganzen Menschheit. So war es auch, als ich noch in meiner Familie lebte. Wenn der Herr einkehrte in unser Haus, da freuten sich alle Bewohner desselben, wenn Er aber das Haus wieder verließ, waren wir auch wieder Menschen wie alle anderen Menschen es sind. Deswegen aber strebten wir doch das Gute an und suchten, Ihm zu gefallen. Der Herr, Der gar so lieb und barmherzig zu den Menschen ist, Der sie alle retten will, übersah die Fehler, die Unvollkommenheiten der einzelnen. So tut Er es hier in diesem Haus, und so tut Er es auch in jeder anderen Familie, die mit Gott vereinigt lebt, in deren Mitte der Friede wohnt. Alle acht Tage und manchmal noch öfters, kehrt Er ein in diesem Haus, und doch sind die Bewohner danach wieder unzufrieden und geben ihren Launen nach.
Aber weil sie es einsehen, daß sie armselige, schwache Geschöpfe sind und ihre Fehler gleichzeitig wieder bereuen, vergißt der Herr ihre Fehler und kommt dennoch immer wieder aufs neue zu ihnen. Daß doch die Menschen wüßten um die Sprache der Liebe des Herrn, wie gut Er ist, wie süß Er ist in Seinen Unterhaltungen, in Seiner Gesellschaft, die Welt wäre in ein Paradies umgewandelt. Dies aber ist nicht möglich hier auf Erden, das Paradies ist nur noch aufzurichten in einzelnen Seelen, in einzelnen Familien, wo Gott gedient und wo Er geliebt wird. Die meisten Menschen sind bestimmt, mit den Leidenschaften anderer Menschen zu kämpfen, mit anderen Menschen zusammenzuwohnen und sie zusammenzuhalten in der Liebe Gottes. Einzelne gibt es nur, die der Herr herausgeführt aus der Familie, um sie ganz für Sich zu verwenden.
Dieses tat Er mit deiner Freundin Lieschen. Sie führte Er heraus auf einen hohen Berg, um sie ganz für Sich zu verwenden. Sie ist also bestimmt, mein Leben nachzuahmen, mit Ihm zu verkehren Tag und Nacht, denn Er braucht solche Seelen, die ganz in Ihm aufgehen, um Sich einigermaßen zu entschädigen für den Undank so vieler Menschen, die nur Seiner spotten und lachen, und für die Gleichgültigkeit so vieler anderer, die Ihn zwar noch kennen und lieben, Ihm aber nur soviel dienen, wie es ihnen gefällt.
Du aber und deine Freundin Luise stehen noch in der Gesellschaft der Menschen. Ihr seid bestimmt, noch mehr auf andere acht zu haben, ihren Launen euch zu unterwerfen und ihre Lasten zu tragen, wie sie auch die eurigen tragen müssen. Aber vereinigt euch mit eurer Freundin und mit mir. Ich werde euch beistehen.
Seht, was mich eigentlich befähigte, in dieser Einsamkeit mein Leben zuzubringen, war mein lebendiger Glaube. Die Liebe waren die Flügel, die mich auf den Berg brachten, aber der Glaube war die Wurzel, die mich dort fesselte, um emporzuwachsen bis ins Herz Gottes hinein. Hätte ich im mindesten gewankt im Glauben, wäre es geschehen gewesen um mein Leben, denn ich hatte so viele Versuchungen zu bestehen, daß es kaum einen Menschen geben wird, von Adam und Eva angefangen bis zum Weltende, die so viele harte und schwere Versuchungen zu bestehen hatten wie ich in den Jahren, wo ich mich ganz und gar in diese Höhle zurückgezogen hatte, um nur Gott allein zu gefallen und Ihm allein zu dienen.
Satan trat an mich heran in Gestalt eines alten Mannes und hielt mir vor, ich solle ihm beistehen. Dieses war die Versuchung, mit der er mich beständig an mein Jugendleben erinnerte, an die alten Sünden. Da nahm er die Gestalt eines alten Mannes an, um mir vorzuspiegeln, als sei doch alles umsonst, da ich doch eine so schlechte Jugend vollbracht, niemals werde ich zu einem guten Ziel kommen können. Bald kam er wieder in Gestalt eines Jünglings, um mir die Gegenwart zu verleiden, indem er mich erinnerte an das glückliche Leben, das ich jetzt genießen könnte, wenn ich unter der Gesellschaft von Menschen leben würde, bei meinen Geschwistern oder bei anderen guten Menschen, wo ich doch ein angenehmes Dasein hätte und dabei doch Gott dienen könnte nach Seinem höchsten Willen und Wohlgefallen. Bald nahm er die Gestalt eines Engels an, oder kam mit vielen himmlischen Geistern, es waren aber Geister der Finsternis. Sie sangen mir Lieder vor und lobten meine Tugenden, um mich in Stolz zu bringen und so mit einem Schlag alles zu vernichten, was ich schon jahrelang mir an Verdiensten gesammelt hatte. Doch über alles dieses siegte ich, über alle die Versuchungen in meinem felsenfesten Glauben.
Der Glaube erleuchtete mein Auge, mein Geistesauge, daß ich die Schlauheit des Feindes erkannte, der da alles mögliche aufbot, um mich zu verführen. Endlich hörte aller Kampf auf, und ich lebte nur mehr noch das Leben eines überirdischen, übersinnlichen Menschen. Daran, meine Lieben, müßt ihr euch beständig erinnern. Ihr müßt wissen, daß ihr auch mitten in der Welt auf den heiligen Berg gelangen könnt, auf dem ich mein Leben beschloß. Aber die Versuchungen, die Zweifel und Ängste, die Satan euch beizubringen sucht, die müßt ihr alle niederkämpfen und überwinden, durch einen felsenfesten Glauben.
Wenn er anpocht mit den alten Sünden, mit der Jugendzeit, wo ihr Gott nicht so treu gedient, wie ihr gesollt, dann sagt ihm doch: ‚Schlechter als Magdalena war ich auch nicht, und doch gefiel sie dem Herrn mehr als alle übrigen Menschen ihresgleichen, als sie einmal angefangen hatte, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen.‘ Wenn er euch das Leben verleiden will, wegen der Opfer und Mühen, die ihr bringen müßt, Tag für Tag, weil man eurer spottet und sagt: Ja seht, diese Simpel, die immer anderes wollen als wir, die anders beten wollen, die ihre Pflicht vernachlässigen, besser täten sie, wenn sie den gewöhnlichen Weg gingen.
Dann wißt, daß dieser Satan ist, der euch hineinziehen möchte in das Alltagschristenleben. Und doch brauchte zu keiner Zeit die Kirche mehr Seelen, die ein außergewöhnliches, frommes Leben führten, als zur jetzigen Zeit. Schlimmer steht es um eure Zeit als zu der meinigen, wo die römischen Kaiser die ganze Welt beherrschten, alles Heiden. Denn damals strebte der Geist des Menschen noch danach, ein höheres Wesen kennenzulernen, das über ihm steht, und diesem höheren Wesen wollte man noch Anbetung und Tribut darbringen. Jetzt aber, in der Zeit, in der ihr lebt, meine lieben Schwestern, ist auch dieses noch geschwunden, man will jetzt ganz und gar nichts mehr anerkennen als nur sich selbst.
Die Vernunft soll die Gottheit sein, welche die ganze Schöpfung beherrschen soll, und mit dieser armseligen, menschlichen Vernunft soll alles abgetan sein. Die Vernunft soll die Menschheit anbeten, und die Vernunft soll die ganze Menschheit regieren und leiten. Welches Scheusal ist die Gesellschaft von Menschen. Satan tritt an euch heran in Gestalt eines Engels des Lichtes, um euch zu verderben, indem er die Fehler, die jedem Menschen anhaften, so vergrößert, daß er euch zum Kleinmut zwingt und bringen will, indem er sagt: ‚Du siehst ja, daß niemand sich erbauen kann an dir, du kannst ja alle Tage deine Fehler hören von anderen Menschen, laß ab von solcher Frömmigkeit, die nur anderen zum Fall, nicht aber zur Erbauung gereichen kann.‘
Dieses, weil der Mensch gar sehr im Stolz verstrickt ist, ist dem armen Menschen sehr zuwider, daß er auf Fehlern ertappt wird. Kämpft nieder diesen Stolz, wißt, daß alle, die euch die Fehler vorhalten, euch nur nützen können. Indem der Stolz angestachelt und aufgebläht wird, müßt ihr ihn bei der Wurzel packen, indem ihr ruhig weitergeht und Gott so dient, als wenn alle Menschen euch lobten und nur Gutes nachsagten. Dann seid ihr in der Lage, mit Gott euch wieder zu vereinigen, das Alabastergefäß zu zerbrechen und den Wohlduft der Salbe über eure Mitmenschen auszugießen. Denn wenn sie sehen, daß du ruhig weitergehst, meine Schwester, auch wenn du noch so unvollkommen bist und sie dir deine Fehler alle vorhalten, dann erinnern sie sich an ihre eigenen Fehler, und wie auch sie dich nachahmen müssen in dieser Beziehung, und es wird mehr Gutes gestiftet, als wenn sie an dir ein engelgleiches Leben bewundern müßten, denn Engel kann kein Mensch nachahmen, wohl aber einen Menschen.
Darum freut euch, meine lieben Schwestern, das große Glück zu besitzen, daß der Herr so oft mit euch verkehrt, euch heimsucht, und erspart Ihm den Verdruß, daß ihr Satan Platz macht neben Ihm. Es ist jetzt eine Zeit, wo Satan Ernte hält in der Welt. Viele Menschen sind schon in sein Garn gelaufen, hält er gefangen. Darum muß der Herr, so wie Satan, alles aufbieten, die ganze Kraft und Liebe Seines göttlichen Herzens einsetzen, um Satan zu überbieten. Niemals wird das Reich Jesu Christi untergehen, aber doch viele, viele Menschen werden Schaden leiden, denn es ist Luzifer erlaubt, die Menschheit zu sieben, weil die Menschheit gar zu gottentfremdet ist und viele freiwillig und mit Haß und Abscheu sich von Ihm abwenden. Wundere sich darum niemand, daß der Herr so außergewöhnliche Mittel ersinnt, um Seine Geschöpfe zu erhalten, wenigstens die getreuen Kinder Seines Herzens an Sich zu ketten mit den Banden Seiner Liebe. Grüßt alle recht herzlich, die im Liebesbund sich befinden, von einer armen Sünderin, von einer großen Büßerin, von einer treuen Liebhaberin Jesu Christi, der heiligen Maria Magdalena.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich opfere Dir auf, alle die Andachten und die Gebete der frommen Christen am heutigen Tage, die zu Ehren Deiner treuen Dienerin Magdalena in allen Kirchen, wo sie verehrt wird, besonders in Trenfort, Dir dargebracht werden. Ich bitte Dich, Du mögest um der Andacht und des frommen Gebetes und aller heiligen Meßopfer willen, ihr einen Zuwachs von Glorie und Verdienst verleihen. Ganz besonders aber grüßen wir sie herzlich durch Dich, o allerliebster, süßester Herr Jesus, Du Bräutigam meiner Seele. Ich grüße sie herzlich durch Dich und bitte, Du mögest ihr das Kleid, das sie trägt, das alle ihre Sünden bedeckt und so glänzt, daß die Fehler, die sie begangen hatte in ihrem Leben, mit lauter Edelsteinen zugedeckt sind, so hell und glänzend machen, daß der ganze Himmel sich daran erfreut und ergötzen möge.
Ich bitte Dich um dieser Freude willen, Du wollest uns doch Nachlaß und Verzeihung aller unserer Sünden und Fehler gewähren, besonders um der Verdienste willen, die sie sich gesammelt, daß sie so große Versuchungen überstanden hat. O gewähre allen, die sich mit uns vereinigen, mit uns verkehren und in Verbindung kommen, besonders aber den Priestern, einen lebendigen Glauben, besonders N. und N., dem hochwürdigsten Herrn Bischof und der ganzen Diözese Mainz und Würzburg. Erhalte und vermehre in uns den Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Stehe den Sterbenden bei, besonders denjenigen, die heute vor Deinen strengen Richterstuhl gefordert werden und sich nicht bekehrt haben. Im Geiste stelle ich mich neben Dich, o liebe, heilige Magdalena, du mußt allen Sterbenden die Gnade der Bekehrung erflehen um deiner Liebe willen, die du zu Jesus hattest. Erflehe ihnen doch die Liebe Gottes, die ihnen den Abscheu über ihre begangenen Sünden verleihen und erwirken möchte. Im Geiste gehe ich mit dir, o liebe, heilige Maria Magdalena, in das Fegefeuer hinab.
Nimm doch die Armen Seelen an deinem Festtag heraus, die um solcher Sünden willen zu leiden haben, mit denen ich noch behaftet bin. O befreie sie und nimm sie mit dir, du hast doch so große Gewalt über das Herz Gottes. So viele Seelen erbitte ich durch deine Fürsprache, so oftmals Jesus mit dir verkehrt hat in der Felsenhöhle, denn nach der Beschreibung vieler kam unser guter Jesus oft zu Dir. O gib mir so viele Arme Seelen, als Du sie erfreutest mit Deinen gnadenreichen Besuchen, als Du schon mit mir verkehrt hast in dieser heiligen Stunde. O verzeihe mir, daß ich so oft zweifle und mich ängstige und glaube, ich selbst würde mir solche Dinge einbilden.
Es ist aber auch so bei mir: wenn der Herr wiederkommt, bin ich überzeugt; wenn Er mich verläßt, dann bin ich armselig und schwach, weil ich mehr an die Worte der Kirche halte als an die Offenbarungen, die ich auf übernatürliche Weise empfange. Weil ich aber fest glaube, und sobald die heilige Kirche spricht, auch alles ohne Zweifeln für wahr halte, was Du in dieser Stunde mir offenbarst, darum bitte ich Dich, gib mir so viele Arme Seelen aus dem Fegefeuer, so oft Du schon mit mir verkehrt hast.
So will ich die ganze Welt umfassen, alle Menschen in mein Liebeswerk mit einschließen, indem ich – sovielmal wie Menschenherzen schlagen – Dein Herz Deinem himmlischen Vater darreiche, und mit Deinem Herzen auch vereinige die Herzen der heiligen Magdalena, Deiner heiligsten Mutter, Deines Lieblingsjüngers und aller Seelen, die Dich geliebt haben und lieben werden, solange die Welt besteht. O möge doch mein Herz so groß und so weit werden wie die ganze Welt. Ich verteile es sovielmal, als Menschenherzen schlagen, um mein Herz jedem Menschen geben zu können, daß es Dich liebe. Denn ich verlange Dich so inniglich zu lieben, als es jemals einem Menschen zuvor gelungen ist. O heilige Magdalena, könnte ich Ihn doch so lieben, wie du es getan! O erflehe mir die Gnade, daß ich so viele Seelen einführen kann, als Er schon mit mir verkehrt hat. O ihr lieben Heiligen Gottes, vereinigt euch mit uns, damit wir die ganze Welt bekehren können, umfassen können mit Liebe, dies ist unser allersehnlichster Wunsch. Weil wir so schwache, hinfällige, sündhafte Geschöpfe sind, wollen wir nur zu dem Grad der Liebe gelangen, den Er Sich vorgenommen hat, uns zu erheben und ihn uns zu verleihen. Ich will zufrieden sein mit der Gnade und Liebe, die Er über mein armes Herz ausgegossen. Ich sage Ihm Dank und bitte Ihn durch dich, o liebe Schwester, daß ich nie mehr vergessen möge, Ihm den schuldigen Dank zu entrichten. Zufrieden will ich sein mit Seiner Gnadengabe. Und auch meine beiden Mitschwestern wollen zufrieden sie sein und alle, die dem Liebesbund angehören, und meine lieben Geschwister und alle, die es glauben und guten Willens sind, wollen zufrieden sein mit den Gnaden, die der Herr über sie ausgießt.
O daß doch alle Menschen Dich erkennten, aus ganzem Herzen liebten, aus allen Kräften Dich loben und ehren möchten! Du Bräutigam meiner Seele, gib doch allen Menschen den süßen, heiligen Gottesfrieden, damit alle Dich wieder erkennen und ein Schafstall und eine Herde werde auf der ganzen Welt. O gib den Bischöfen in der Vereinigung mit dem Papst, daß sie vor die Mächtigen hintreten und die Bosheit ihnen vorhalten, mit der sie die Kirche auf Erden kneten, und die Strafgerichte ankündigen, die bald zum Ausbruch kommen werden, damit die Mächtigen erschüttert die Völker wieder zurückführen zur Einheit des Glaubens. Gehe hin, liebe heilige Magdalena, zu unserem hochwürdigsten Bischof, flöße ihm deine Liebe ein, deinen kindlichen Glauben, deine Demut, dein Gottvertrauen; gehe auch zu meinem Beichtvater und zu N.“
Als dieser Tage Barbara in der Kirche große Gnaden empfing und infolge davon, weil ihr Körper gefühllos geworden, ihr Haupt fast die Bank berührte, sprach der Herr:
Jesus: „Erhebe dich und ziehe nicht die Blicke der Menschen auf dich.“
Andern Tages hörte Barbara, daß eine Dame sich bei ihrem Dienstmädchen erkundigt und gesagt habe: „Haben Sie das mit der Barbara auch gesehen, es muß etwas mit Barbara in der Kirche vorgegangen sein, als sie herauskam, war sie schneeweiß.“ Als Barbara wieder weiter betete, sprach der Herr:
Jesus: „Erhebe dich und gehe jetzt nach Haus, denn deine Schwägerin will mit ihrer Tochter spazierengehen!“
Als Barbara wieder in Ängsten sich befand wegen ihrer Unvollkommenheiten, sprach der Herr:
Jesus: „Ihr seid in dem nämlichen Fall wie die heiligen Apostel. Solange Ich bei ihnen war, war alles gut, war Ich aber von ihnen getrennt, so waren sie wieder unvollkommene Menschen und begingen Fehler wie alle anderen.“
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