Nationalpark Vorpommersche
Boddenlandschaft
ist das ursprüngliche Prielsystem weitgehend erhalten.
Um die Sauerstoffversorgung der tiefen Schichten zu gewährleisten,
muss ein relativ seltenes Phänomen auftreten: Mindestens zehn Tage
lang muss ein steifer Ostwind salzarmes Oberflächenwasser Richtung
Nordsee drücken. Dreht danach der Wind auf Nordwest, drückt er
salzreiches Wasser mit viel Sauerstoff aus der Nordsee in die Ostsee
zurück. Da die Meeresstraßen aber flach und eng sind und das Wasser
weiter im Osten flache Schwellen überströmen muss, sollte die steife
Brise mindestens zehn Tage anhalten, bis sie mit etwa 200 bis 300 km3
Wasser rund 2 Mrd. t Salz und 1–2 Mio. t Sauerstoff in den zentralen Teil
der Ostsee gedrückt hat.
In den 1950er- bis 1970er-Jahren traten solche Wetterlagen
durchschnittlich einmal im Jahr auf. Seit den 1980er-Jahren aber
geschieht dies nur noch ein Mal im Jahrzehnt. Daher wird in den tieferen
Becken immer wieder der Sauerstoff knapp. Verbraucht wird er zunächst
von Bakterien, die Überreste von Tieren und Algenblüten, die von der
Oberfläche nach unten rieseln, zersetzen. Ist für deren Überleben nicht
mehr genügend Sauerstoff da, übernehmen anaerobe Organismen die
Zersetzung und setzen dabei den für viele Organismen giftigen
Schwefelwasserstoff frei. So entstehen „Todeszonen am Ostseegrund”.
Abwasser
Auch der Mensch trägt seinen Anteil zur Sauerstoffknappheit in der
Ostsee bei. Die Abwässer, die er in den vergangenen Jahrzehnten nicht zu
knapp einfließen ließ, enthielten Waschmittelreste und Dünger. Das in
diesen Substanzen enthaltene Phosphat aber führt dazu, dass sich die
Algenblüten an der Oberfläche des Wassers explosionsartig vermehren.
Die Zersetzung toter Algen lässt wiederum den Sauerstoffgehalt der
Ostsee drastisch sinken. Zwar hat seit den 1980er-Jahren der Eintrag von
Phosphat aus Abwässern und Düngern in die Ostsee abgenommen. Das
dort vorhandene Phosphat aber wird praktisch immer wieder recycelt.
Denn das über die toten Organismen eingetragene Phosphat wird aus
dem Meeresboden wieder freigesetzt und steht in der nächsten Saison
den Blüten wieder zur Verfügung.
Bodden und Boddenlandschaft
In der Ostsee trennen häufig lang gestreckte Landzungen aus
angeschwemmtem Sand größere Buchten fast vollständig vom Rest des
Binnenmeeres ab. Da in diese „Bodden“ genannten Lagunen einige Gewässer
münden, deren Süßwasser nur durch schmale Arme wieder ausfließen
kann, ist der Salzgehalt noch niedriger als im Rest der Ostsee. Solche Bodden
gibt es vor allem an der Küste Vorpommerns.
Landschaft:
Typisch für diese Landschaft sind die offene Ostsee, die
Lagunenlandschaft des Boddens sowie oft mit Kiefern- und Buchenwäldern
bewachsene Landflächen. Windwatten, Sandhaken und Nehrungen, Kliffs,
Strände und Dünen vervollständigen ein sehr attraktives Landschaftsbild,
das die Region zu einem Tourismusmagneten gemacht hat. Im 786 km2
großen Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft wird dieser
Landschaftstyp besonders geschützt.
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