283 Freitag vor dem Weißen Sonntag 1899 „Er möge alles gut durchlesen, ohne Anstoß an Kleinigkeiten zu nehmen, wo er Anstoß nehmen könnte, was er aber kindisch finde und mangelhaft, das solle er ruhig streichen.“
Barbara bat in langen, inbrünstigen Gebeten um würdige Erstkommunionen, daß doch noch diejenigen, die nicht aufrichtig gebeichtet hätten, in den Beichtstuhl zurückkehrten.
Jesus: „Recht so, Meine Kleine, heute nachmittag werden noch viele zurückkehren in den Beichtstuhl.“
Und ich sehe, wie die Schutzengel der guten Kinder den Schutzengeln der bösen Kinder zu Hilfe kommen.
Jesus: „Du aber, Meine Tochter, wenn du in deine Heimat zurückkehrst, so grüße Mir all diejenigen, die sich euch anschließen und sage Meinem Freund, denn es war nicht ein bloßer Zufall, daß Ich ihn mit dir zusammenführte, daß Ich ihn als Werkzeug erwählt, die Schriften zu studieren. Er möge alles gut durchlesen, ohne Anstoß an Kleinigkeiten zu nehmen, wo er Anstoß nehmen könnte, was er aber kindisch finde und mangelhaft, das solle er ruhig streichen.
Die Hauptsache ist, daß er den Geist herauszieht, Den Ich darin niedergelegt; denn er soll bedenken, daß Ich Meinen Geist mit dem menschlichen Geist verbinde, und dieser menschliche Geist sich hie und da einmischt, zudem Ich Mir ein kleines Dorfmädchen erwählt, das keine hohe Schule genossen, damit man nicht sage, das hat sie aus Büchern oder das ist ein Theologe oder eine Klosterfrau, die nichts tut als beten und studieren.
Wenn Ich es zuließ, daß manches nicht in Erfüllung gegangen ist, so mußt du wissen, daß auch Meine Dienerin noch Unvollkommenheiten an sich hat, die Ich strafen muß, weil es ein unmündiges Kind ist und deshalb manches nicht in Erfüllung ging, wie Ich es ihr gesagt, woraus Ich aber auch Kapital geschlagen habe für Meine Kirche; denn auch das Kleinste soll Meine Kirche verwerten. Indem nun Meine Dienerin Schmach und Verachtung ausgesetzt ist, weil etwas anderes eintraf, wie sie es erwartet, kann Ich dadurch viele Sünder retten. Wo Ich Seelen habe, die sich einsetzen für andere, da kann noch Großes gewirkt werden. Deshalb verlange Ich ja jungfräuliche Seelen für die Welt, und Ich will viele bilden, die Meine Diener unterstützen durch Gebet und Opfer.
Wenn es auch hie und da Jungfrauen gab, die der Kirche Schmach bereiteten, so ist doch nicht alles verloren, wenn der Priester Demut genug besitzt, um, wenn er einmal getäuscht worden ist, nicht alles über Bord zu werfen; denn ihr könnt nicht wissen, wer die Schuld an dieser Seele trägt. Dann frage dich, ob nicht etwa auch du mit schuld sein kannst.
Seht, Ich bin das Haupt Meiner Kirche, die Ich geboren habe am Kreuz durch Mein Blut, und die durch das Blut der Märtyrer verbreitet und vervollkommnet und durch Wunder bekräftigt wurde. Jetzt, wo sie ausgebreitet ist auf der ganzen Welt, sind die Wunder nicht mehr notwendig. Mein Leiden hat über und über genügt, Meine Verdienste sind nicht zu wenig, aber weil an Meinem mystischen Leibe immer wieder tote Glieder sind, so muß Ich Seelen haben, die diese herbeiführen. Es verhält sich damit so wie mit den Gliedern eures Leibes.
Seht, wenn eine Hand erlahmt ist, welche Mühe gibt sich nicht die andere, gesunde Hand, um diese lahme Hand auch herbeizuholen; denn auch eine lahme Hand kann noch mancherlei Dienste leisten. So müssen die toten Glieder Meines mystischen Leibes durch die gesunden herbeigeführt werden. Seelen muß Ich haben, die die kranken Glieder herbeiführen, die sich für sie einsetzen. Wenn die guten Glieder sich einsetzen, können noch viele gerettet werden. Eine Seele, die sich mit Schmach und Hohn überhäufen läßt, aus der kann Ich Kapital schlagen. Vor allem sind es die Priester, die Mir die toten Glieder herbeiführen; deshalb lasse Ich es zu, daß Meine Kirche viel verspottet wird. Wenn manches auch nicht so ausfällt, wie es Meine Diener wünschen, so schlage Ich Kapital daraus. Niemand gab Ich eine so große Gewalt wie den Priestern der katholischen Kirche. Fürsten können wohl die Untertanen unterdrücken, aber wenn sie auch Schwert und Lanze aufbieten, können sie noch lange nicht ein Herz gewinnen. Meinen Dienern aber habe Ich Gewalt über die Herzen gegeben. Die Macht Meiner Kirche ist freilich jetzt geschwächt durch den Unglauben; sie liegt ganz darnieder. Das Übel ging aus von Meiner Kirche in jener Zeit, wo sie viele Reichtümer besaß, wo sie sich mit den Mächtigen der Erde verbunden und an ihren Gesellschaften teilnahm; deshalb habe Ich sie heimgesucht, ihr die weltlichen Güter und ihr Ansehen genommen und Spott und Schmach über sie kommen lassen.
Jetzt ist sie geläutert, und euch, Meine Diener, habe Ich an den Wendepunkt gestellt, um sie wieder zum Sieg zu führen. Wie Meine Kirche ehedem zur Blüte gelangte durch das Blut der Märtyrer, so soll sie jetzt zum Höhepunkt gelangen durch den kindlichen Glauben, den alle diejenigen besitzen müssen, die beitragen wollen zum Sieg der Kirche. Eine noch so gelehrte Predigt nützt nichts; wenn nicht ein tiefer, kindlicher Glaube daraus spricht, gehen die Leute kalt aus der Kirche. Meine Diener sollen sich anschließen an den Geist des Mittelalters.
Du, Mein Freund, dich habe Ich berufen, dich der Schriften anzunehmen; du sollst den Geist herausziehen und Ihn Meinem Statthalter in Rom vorlegen. Ich habe es längst Meiner Dienerin versprochen, daß, wenn Meine Diener hier sich nicht drum annehmen, Ich sie umgehen werde und andere herbeiführe. Wenn aber Meine Kirche zum Sieg gelangt ist, werde Ich alle die Königreiche, die sich Meinem Szepter nicht fügen wollen, stürzen. Aber nur auf dem Wege, wie Ich in den Schriften niedergelegt, auf keinem anderen Weg wird Meine Kirche zum Sieg gelangen. Ich habe dir nicht umsonst das Kreuz gezeigt, das bis in den Himmel reicht und das du mit Gold überzogen sahst. Dieses Gold bedeutet die Liebe Meiner Diener.“
Barbara: „Mein Jesus! Ich grüße Dich im Namen von N. tausendund millionenmal und danke Dir für die Gnaden, die Du ihr erteilt. Sie möchte so gerne wissen, ob diese Stiftung Dir Freude macht.“
Jesus: „Ohne Bedenken soll sie die Stiftung machen, sie macht Mir viel Freude damit. Ich liebe sie und habe sie deshalb zum jungfräulichen Stand bestimmt, daß sie mit ihrem Vermögen Mir gütlich tue. Jungfrauen will Ich in Meiner Kirche, die Meine Diener unterstützen, nicht allein durch Gebet, sondern auch durch Opfer. Sie soll wissen, daß sie alles, was Ich früher an ihr zu tadeln hatte, seitdem sie sich angeschlossen an den Liebesbund, abgelegt und abgebüßt hat. Sie soll sich deshalb, weil sie das Geld gibt, keine Sorgen machen, daß es ihr je mangeln könnte; Ich sorge um so mehr für sie. Ich lasse sie herzlich grüßen.“
Barbara: „Mein lieber Jesus! Ich bitte Dich für diese ungläubige Frau. Um der Freude willen, die Du an diesem unschuldigen Kinde morgen hast, schenke seiner Mutter die Gnade des Glaubens.“
Jesus: „Diese Frau kränkt Meine Majestät bitter, da Ich doch die Frau so hoch erhoben und sie von einer Sklavin zu einer Gleichberechtigten mit dem Manne erhob. N. soll alle ihre Beredsamkeit aufbieten und dieser Frau nur zureden. Ich biete jedem Meine Gnade an und bin bereit, alle Schmach, die sie Mir angetan, zu vergessen; denn sie hat Mich unendlich beleidigt.“
Und ich sehe den Herrn auf einem schönen Thron in St. Quintin, und wie die Gnadenströme ausfließen aus Seinem Herzen über die ganze Stadt.
Jesus: „Ihr, Meine lieben Kinder, schließt euch alle an; denn wo zwei oder drei in Meinem Namen beisammen sind, da bin Ich mitten unter ihnen.“
Barbara: „Mein lieber Jesus! Ich bitte Dich, Du mögest doch diesen beiden Armen sagen, ob es Dir wohlgefällig ist, daß sie die Wallfahrt nach Lourdes machen.“
Jesus: „Arme Leute sollen lieber nach Marienthal gehen oder an einen Wallfahrtsort in der Nähe. Dort werden ihnen dieselben Gnaden zuteil, als wenn sie nach Lourdes reisten. Solche Verschwendung verlange Ich nicht von armen Leuten, und meist ist viel fromme Neugierde dabei. Das können nur die tun, die Ich mit Gütern gesegnet. N. kann mit dieser Summe im Laufe des Jahres noch manches Mal ihren armen Verwandten zu Hilfe kommen.“
Barbara: „O Herr! Mich dauern diese armen Ordensleute so, daß sie kein Geld finden für den Neubau, soll ich nicht etwa zu dieser reichen Dame gehen, für sie anhalten?“
Jesus: „Ja, gehe hin in Meinem Namen, grüße sie und sage, sie möge sich an den Liebesbund anschließen. Ich habe ihr nicht das große Vermögen gegeben für sich allein, um zu genießen, Ich habe es ihr gegeben, um Mir gütlich zu tun. Sage ihr, so wie Ich es ihr gegeben, so könne Ich es ihr auch wieder nehmen. Sie solle Meinen Dienern eine Summe geben, womit sie auch etwas Ordentliches anfangen können. Gehe aber zuvor zu deinem Beichtvater und bitte ihn um Erlaubnis. Erlaubt er es dir nicht, dann wird ihnen nicht geholfen werden; denn wenn sie Meinen Willen nicht erfüllen, werde Ich auch ihren Wünschen nicht entgegenkommen.“
Barbara: „So hilf mir, mein Jesus, daß ich es gut ausrichte.“
Jesus: „Ich werde dir schon eingeben, was du sagen sollst!“
Barbara: „Mein Jesus, wie kommt es doch, daß ich so wenig behalte von dem, was Du sagst. Ich bringe es jetzt gar nicht mehr fertig, meinem Beichtvater was nachzuerzählen; denn ich weiß nichts mehr. Früher war dies doch anders.“
Jesus: „Es ist Mein Wille so. Du sollst hingehen und ihm sagen, daß das Aufschreiben nicht deine Sache sei, die Bedenkzeit wäre jetzt für ihn vorüber, er hätte lange genug hineingeblickt. Drum nehme Ich es dir aus dem Gedächtnis, daß du nichts aufschreiben kannst. Sage ihm, Ich spreche nicht für dich allein, sondern für die ganze Menschheit. Wenn die Stunde vorüber ist, ist auch die Gnade vorüber. Ich habe dir zwei Freundinnen gegeben, diese haben den Beruf, Meine Worte aufzuschreiben; das ist nicht deine Aufgabe. Wenn dein Beichtvater sich nicht deiner annimmt, so werde Ich Selbst dein Führer sein. Ich werde sie umgehen und Mir andere herbeiführen. Jungfrauen will Ich viele bilden, die Meine Priester unterstützen durch Gebet und Opfer. Die Priester sollen aber auch den Rat annehmen, den Ich ihnen durch Jungfrauen gebe.“
Und ich sehe die Kinder von Fräulein N., wie sie sich dem Tisch des Herrn zum ersten Mal nahen. Wie tiefgläubig, wie kindlich, wie fromm treten sie zum Tisch des Herrn hinzu.
Jesus: „Ja, die Frömmigkeit und der tiefe Glaube der Lehrerin geht auf die Kinder über, so wie die Gleichgültigkeit der Lehrer sich auch dem Kinde mitteilt. Einige von ihnen werden sich Mir ganz weihen. Du aber, Meine Tochter, halte deinen Kindern von Anfang Mai an einen hübschen Unterricht über die Jungfräulichkeit, lege ihnen das große Glück vor, sich Mir zu weihen; denn Jungfrauen will Ich viele bilden, die Meine Kirche unterstützen, nicht allein durch Gebet, sondern auch mit ihren Einkünften. Denn was einer Meiner Diener wünscht, das wünscht Meine Kirche.
Wie wünsche Ich auch, daß du alle deine Freundinnen und die Kinder aneiferst zu einer recht kindlichen Andacht zu Meiner lieben Mutter; denn Sie ist ja die Schatzmeisterin aller Gnaden, und leite sie an, ihr im Monat Mai ein Maialtärchen zu zieren, wenn auch nur mit einem einfachen Bildchen und einigen lebenden Blümchen, die das Sinnbild ihrer Tugenden sind. Und wenn dann das arme Landkind tagtäglich in seinem Zimmerchen vor seinem Altärchen kniet, wie freut Sich da Meine Mutter und die heiligen Engel. Wie eifrig sammeln sie alle ihre Seufzer und Gebete, damit sie andere damit herbeiführen können. Vergesset auch nicht, zu Meiner lieben Mutter zu flüchten, sobald ihr in einen Fehler gefallen seid. Sagt ihr kindlich: ‚Siehe, meine liebe Mutter, ich bin gefallen, und ich schäme und fürchte mich hinzutreten zu Deinem lieben Sohn. Ach ersetze Du mir, was ich gefehlt. Hilf Du mir!‘ Sie wird euch alle Ihre Verdienste und Tugenden schenken und durch diesen Strauß, den Sie euch geschenkt, ist alles ersetzt.
Meine Tochter, sooft eine Seele die Worte liest, die du mit großer Mühe aufgeschrieben, sooft wird dein Verdienst erhöht, indem dir alle Früchte zugute kommen. Mit einem kindlichen Glauben sollst du von hier scheiden. Es wird noch viele Kämpfe kosten, viele Opfer kostet es noch, aber bleibe nur standhaft, und wenn es selbst Priester sind, die dir sagen, man dürfe nicht alles glauben. Sühneopfer verlange Ich, die um Meinetwillen Schmach und Verachtung ertragen, und ihr alle sollt Mir Sühneopfer sein.“
Drei verstorbene Kommunionkinder sind hier, die unsere Gebete verlangen. Barbara betete dreimal langsam das Ave. Sie wollen uns für morgen zum Dank ihrer Erlösung eine freudenvolle Kommunion erflehen. Und ich sehe die Kinder in meinem Dörfchen, wie sie sich dem Tische des Herrn nahen. Wie tiefgläubig und fromm, wie die Kinder von Fräulein N., und jetzt die von A.
Jesus: „Ja, da ist es anders. In einer Stadt, wo so viele Schulen sind, da sieht es nicht so gut aus. Nun lebt wohl, Meine Kinder!“
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