Duden Allgemeinbildung: Deutschland Alles, was man wissen muss



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Demontage
Abbau von Industrieanlagen und deren Abtransport ins Ausland als
Entschädigung für Kriegsschäden
Auch in den westlichen Besatzungszonen waren Ernährungs- und


Wohnungsnot groß, Arbeitslosigkeit und Inflation hoch, Industrieanlagen
wurden demontiert. Der wirtschaftliche Wiederaufbau stand ganz am
Anfang, zudem mussten Vertriebene und Flüchtlinge integriert werden.
1946 schlossen die USA und Großbritannien ihre Besatzungsgebiete
zum Vereinigten Wirtschaftsgebiet (Bizone) zusammen, 1947 wurde die
Verwaltung der Bizone u. a. mit einem Wirtschaftsrat geschaffen. 1948
wurden die drei westlichen Besatzungszonen gegen den Willen der
UdSSR in die Marshallplanhilfe einbezogen. Insoweit waren bereits vor
der Gründung der Bundesrepublik Deutschland mit dem Inkrafttreten des
Grundgesetzes am 23.5.1949 die Voraussetzungen für den
wirtschaftlichen Wiederaufbau günstiger als in der SBZ.


Bis zum 20.3.1949 wurde die 
Ostmark auch in den Westsektoren Berlins
als gültiges
Zahlungsmittel akzeptiert. Auf dem Foto wirbt ein Friseursalon damit, Kunden auch für Ostmark
zu bedienen.
Währungsreformen 1948
Eine wichtige Zäsur waren die Währungsreformen. Nachdem
Verhandlungen über die Einführung einer neuen Währung in allen
Besatzungszonen gescheitert waren, traten die westlichen
Besatzungsmächte auf den Plan. Am 21.6.1948 wurde in den drei
Westzonen und in den drei westlichen Sektoren Berlins die Deutsche
Mark als neues gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt und die


Reichsmark abgelöst. Am Umstellungsstichtag erhielten Privatpersonen
ein „Kopfgeld” von 40 DM, etwas später weitere 20 DM. Grundsätzlich
wurde im Verhältnis 1:1 umgestellt. Durch Sonderbestimmungen ergab
sich allerdings bei Guthaben in Reichsmark ein Verhältnis von 100:6,5.
Schulden wurden dagegen grundsätzlich im Verhältnis 10:1 umgerechnet.
Die Währungsreform im Westen kann im Zusammenwirken mit dem
Übergang zur Marktwirtschaft als sehr erfolgreich angesehen werden.
Noch im Juni 1948 wurden Bewirtschaftung und Preisbindung
aufgehoben. Mit dem neuen Geld wurde sofort der Nachholbedarf als
Nachfrage wirksam und traf auf von Industrie und Handel gehortete
Waren. Die Grundlage für das „Wirtschaftswunder” war gelegt.
Durch die Währungsreform im Westen wurde auch die SBZ bzw. die
UdSSR gezwungen, in ihrem Einflussbereich eine eigene neue Währung
einzuführen. Damit trat zur absehbar gewordenen politischen Teilung
Deutschlands auch die wirtschaftliche. Bereits 1945 wurde in der SBZ das
Bank- und Geldwesen reformiert. Die Währungsreform in der SBZ fand
am Stichtag 23.6.1948 statt. Ende Juli 1948 wurden die Banknoten in
Reichsmark in „Deutsche Mark der Deutschen Notenbank“ (Ostmark)
umgetauscht. Die Währung wurde 1964 in „Mark der Deutschen
Notenbank“ und 1967 in „Mark der Deutschen Demokratischen Republik“
umbenannt.
So entwickelten sich bereits 1948 die SBZ auf der einen Seite und die
drei westlichen Besatzungszonen auf der anderen Seite (dazu kam noch
die Spaltung Berlins in den sowjetischen Ostsektor und die drei
Westsektoren) nicht nur politisch und gesellschaftlich, sondern auch
wirtschaftlich in entgegengesetzte Richtungen: die soziale
Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland, die Planwirtschaft
nach sowjetischem Vorbild in der DDR.
SCHLAGZEILE


USA starten Marshallplan
1948 wurde von den USA das „European Recovery Program“ (Europäisches
Wiederaufbauprogramm) verabschiedet, mit dem zahlreiche westeuropäische
Länder bis 1952 mit Lebensmitteln, Rohstoffen, Maschinen und Medikamenten
im Wert von etwa 15 Mrd. US-$ unterstützt wurden. Westdeutschland und
Westberlin erhielten Waren im Wert von rund 1,6 Mrd. US-$. Das ERP wurde
nach dem damaligen US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger von 1953
George C. Marshall auch Marshallplan genannt.


Wirtschaft der DDR
Im Zeichen der Planungsbürokratie
Die Wirtschaft der DDR war vom planwirtschaftlichen System
nach sowjetischem Vorbild geprägt. Bereits 1950 wurde das Land
auch Mitglied des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RgW), der
u. a. die wirtschaftliche Integration der Mitgliedsstaaten
koordinieren sollte.
Planwirtschaft
Kennzeichen der neuen Wirtschaftsordnung waren die
Vergesellschaftung der Produktionsmittel, die zentrale Planung des
gesamten Wirtschaftsprozesses mit der staatlichen Festlegung von
Preisen und Löhnen sowie das staatliche Außenhandels- und
Währungsmonopol.
Als Ziel der zentralen Planung galt v. a. ein hohes
gesamtwirtschaftliches Wachstum, das die gesamtwirtschaftlichen
Produktionsmöglichkeiten ausweiten und den Lebensstandard der
Bevölkerung steigern sollte. Die Ziele wurden in Fünfjahresplänen
niedergelegt und in Jahresplänen konkretisiert.
Planungssystem
SED-Parteiführung und Ministerrat bestimmten die Plandirektiven als
wichtigste Entwicklungsziele für die Volkswirtschaft. Auf deren Grundlage


erarbeitete die Staatliche Plankommission (SPK) detailliertere
Planprojekte, die zu weiteren Planaufgaben für die verschiedenen
Wirtschaftsministerien (z. B. Industrieministerien, Ministerium für
Außenhandel, Ministerium für Wissenschaft und Technik),
Betriebszusammenschlüsse (Kombinate) und andere Organisationen
ausformuliert wurden. Der Planung von oben nach unten schloss sich
eine Konkretisierung und Koordinierung der Planung von unten nach
oben an. Die verschiedenen Planentwürfe wurden von der SPK
zusammengefasst, aufeinander abgestimmt und wieder dem Ministerrat
zur Beschlussfassung und Billigung vorgelegt.
Bis 1959 herrschte eine Mengenplanung vor: Die Planauflagen wurden
in Mengeneinheiten festgelegt und nicht von der Nachfrage bestimmt.
Dies hatte Fehlinvestitionen und eine verzerrte Preisstruktur zur Folge;
Rohstoffe wurden verschwendet, effiziente Produktionsmethoden
behindert, die Konsumgüterproduktion vernachlässigt. Die zentralistische
Planung förderte zudem keineswegs die Leistungsbereitschaft der
arbeitenden Bevölkerung, sodass letztlich die Zielvorgaben nicht erreicht
wurden: Das Wohlstandsniveau blieb bescheiden.
Reformbemühungen
Der 1959 verabschiedete Siebenjahresplan musste bald wieder wegen
Nichterfüllung der Vorgaben aufgegeben werden, obwohl die
Konsumgüterindustrie größere Beachtung bei der Planung fand. Für 1963
bis 1970 wurde ein „Perspektivplan“ verabschiedet und das „Neue
ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft“ (NÖS)
eingeführt. Statt auf Mengenplanung wurde zur Steuerung der Betriebe
auf monetäre Lenkungsanreize („ökonomische Hebel“) gesetzt. Die
Entscheidungsbefugnisse auf Betriebsebene wurden erweitert und die
Zahl der vorgegebenen Plankennziffern reduziert, um eine höhere
Produktivität zu erzielen und den Lebensstandard zu steigern.
NÖS, seit 1967 modifiziert und als „Ökonomisches System des
Sozialismus“ bezeichnet, war der Versuch, marktwirtschaftliche


Elemente in das planwirtschaftliche System einzubauen. Die
Weiterentwicklung des Planungssystems hin zu einer sozialistischen
Marktwirtschaft wurde jedoch 1970 wieder abgebrochen. Hintergrund
dafür waren Schwierigkeiten bei der Produktion und Versorgung, die
Vernachlässigung der Infrastruktur, v. a. aber die Befürchtung, dass
durch zu viel Marktorientierung und Dezentralisierung das Machtmonopol
der SED in der Wirtschaft gefährdet würde.
Steckbrief
Günter Mittag
Der Ökonom Günter Mittag (1926–94) galt in der DDR als das Aushängeschild der
Wirtschaftspolitik. Er war 1946–89 Mitglied der SED, ab 1962 des SED-Zentralkomitees,
seit 1966 auch des Politbüros. 1962–73 und 1976-89 war Mittag als ZK-Sekretär für
Wirtschaftsfragen für die Planwirtschaft zuständig. Zusammen mit Erich Apel (1917–65)
entwickelte er das NÖS zur Modernisierung der DDR-Wirtschaft. Mit ihm verbunden war
auch die Schaffung der Kombinate.
In der Folge wurden der Planungsprozess wieder stärker zentralisiert,
deutlich mehr Plankennziffern vorgegeben und auch die Mengenplanung
reaktiviert. Mit dem Amtsantritt Erich Honeckers 1971 wurde diese
Umorientierung als Konzept der „Einheit von Wirtschafts- und
Sozialpolitik“ bezeichnet. Im Mittelpunkt stand eindeutig die Steigerung
des materiellen und kulturellen Lebensstandards. Dadurch sollten auch
Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft der Bevölkerung erhöht werden.


Diese Plakate zum 40-jährigen Jubiläum der DDR propagieren die 

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