Planspiel bezeichnet eine Methode zur Simulation komplexer realer soziotechnischer Systeme. Planspiele werden häufig zu Lehr- und Lernzwecken eingesetzt. Beispiele sind der Flugsimulator in der Pilotenausbildung, das Unternehmensplanspiel in der Managementausbildung oder das Führungsplanspiel zum Training von Führungskompetenzen. Ihr Ursprung liegt in der Simulation militärischer Auseinandersetzungen (militärisches Planspiel).
In Plan- und Rollenspielen werden Entscheidungssituationen simuliert um den Teilnehmern einen Einblick in den Einfluss unterschiedlicher Interessenlagen und/oder die Wirkung reglementierter Abläufe kollektiver Entscheidungsfindung zu ermöglichen. Statt zu erklären „so kam es zur Entscheidung X“, wird die Entscheidungssituation nachgestellt und den Teilnehmern somit das Nacherleben ermöglicht. Planspiele zielen also auf die Aktivierung der Teilnehmer ab. Sie ermöglichen offene Lernprozesse und bieten einen Einblick in komplexe Zusammenhänge durch nacherleben und verstehen.
Ein Symptom für die Unsicherheit im Umgang mit dem Planspiel in der Schule und im Politikunterricht ist die begriffliche Unklarheit, die sich in der Literatur in unterschiedlichen Definitionen ausdrückt. Unter anderem heißt es: „Ein Planspiel bedeutet, eine gedachte Lage, eine Situation oder einen Fall auf eine Lösung oder ein Ziel hin durchzuspielen“ (Henning 1988, 255) oder: „Im politischen Bildungsbereich verstehen wir darunter ein Entscheidungsspiel“ (Silkenbeumer/Datta, 42) und: „Das Planspiel ist ein Spielmodell, in dem Entscheidungsprozesse simuliert werden“
Da die Spielteilnehmer nicht wie bei anderen Formen der Wissensvermittlung passiv zuhören, sondern wie bei allen handlungsorientierten Methoden aktiv werden können, erhöht das Planspiel zunächst einmal die Lernmotivation. Doch das Planspiel leistet sehr viel mehr, als einen gegebenen Lernstoff einfach auf andere Weise zu vermitteln als im herkömmlichen Frontalunterricht. Einerseits können im Planspiel risikofrei Erfahrungen gemacht werden, die sonst nicht gemacht werden könnten. Andererseits kann exemplarisch der Umgang mit komplexen Systemen eingeübt werden. Allerdings laufen Planspiele Gefahr, den für eine optimale Durchdringung notwendigen Kenntnisstand und die erforderliche Verarbeitungskapazität von Teilnehmern zu überschätzen. Dies kann letztlich zum Scheitern des Planspiels führen oder dazu, dass das Planspiel für politisches Lernen unergiebig wird, weil es zu schlicht ist. Es kann auch leicht passieren, dass es zu Ungleichgewichten zwischen den einzelnen Spielgruppen kommt. Dadurch werden die Ergebnisse des Planspiels erheblich beeinflusst und im Vergleich zur Realität verfälscht.
Planspiele im Politikunterricht können auch dazu führen, dass bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt Kritikfähigkeit und Bereitschaft zum Engagement genau das Gegenteil erreicht wird, nämlich Anpassung an und Resignation vor scheinbar unvermeidlichen Systemzwängen.
Die Qualität von Planspielen und ihre Bedeutung für den Politikunterricht hängen im Wesentlichen von der Sorgfalt ihrer Vorbereitung ab, von der Art ihrer Durchführung und vor allem vom Gewicht der anschließenden Auswertung.
Bei Planspielen ist ein gut geplantes Vorgehen wichtig. Dies beginnt schon bei den Vorbereitungen. Hier ist insbesondere die Auseinandersetzung mit der Methodik des Planspiels wichtig, da bei einer mangelhaften Durchführung eines Planspiels unerwünschte Ergebnisse auftreten können, die den ursprünglichen Zielen entgegengesetzt sind. Eine gute Darstellung der Methodik wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung erstellt und ist unter folgendem Link abrufbar:
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