Offenbarungen an Barbara Weigand Band 3



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278 Freitag am 10. März 1899

„O ihr Priester, stehet doch ab von euren Unternehmungen, Seelen zu vernichten, mit denen Ich verkehre.“


Lied: Sieh deinen Heiland sterben ...

Barbara fragte den lieben Heiland:



Barbara: „Warum kommst Du denn mit gar so liebem, fröhlichem Angesicht?“

Jesus: „Weil Ich ein gar guter Gott bin; denn Ich bin ein gar liebenswürdiger Bräutigam für dich und alle, die sich anschließen. Sie alle, die sich mit gläubigem Herzen Mir hingeben, die sich öfters Meinem Tisch nahen, sind Meine Bräute, mögen sie nun Eheleute, Ordensmänner oder Priester sein, oder im jungfräulichen Stande in der Welt leben.

Seht, jetzt ist die Zeit gekommen, wo Meine Priester selbst nicht mehr glauben wollen, daß Ich die Macht habe, in einer Seele zu reden, die sich Mir ganz hingegeben von ganzem Herzen, die über sich hinwegging, als Ich mit Leiden an sie herantrat, die Meiner Stimme Gehör gab und sie auch verstand, als Ich in der heiligen Kommunion zu ihr redete. Denn Ich will als lebendiger Gott in einem lebendigen Tempel sein, und lebendig mit euch reden. Der Tempel, das ist euer Herz. O kommt doch, tretet doch herzu! Glaubet ihr, Ich wollte in eurem Herzen wohnen wie in einem Behälter von Stein und Holz, ohne mit euch zu reden?

Wer will sich erdreisten, wie kann Mir jemand verbieten, mit einer so kleinen Seele zu verkehren, die an Mich glaubt, die nicht mehr liebäugelt mit der Welt, die sich Mir von ganzem Herzen hingegeben? Darum habe Ich dich erwählt, um durch dich das Glaubensleben anzufachen. O ihr Priester, stehet doch ab von euren Unternehmungen, Seelen zu vernichten, mit denen Ich verkehre. Es ist nun aber Mein Wille so, mit euch zu verkehren, und Ich tue, was Ich will, Ich laß es Mir nicht verbieten, in Seelen zu verkehren, die Ich Mir nun einmal erwählt, um durch sie das Glaubensleben und das Flämmchen der Liebe anzufachen. Das ist eine große Liebe von Mir, daß Ich zu euch komme, weil Ich euch dazu erwählt. Heutzutage ist niemand so sehr verachtet als eine Seele, mit der Ich verkehre. Meine Diener werden noch froh sein, Meine Winke zu befolgen, wenn sie sehen, daß alle ihre Worte ohne Frucht bleiben.“

Barbara: „O Herr, woher kommt es doch, daß sie gar nicht glauben können?“

Jesus: „Weil sie noch mit der Welt liebäugeln. Aber Meine Kirche soll und wird siegen; zuvor aber müssen die toten Glieder ausgeschieden werden.“

Dann wandte Sich der Herr an die Nichte von Barbara aus S.



Jesus: „Du aber, Meine Tochter, wenn du in deine Heimat kommst, so sollst du eine Missionarin werden wie die Missionare, die hinausziehen unter die Heiden. Du sollst dich öfters Meinem Tische nahen, und durch dein gutes Beispiel alle deine Freundinnen anlocken, daß sie dir folgen. Jetzt will Ich dir zeigen den mystischen Leib Meiner Kirche hier in M. Auf der einen Seite sind die toten Leichname, in denen das Glaubensleben erstorben ist; auf der anderen Seite gibt es viele Mißgestalten, Verkrüppelte, deren Gesicht zerfressen ist, wie wenn ein Tier daran genagt hätte, ganz unförmliche Gestalten.

Darunter sehe ich einige Blumen, volle Ähren und auch einige Bäume. Die Blumen, das sind die reinen Jungfrauen und Jünglinge, die noch in Unschuld wandeln; die Bäume, das sind die Priester. Seht, Meine Kinder, Ich wohne unter euch im Allerheiligsten Sakrament, und Ich muß Tag für Tag den Gestank von den toten Leichnamen mit Mir herumschleppen; Ich habe längst den Ekel daran, Ich kann es nicht mehr ertragen. Die toten Glieder müssen entfernt werden, weil Ich den Gestank nicht länger ertragen kann, die Leichname müssen abfallen. Jetzt will Ich dir den mystischen Leib Meiner Kirche zeigen in einer guten, katholischen Dorfgemeinde.“



Barbara: „O zeige mir doch die von meinem Geburtsdörfchen Rück und Schippach! Einige, aber nur einige wenige, sind tot; andere haben im Gesicht allerlei Auswüchse, Beulen, wie wenn sie den Aussatz gehabt hätten; das sind diejenigen, wo das Glaubensleben so lau ist. Aber nicht wahr, wenn sie gut beichten und sich Deinem Tisch nahen, dann sind die Wunden geheilt? O Herr, gleiche doch aus zwischen Stadt und Land; denn siehe, überall wird gefehlt.“

Jesus: „O gehe hin, Meine Tochter, und wenn du in deine Heimat kommst, sage allen, sie sollen sich an die Seite Meiner Dienerin stellen. Sag ihnen, daß die brennenden Sonnenstrahlen, die harte Arbeit und die schmale Kost lauter Bußwerke in Meinen Augen sind, womit Ich Heilige bilden will. Sag ihnen, wie sehr Ich sie liebe und wie sehr Ich Mich freue, wenn sie am Sonntag sich versammeln und mit heller Stimme Mein Lob verkünden. Sag ihnen, daß Ich all ihre täglichen Fehler ersetzen will, wenn sie täglich der heiligen Messe beiwohnen. Seht, wie glücklich ihr seid, daß ihr über euch und um euch die reinen Lüfte des Glaubenslebens habt, wo der Moder der faulenden Leichname noch nicht so sehr an euch herantritt. Sag ihnen, daß Ich Selbst es bin, Der ihnen den Priester gesandt; denn Ich habe den Herzenswunsch Meiner kleinen Dienerin erfüllt, um ihretwillen habe Ich ihn gesandt, und alle diejenigen, die durch ihre Opfer dazu beitragen, daß es dem Staat und dem Bischof möglich wird, einen Priester zu unterhalten, sollen teilhaben an dem süßen Wohlgeruch, der aufsteigt von den vollen Ähren, die Ich in der Gemeinde bilden will. Sie sollen teilhaben an all dem Guten, das Ich dort säen werde.

Du aber, Meine Tochter (die Nichte), sage es allen und fache das Glaubensleben dort an, sage, sie sollen sich die Worte abschreiben, die Ich an sie richte. Ihr aber, Meine Kinder, ihr könnt nicht genug danken, daß Ich alle acht Tage oder mindestens alle zwei Wochen, oder, wenn Ich es zulasse, doch alle Monat, zu euch komme und euch bewahre, daß der Modergeruch nicht so an euch heran kann. Ich habe euch zwar mitten unter das Unkraut gesät und zwischen Dornen und Hecken gestellt; denn um euch herum seht ihr die Leichname, aber Ich erhebe euch immer wieder in die reinen Himmelslüfte und alle, die sich an euch anschließen. Habt ihr da noch einen Grund, traurig zu sein?

Seht doch, wie Meine großen Diener und Dienerinnen Mir so freudig dienten! Einen freudigen Geber liebe Ich. Wenn Ich Mich aber hie und da in euch zurückziehe, oder einmal eine ernstere Sprache rede, so müßt ihr auch das mit in Kauf nehmen. Freudigen Herzens sollt ihr sein, ob Ich Mich zurückziehe, oder ob ihr euch mit Mir freuen könnt.

Grüßet Mir alle herzlich, die nach Mir verlangen, die sich euch anschließen, die Ich Mir als Werkzeuge erwählt, wodurch Ich das Glaubensleben erneuern will. Einen herzlichen Gruß sagt auch der kleinen, blinden Schwester, die sich immer mit euch verbindet. Und morgen freut euch mit den wenigen, braven Jünglingen; denn Ich kann Mich nicht so freuen wie bei den guten, braven Jungfrauen, die Mich sehr erfreuten.“



Dann zeigten sich der heilige Aloysius, der selige Berchmans, Stanislaus Kostka und der selige Benedikt Labré, und später noch viele Jungfrauen, die heilige Hildegard an der Spitze.

Barbara: „O Herr! Ich empfehle Dir N., die sich so sehr sehnt, bald im Ordensstand Dir ganz anzugehören.“

Jesus: „Sie ist eine Blume in Meinem Garten, an der Ich Mich erfreue. Sage ihr aber, Ich habe sie nicht umsonst auf Mein Kreuz gebettet. Jetzt kostet sie noch den Duft der Rosen, aber nach und nach werden die Rosen abfallen und die spitzigen Dornen fühlbar werden. Jetzt verkostet sie die Süßigkeit Meiner Liebe, aber wenn es anders geworden sein wird, soll sie nicht wanken, sie soll sich dann an Meine Worte erinnern, und deshalb sich dieselben aufschreiben und bei sich tragen; denn es wird eine Zeit kommen, wo sie nur die Dornen fühlen wird.“

Barbara: „O Herr! Ich empfehle Dir auch N., daß Du ihre Wünsche, wenn es Dein Wille ist, erfüllen mögest.“

Jesus: „Wenn Ich die Wünsche der Armen erfülle und für sie sorge, warum denn nicht die Wünsche derjenigen, die Ich mit Gütern gesegnet, da sie Mir doch treu dient und dienen will. Sie soll aber nicht wanken, wenn Ich nicht alle ihre Wünsche gleich befriedige, sie soll auch das Kreuz nicht vergessen. Man muß einen ausdauernden, demütigen Glauben haben und sich Mir unterwerfen; denn der Glaube muß auch geprüft werden; Ich werde aber für sie sorgen. Tiefgläubige Seelen verlange Ich, die der Welt so abgestorben sind, daß sie von ihr nichts mehr wissen wollen, und durch diese will Ich das Glaubensleben erneuern.“

Barbara: „Ich empfehle Dir auch N., die sich so viel Sorge macht um die Zukunft.“

Jesus: „Sage ihr nur, sie soll ihren Willen unterwerfen, sie soll ihrem Eigenwillen besser entgegenarbeiten, dann wird sie nicht nötig haben, sich anderweitig umzusehen. Unterwerfen muß man sich überall, sonst taugt man nicht in der Welt, noch weniger aber in einem Kloster. Wenn sie sich demütig unterwirft, wird sie mehr tun, als wenn sie sich selbst etwas wählt. Von euch aber, Meine Kinder, verlange Ich nur, daß ihr die Gebote Gottes und der Kirche haltet und standhaft und fest denen gegenübersteht, denen Ich euch unterstellt, daß ihr ihnen gehorcht, soweit ihre Macht reicht, aber im übrigen euch Meiner Stimme unterwerft.“

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