Duden Allgemeinbildung: Deutschland Alles, was man wissen muss



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„Trabbi“
entstand 1979 in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) vor der Büste des
Urvaters des Sozialismus.
Ersatzstoffe
Anders als die Bundesrepublik litt die DDR aufgrund fehlender Rohstoffe
und Devisenknappheit unter Rohstoffmangel. Daher wurde die im Ersten
Weltkrieg begonnene Entwicklung von Ersatzstoffen fortgeführt. Vor
allem in der Chemie sah man große Potenziale, die Bevölkerung mit
ausreichend Konsumgütern versorgen zu können. Das sogenannte
Chemieprogramm, mit dem Slogan „Chemie gibt Brot, Wohlstand und
Schönheit“ beworben, wurde im Jahr 1958 gestartet. Daraufhin wurden
bestehende Chemiestandorte wie Bitterfeld ausgebaut oder neue wie in
Schwedt errichtet. Offiziell war das Programm ein großer Erfolg.


Allerdings waren viele Produkte von minderer Qualität.
Lebensmittelchemiker entwickelten beispielsweise
Schokopralinenfüllungen, die aus getrockneten Erbsen, Zucker und
Aromaten bestanden. Damit wollte man „Edelrohstoffe“ wie Marzipan
substituieren.
Das Göttinger Manifest
Im Jahr 1957 strebte die damalige Bundesregierung um Konrad Adenauer
(1876–1967) die atomare Bewaffnung der Bundeswehr an. Jedoch regte sich
gegen diese Pläne ein enormer Widerstand. Am 12.4.1957 sprachen sich 18
bekannte Atomwissenschaftler, unter ihnen Heisenberg, Hahn und
Weizsäcker, also viele, die bereits im Dritten Reich an der Atombombe
gearbeitet hatten, gegen die atomare Bewaffnung aus. Gleichzeitig betonten
sie aber auch die Wichtigkeit der friedlichen Nutzung der Atomenergie. Vor
allem der damalige Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß (1915–88) übte
harsche Kritik an den Wissenschaftlern.
Insgesamt hatte in der DDR die Verfügbarkeit bestimmter Produkte die
höchste Priorität. Erst danach spielten Ökonomie oder Ökologie eine
Rolle. Dementsprechend waren große Gebiete der DDR extrem
umweltbelastet. Aus diesem Grund hatte etwa der Chemiebezirk Halle
schon früh einen schlechten Ruf. Nach der Wiedervereinigung mussten
die Umweltsünden der DDR beseitigt werden.
Technische Innovationen
Viele Erfindungen, die heute nahezu überall bekannt sind, entstammen
dem Erfindergeist deutscher Wissenschaftler und Techniker. Dazu
zählen:

der Airbag. 1951 meldete Walter Linderer ein Patent für den ersten mit
Pressluft betriebenen Airbag an. 1971 wurde bei Mercedes-Benz damit
begonnen, einen mit Druckgas betriebenen Airbag zu entwickeln. Die


Marktpremiere hatte er 1981, heute gehört der Airbag weltweit zur
Standartausstattung von Kfz;

der Fischer Dübel. Der von Artur Fischer (*1919) erfundene Spreizdübel
ist heute wohl in jedem Haushalt vorhanden;

die Chipkarte. Von Jürgen Dethloff (1924–2002) und Helmut Gröttrup
(1916 bis 1981) 1969 erfunden, fand sie zunächst in Form von
Telefonkarten Verwendung. Heute wird sie vor allem zum bargeldlosen
Einkaufen eingesetzt;

das MP3-Format. Das heutige Standardformat für die Übermittlung von
Audiodateien wurde 1987 in Zusammenarbeit zwischen der Universität
Nürnberg-Erlagen und dem Erlanger Fraunhofer-Institut für integrierte
Schaltungen erfunden;

das C-Leg. Die computergesteuerte Prothese wurde 1997 von der
Firma Otto Bock Healthcare GmbH vorgestellt. Ihre ausgeklügelte
Elektronik und Sensorik bewirkt eine erstaunliche Annäherung an den
natürlichen Bewegungsablauf.


Kunst & Kultur
Deutschlands kulturelle Entwicklung lässt sich
über weit mehr als 1000 Jahre zurückverfolgen.
Entsprechend tief sind die kulturellen
Leistungen der Deutschen – sei es in
Architektur, Malerei, Literatur, Philosophie,
Musik oder Film – in ihrem Bewusstsein
verwurzelt. Das macht die Deutschen zu einer
der großen Kulturnationen Europas.


Unser kulturelles Erbe
Von der mittelalterlichen Architektur bis zum Film im
Internetzeitalter – dieses Kapitel bietet einen Überblick
über die großen Leistungen der Deutschen in den
verschiedenen Kulturepochen.
Europäische und deutsche Kultur
Mit unseren europäischen Nachbar- und Partnerstaaten
blicken wir auf einen gemeinsamen Besitz zurück, der von
zahlreichen gesamteuropäischen Entwicklungen geprägt ist.
Die räumliche Zuordnung kultureller Leistungen fällt schon
deshalb oft schwer, aber auch, weil nationale Kulturen oft
sehr unterschiedliche Ausdehnungen hatten: In der
Stauferzeit etwa reichte der deutsche Einfluss bis nach
Sizilien und in der Geschichte Preußens bis weit ins heutige
Polen hinein. Wichtigstes Kennzeichen der Zugehörigkeit
zum spezifisch deutschen Kulturkreis ist die deutsche
Sprache.
Architektur
Die Römer hinterließen zahlreiche Bauten mediterraner
Kultur, die frühmittelalterlichen Bauherren als Vorbilder
dienten. Im Lauf der Jahrhunderte wurde dieser Baustil
variiert, drei Mal – in Renaissance, Klassizismus und


Historismus – kam es zu Rückbesinnungen auf das antike
Modell. Auch die barocke Architektur erreichte Deutschland
über Italien und Frankreich. Mit dem Jugendstil entstand
erst Ende des 19./Anfang des 20. Jh. eine Stilrichtung, die
ganz neue Wege ging, ehe die Moderne die heute
vorherrschende Architektur prägte.
Bildende Kunst
Im Mittelalter war die Bildende Kunst christlich geprägt. In
der Renaissance und noch mehr im Barock änderte sich das
– die Künstler arbeiteten nun auch an weltlichen Motiven
wie Porträts, Landschaften und Stillleben. Klassizismus und
Romantik waren stark von deutschen Künstlern geprägt,
während die Protagonisten von Impressionismus und
Expressionismus aus Frankreich und den Niederlanden
stammten. Auch in der Malerei waren die 1920er-Jahre
„golden“ – George Grosz, Max Beckmann und Max Ernst
waren herausragende Vertreter. Nach dem Zweiten
Weltkrieg entwickelte sich eine Reihe von Stilrichtungen, zu
denen Künstler wie Joseph Beuys, Gerhard Richter und
Bernhard Heisig wichtige Arbeiten beisteuerten.
Musik
Vielleicht mehr als alle anderen Künste war die Musik bis in
die frühe Neuzeit ein europäisches Phänomen. Im
Spätbarock, in der ersten Hälfte des 18. Jh., schuf Johann
Sebastian Bach unvergängliche Werke. Ihm folgte eine
Reihe von Komponisten, die bis heute weltweit zum
Standardrepertoire der Orchester gehören: Beethoven,
Brahms, Wagner … Die Moderne ist von elektronischer und
Serieller Musik geprägt.


Literatur
Martin Luthers Bibelübersetzung war wohl die bedeutendste
deutsche Sprachschöpfung bis zur Weimarer Klassik, deren
Protagonisten Lessing, Klopstock, Schiller und Goethe auch
weite Teile des Bürgertums erreichten. Die Romantik
brachte eine Rückbesinnung auf Stimmungen und Gefühle,
das Biedermeier die Flucht in die Innerlichkeit. Der Vormärz
(Büchner) zeichnete sich durch eine Politisierung der
Literatur aus, auch Realismus und Naturalismus waren im
weiteren Verlauf des 18. Jh. Reaktionen auf die sozialen
Veränderungen. Moderne Klassiker wie von den Brüdern
Mann oder Bertolt Brecht prägten die erste Hälfte des 20.
Jh., zu den bekanntesten Literaten der zweiten Hälfte zählen
die Nobelpreisträger Heinrich Böll, Günter Grass, Elfriede
Jelinek und Herta Müller.
Philosophie
Deutschland gilt als Land der Dichter und Denker. Letztere
leisteten zu jeder Zeit der europäischen Geistesgeschichte
wichtige Beiträge. Zu den herausragenden Namen zählen
Albertus Magnus, Immanuel Kant, Johann Gottlieb Fichte,
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Nietzsche, Ludwig
Feuerbach und Ernst Bloch, die alle für eigene Konzepte
und Modelle stehen.
Film
Von ihrem einstigen Renommée ist die deutsche
Filmindustrie heute weit entfernt. In der Weimarer Republik
konnte sie sogar Hollywood Konkurrenz machen, doch mit
der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam es zu
einem Exodus zahlreicher Filmemacher und Schauspieler.


Zu den prominentesten Regisseuren zählen Volker
Schlöndorff, Wim Wenders, Werner Herzog und Rainer
Werner Fassbinder.


Architektur
Vom Gotteshaus zur Skyline
Im Mittelalter war die Architektur zuerst dem Ruhm der göttlichen
Macht gewidmet. Das änderte sich mit den Repräsentationsbauten,
die Fürsten und später reiche Bürger errichten ließen. Wichtige
Schlagworte der Moderne sind Sachlichkeit und Funktionalität.
Romanik
Die frühmittelalterliche Architektur richtete sich nach römischen
Vorbildern. Ab dem 11. Jh. herrschte im Baustil von Kirchen und Burgen
der Rundbogen vor.
Antike und frühes Mittelalter
Zur Zeit der Germanen gab es nur einfache Wohnhäuser und keine
repräsentativen Bauten. Erst die römischen Fremdherrscher brachten die
gehobene mediterrane Architektur in Form von Basiliken, Stadttoren,
Tempeln und Theatern in den Norden Europas. Mittelalterliche Herrscher
wie Karl der Große und Otto der Große ließen sich ihre Paläste nach
römisch-byzantinischem Vorbild bauen. Ein Beispiel dafür ist die
Pfalzkapelle in Aachen. Ein Denkmal aus karolingischer Zeit ist die
Torhalle des Klosters Lorsch (frühes 9. Jh.).
Anfänge der Romanik
Zu Beginn des 11. Jh. entwickelte sich in weiten Teilen Europas die


Romanik. Der im 19. Jh. geprägte Begriff bezog sich auf antike römische
Bauformen, die in der mittelalterlichen Architektur zur Anwendung
gelangten und mit neuen Elementen versehen wurden. Sie prägten vor
allem den Kirchen- und Klosterbau, wurden aber auch in der profanen
Architektur (Burgen und Schlösser) eingesetzt. In der Baugeschichte
unterscheidet man zwischen Früh-, Hoch- und Spätromanik.
Der um 1025 von Konrad II. errichtete 

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