2. Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte
Die deutsche Sprachgeschichte wird in einige Perioden geteilt.
2.1. Kriterien der Periodisierung
Kriterien der Periodisierung sind:
1) Wandel des Sprachkörpers, d.h.
Wandlungen im phonologischen System, in Formenbestand, Wortbildung und Wortschatz. Diese Wandlungen häufen sich im Laufe von Jahrhunderten allmählig an und rufen beträchtliche Veränderung des gesamten Sprachtyps hervor.
2) Wandel der Existenzformen der Sprache
- die Sprache kann nur in gesprochener Form existieren oder auch ein Schriftum besitzen, nur in Form von Mundarten leben oder auch übermundartliche bzw. intermundartliche Existenzformen haben.
2.2.. Zeitliche Abgrenzung einzelner Perioden deutscher Sprachgeschichte
Die Entwicklung der deutschen Sprache aus altgermanischen Stammesdialekten begann in der 2. Hälfte des 5. Jhs. Bis zur Mitte des 8. Jhs.besaß die werdende deutsche Sprache keine schriftlichen Denkmäler. Man bekommt Kenntnisse über den Wortschatz, den Laut- und Formenbestand dieser Sprache haupsächlich aufgrund der Ergebnisse des historischen Sprachvergleichs der altgermanischen Sprachen.
Diese früheste Periode in der Geschichte der werdenden deutschen Sprache wird die vorliterarische Zeit genannt.
Etwa ab 770 beginnt die schriftliche Überlieferung der werdenden deutschen Sprache. Die Geschichte der deutschen Sprache seit dem Beginn der schriftlichen Überlieferung bis zur Gegenwart wird in folgende Perioden gegliedert (nach O.I.Moskalskaja):
1) Althochdeutsch von 770 bis um 1050 (8.Jh.-11.Jh.)
2) Mittelhochdeutsch von etwa 1050 bis um 1350 (11.Jh.-14.Jh.)
3) Frühneuhochdeutsch von etwa 1350 bis um 1650 (14.Jh.-17.Jh.)
4) Neuhochdeutsch von etwa 1650 bis zur Gegenwart (17. Jh.bis heute)
Die Entwicklung der Sprache verläuft nicht sprunghaft, sondern in einem langsamen Fluss, deshalb gibt es keine scharfen Unterschiede zwischen den einzelnen Perioden der Sparchgeschichte. Die zeitliche Begrenzung der Sprachperioden ist daher schwer.
Die Grenze zwischen der althochdeutschen und der mittelhochdeutschen Periode wird von einigen Sparchforschern um die Mitte des 11. Jahrhunderts angesetzt (H.Paul, H.Eggers, A.Bach, O.I.Moskalskaja), von den anderen um dem Anfang des 12. Jahrhunderts (O. Behaghel u.a.), seltener um die Mitte des 12. Jahrhunderts (Moser H. Deutsche Sprachgeschichte. Tübingen, 1965).
Das neue Zeitalter (die neuhochdeutsche Periode) verbindet man allgemein mit der Herausbildung einer gemeindeutschen Literatursprache und mit der Veränderung der Rolle der Dialekte. Doch auch hier gibt es verschiedene Meinungen. Einige Sparchforscher datieren den Anfang der neuhochdeutschen Periode mit der Mitte des 15. Jahrhunderts oder mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts (O.Behaghel, F.Kluge, A.Socin u.a.). Die anderen halten für die Grenze zwischen dem Mittelhochdeutschen und dem Frühneuhochdeutschen den Anfang des 17. Jahrhunderts.
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